Beiträge von Sudhana im Thema „Das kriege ich nicht rund, Arahat und Bodhisattva gibt es wirklich einen Unterschied ?“

    Im Grunde ist das eine recht akademische Frage. Die vierstufige 'Rangordnung' im Theravada vom sotāpanna über sakadāgāmin und anāmi bis zum arhat ist ein völlig anderes 'Modell' des Prozesses, der zur Überwindung von duhkha führt, als die der Bodhisattvabhūmi - "die", also Mehrzahl, weil es da im wesentlichen zwei unterschiedliche Modelle gibt: das sechstufige des Yogācārabhūmiśāstra und das (bekanntere) zehnstufige des 26. Kapitels des Avataṃsakasūtra, auch Daśabhūmikasūtra genannt. Ich habe mich lediglich mit dem Avataṃsaka mal beschäftigt (aus seinem letzten Kapitel, dem Gaṇḍavyūhasūtra, stammt der Name meines Avatars hier) und soweit ich es im Gedächtnis habe, entspräche das 8. bhūmi grob dem arhat; 9. und 10. bhūmi sind dann so eine Art Weiterentwicklung / Perfektionierung der didaktischen Fähigkeiten.


    Da ich mich einer subitistischen Tradition angeschlossen habe, sind diese Stufenmodelle für mich von nachrangigem (rein theoretischem) Interesse, weswegen ich auch wenig tiefergehendes dazu sagen kann.


    Nun dienen diese 'Modelle' jedenfalls nicht zur 'Standortbestimmung' auf dem Weg - sie zeigen vielmehr auf, was zu tun ist, woran man noch zu arbeiten hat. Und in welcher Reihenfolge man das am besten angeht. Beim 'Arhat-Modell' sind da natürlich die mentalen Fesseln (saṃyojana) der eigentlich interessante Punkt - sie geben gewissermaßen den Aufbau des Lehrplans / Schulungsprogramms vor. Der nun wiederum bei den 'Bodhisattva-Modellen' ein anderer ist. Andere Schule, anderer Lehrplan. Den Abschluss kann man bei beiden machen. :)