Beiträge von Anna Panna-Sati im Thema „Praxis bei Menschen mit psychischen Handicaps“

    Vielen Dank, nuk ,


    Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es nicht unbedingt nötig ist, Meditation im Sitzen auf dem Kissen auszuüben. Es gibt ja Stehmeditation, und im Liegen funktioniert sie auch hinreichend. Viele scheinen aber unbedingt dem Ideal auf Biegen und Brechen hinterherzurennen

    Da kann ich dir nur beipflichten, ich meditiere auch auf einem Stuhl, weil Schneider- oder gar Lotussitz gesundheitliche Probleme hervorrufen....

    Man liest und hört allerdings immer, dass die richtige Art zu sitzen soooooo wichtig sei für die Meditation (auch hier im Forum gibt es einen ausführlichen Austausch zu dem Thema), in den buddhistischen Zentren sitzen die meisten auf den Kissen und man mag ja als "Herdentier" ungern der "Außenseiter" sein, empfindet vielleicht sogar einen gewissen "Gruppenzwang"...

    Ich habe erhebliche Mühe, meine Konzentration aufrecht zu halten, bin meistens unruhig und nervös. Vor allem im Umgang mit Menschen. Oft reißen bei mir auch die Gedanken ab und ich verfalle in so was wie Gedankenverlorenheit. Auf dem Kissen machte sich das früher oft bemerkbar. Ich kam einfach nicht in den Modus von Ruhe und Gelassenheit. Ich versuchte es am Anfang mit Zählen meiner Atemzüge. Aber das artete bei mir immer in starkem Zwingen der Gedanken aus

    Danke für die präzise Beschreibung der Situation auf dem Kissen- so habe ich es auch erlebt! Das Zählen der Atemzüge wurde zum Zwang, loslassen gelang nicht mehr.....Erst, wenn man einigermaßen ruhig ist, kann man sich überhaupt richtig konzentrieren, deswegen ist mir (fast) alles recht, um zur Ruhe zu kommen (auch -vorher- Musik hören, Mantras singen, ...)...

    Viel besser funktioniert bei mir das das Lauschen in den eigenen Körper und den Fokus auf eine korrekte Sitzhaltung zu legen. Ich kann gut sowohl einzelne Regionen in meinem Körper beobachten als auch mich selbst als gesamtes Ganzes.

    Prima, dass du für dich die richtige Methode gefunden hast!

    Als "Soto Zenni" brauchst du dich wenigstens nicht um sogenannte "Vertiefungen" zu kümmern, die es im Theravada auch noch zu erreichen gibt, sondern kannst "einfach nur sitzen". ;)


    Bin gespannt, ob sich noch weitere Forumsmitglieder äußern - fällt vielen bestimmt schwer...


    Liebe Grüße, Anna :heart: :) _()_

    Hallo, lieber nuk .


    das ist kein einfaches, aber sicher für viele sehr interessantes Thema!

    Schon oft habe ich mich gefragt, ob Buddhismus nicht eher etwas für Gesunde ist, weil bereits das Sitzen für körperlich Gehandicapte zum Problem werden kann, gar nicht zu reden von den u.U. psychisch destabilisierenden Meditationen für Menschen mit psychischen Erkrankungen.


    Andererseits sind dies ja oft gerade diejenigen, die aufgrund ihres "Dukkhas" Zuflucht suchen und eine Befreiung ersehnen.

    Ich kam vor 5,5 Jahren, ausgerechnet im Anschluss an eine Psychotherapie (gen. Angststörung, somatoforme Schmerzstörung), mit der Buddha-Lehre in Kontakt.

    Meditationen waren mir anfangs nicht möglich, weil Unruhe, Angst und Konzentration auf schmerzende Körperbereiche dominierten. Ich musste erstmal lernen, ruhiges Sitzen für ganz kurze Zeit überhaupt auszuhalten....

    Habe zunächst viele Vorträge angehört, Buddhismus-Bücher gelesen, versucht, im Alltag Achtsamkeit zu entwickeln und mich auf die Einhaltung der Sila konzentriert. Immer, wenn es meine Verfassung zuließ, habe ich anschließend die Anapanasati - Meditation geübt.

    Langsam wurde ich ruhiger und konnte auch immer öfter "auf dem Atem" bleiben. Geführte Metta-Meditationen fallen mir dennoch leichter und sind sehr heilsam.

    Vipassana-Meditation fordert mich noch sehr heraus....Aber ich will "dranbleiben"! ;)