Beiträge von Anna Panna-Sati im Thema „Besseres Karma durch schwere Krankheiten?“

    Soweit ich das sehe ist das Leiden an sich kein Verdienst. Es hat bestimmte Ursachen und wenn die zu einem Ende kommen, sozusagen aufgebraucht sind, endet das entsprechende Leiden.

    Im Grundsatz würde ich dem zustimmen, das ist ja auch eine Essenz der 4 Edlen Wahrheiten.

    Nach der Lehre des Buddha "Erbe ihrer Taten sind die Wesen" kann man die Ursachen für Glück oder Leid selber setzen, andere Lehren haben andere Erklärungen.

    Ja, im Christentum verklärt man das Leiden Jesu am Kreuz als Erlösungstat und alle, die Leiden für ANDERE (oder ihren GLAUBEN!) auf sich nehmen, sind verehrungswürdig und haben ihren "Platz im Himmel" sozusagen sicher....


    Selbst im Palikanon gibt es eine märchenhafte Geschichte, wo das Leiden für das Wohl eines anderen Menschen "belohnt" wird:

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    2. Suppiyā. Eine Laienanhängerin aus Benares.


    Ihr Ehemann war Suppiya, und sie waren beide Buddhas Lehre sehr ergeben. Eines Tages bei einem Besuch im Kloster sah Suppiyā einen kranken Mönch der dringend einer Fleischbrühe bedurfte. Auf ihrem Nachhauseweg sandte sie eine Begleiterin um Fleisch zu besorgen. Aber in ganz Benares war kein Fleisch aufzutreiben. Aufgrund dessen nahm sie ein Messer und schnitt sich ein Stück Fleisch aus ihrem Oberschenkel und gab es ihrem Hausmädchen um für den Mönch eine Suppe zu kochen. Danach legte sie sich in ihrem Schlafgemach nieder.


    Als Suppiya zurückkam und hörte was geschehen war, ging er hocherfreut zum Kloster um Buddha für den nächsten Tag zum Essen einzuladen. Buddha akzeptierte die Einladung und als er am nächsten Tag mit seinen Mönchen eintraf, fragte er nach Suppiyā. Als er hörte dass sie krank sei, wünschte er dass sie zu ihm gebracht wird. In dem Moment wo Buddha die Wunde sah war sie verheilt und mit einer frischen Haut bedeckt, auf der feine Haare wuchsen wie auf dem übrigen Körper.


    Aufgrund dieses Vorfalls legte Buddha die Regel fest, die es den Mönchen verbietet Menschenfleisch zu essen, auch wenn es freiwillig gegeben wird. (MV.IV.23).


    Suppiyā wird als Beispiel angegeben deren guten Taten bereits in diesem Leben Früchte trugen. (Mil. 4.8.3).


    Sie wurde von Buddha deklariert als eine hervorragende Jüngerin, die sich um die Kranken kümmert (A.I.24),


    Ihre Berühmtheit wünschte sie sich zur einer Zeit unter Padumuttara Buddha. AA.i.244f.


    Sie ist aufgezählt in einer Liste von Laienjüngerinnen die den Fastentag der acht Entschlüsse auf sich genommen haben. (A.VIII.91).


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    (Eigentlich ging es in diesem Fall um die Festlegung der Regel, kein Menschenfleisch zu essen. Was mich auch wundert, dass "Fleischbrühe" hier als Heilmittel gesehen wird. Der Mönch hatte wohl einen Verlust an Elektrolyten und brauchte "Salziges"... :? Das würde eher in den "Fleischgenuss-Thread" passen.. :erleichtert: )

    Seit meiner Kindheit glaube ich daran, dass Menschen, die in ihrem Leben schwer und vor allem auch unheilbar erkranken und daran sterben, durch das Leid, welches sie erfahren haben, ein besseres Nachleben erfahren werden - meine 17jährige Tätigkeit in der Altenpflege, die ich letztes Jahr an den Nagel gehängt habe, hat mich in dieser Ansicht noch bestärkt.

    Das ist ja ein sehr tröstlicher Gedanke, sowohl für den Kranken, als auch für den Pflegenden, Angehörigen oder andere Menschen, die das Leiden miterleben müssen.

    Es gibt wahrlich genug negative Anschauungen in den Religionen, wo man schwere Erkrankungen z.B. als "Strafe Gottes" interpretiert.


    Die Karma-Lehre könnte schlimmstenfalls das Leid vergrößern - allerdings nur dann, wenn die Krankheit als "Stigma" aufgefasst und nicht "angenommen" wird, als zwangsläufige Folge/Wirkung einer Ursache (u.U. gar in einer früheren Existenz).

    Leid lindernde Auswirkung hätte dagegen der Glaube, dass nun schlechtes Karma "ausgeglichen" wird und danach ein "besseres Nachleben"/ günstige Wiedergeburt erfahren werden kann.

    Klar ist jedoch auch, dass im Buddhismus Buddhas Wort gilt: "Karma, ihr Mönche, erkläre ich - sind die Absichten (Cetana).

    In aller Regel nimmt aber niemand freiwillig eine schwere Krankheit auf sich, sondern sie ereilt ihn vielmehr "schicksalshaft".


    Psychosomatik könnte möglicherweise auch eine Rolle spielen:


    In meiner - streng katholischen - Familie geschah es, dass ein Familienmitglied eine schwere "Sünde" beging (fortgesetzter Ehebruch mit der Folge unehelicher Kinder), was tiefe Wunden schlug und große Sorge u.a. um das "Seelenheil" des Ehebrechers auslöste.

    Ein Jahr später erkrankte der Vater des "Sünders" urplötzlich schwer (kurz vor der Geburt des 2. unehelichen Kindes!) und starb binnen 6 Wochen. Zwei Jahre danach wurde die Schwester von der gleichen Krankheit (Pankreaskarzinom) dahingerafft.

    Sowohl für die Erkrankten, als auch die Mutter war der "Fall" sonnenklar: Vater und Schwester "opferten" sich für das Seelenheil des "sündigen" Sohnes und Bruders.

    In/mit diesem Glauben konnten alle die schwere Zeit durchstehen, das Leiden hatte einen SINN, war dadurch erträglicher... und am Ende war "alles gut", denn natürlich glaubten alle an den "Lohn" im Himmel....