Beiträge von GKH im Thema „Der weise Tsongkhapa über manche sexuelle Praktiken : )“

    Sex ist eine tolle Sache...

    Mir fehlen da ein paar wenn's bei der Aussage. Wenn er nicht weh tut, außer man will das ausdrücklich genauso. Wenn er angstfrei und freiwillig geschieht und die Zustimmung jederzeit ohne Konsequenzen, die über das Gefühl der Enttäuschung beim Gegenüber hinaus gehen, zurückgenommen werden kann.

    Wobei ich kein Experte bin, diese wenn's sauber zu formulieren, aber ich glaube für den Punkt, den ich sagen will, reicht's.

    Hallo Gurkenhut, :) das ist nur eine Aufzählung von Gedanken, die mir, gerade, zu diesem Thema eingefallen sind. Ich weiß, dass es keinen Sinn macht in einen Kampf zu gehen, gegen manchmal Jahrhunderte bestehende Meinungen. Aber manchmal habe ich das Bedürfnis meine Gedanken, auch die bösen selbst zu lesen.

    Den Sinn des Kämpfens kann man auch anders sehen. Ohne gegen Jahrhunderte alte Meinungen anzugehen welcher Art auch immer, hätte es sehr viel Gleichberechtigung und verbesserte Versorgung von Grundbedürfnissen für viele mMn nicht gegeben.

    Anschauen verstehe ich. Aber warum sie reproduzieren, am Leben erhalten und in den Raum stellen?

    Hallo Noreply,

    ich verstehe deine Wut auf das Schubladendenken gut. Doch bitte ich zu bedenken, dass niemand die Macht hat, diese im eigenen Kopf oder in gesellschaftlichen Strukturen sofort zu vernichten. Da kann man nur langsam am verblassen arbeiten.

    Deine Wut auf Machthabende verstehe ich nicht. Ohne Probleme vom Tisch wischen oder Diskussionen unterbinden zu wollen, die es wert sind geführt zu werden, sehe ich auch sehr viel Fürsorge bei ihnen zusammen mit vielen verschiedenen Berufen, die dafür Sorge tragen, dass Wasser aus der Leitung kommt, Strom aus der Steckdose, Müll abgeholt wird, es Essen im Supermarkt gibt, ÖPNV, Bildung und Krankenversorgung, eine öffentliche Ordnung bei der einem zumindest körperlich die meisten Tage nichts passiert, etc pp. Das ist alles nichts wert im Gegenzug zum Kritikwürdigen?

    Dank für die Korrektur Noreply.

    „als angemessen bestätigt“ ändert nichts an dem, was ich versuche auszudrücken.

    Nur hoffe ich das der Buddha, bei dir, von einem Glauben befreit wurde, dass Buddha ein Gesetzgeber war.

    Was ist für dich ein Gesetzgeber? Er hatte eine machtvolle Position inne, Macht sollte mMn die Kehrseite der Verantwortung tragen.

    Regeln für das Zusammenleben festzulegen oder diesen in höchster Position zuzustimmen ist voller Konflikte, wie man damit umgehen will, da gibt's natürlich Handlungsspielraum. Nach dem Motto "Mein Wort ist Gesetz, völlig wurscht was die anderen dazu sagen." Oder mehr in die Richtung Schlichtung, jede Person kann vortragen, was ihr wichtig ist, aber am Ende gibt es einen Spruch von oben, was die Regel ist. Oder Mediation, man versucht durch geschicktes Fragen die Teilnehmenden zu unterstützen, sich selbst zu einigen. Ein wesentlicher und schwieriger Bestandteil der Mediation ist Asymmetrien zu erkennen und die Frage, wie man damit umgeht. Verfestigen halte ich für keine gute Idee.

    Buddhismus entstand und wurde tradiert in einer patriarchalischen Gesellschaft - aber er begründet und rechtfertigt solche Strukturen nicht, er vertritt keine patriarchalische Ideologie.

    Er hat die Regeln für Nonnen und Mönche gemacht. Im Kontext seiner Zeit, klar. Einen Schritt hin zu Gleichberechtigung, keine Einwände.

    Gesellschafts- und Ideologiekritik war ursprünglich kein Anliegen des Buddhadharma - eine Einsicht in duḥkha bedarf der Untersuchung solch vergleichsweise subtiler Erscheinungsformen von duḥkha wie speziell der Benachteiligung von Frauen durch eine patriarchaliche Gesellschaftsform nicht. Da sind Alter, Krankheit und Tod doch etwas naheliegender ..

    Wessen Perspektive zählt zu sortieren, was naheliegende oder offensichtliche oder wesentliche Erscheinungsformen von duḥkha sind?

    GKH hast du konkrete Beispiele, wo der Nonnenorden untergeordnet wird?

    Im Kopf habe ich grad nur noch die Regeln zur Verbeugung, die ranghöchste Frau muss sich vor dem rangniedrigsten Mann verbeugen. Daneben gibt es noch eine Reihe weiterer Vorschriften gleicher Art, was wer darf oder muss und wer nicht, die ich aber gerade nicht im Kopf habe. Es zeigt deutlich die Hierarchie und in wessen Händen die Macht ist.

    Jeder Träger, jede Trägerin von Tradition und Kultur ist zwangsläufig Kind seiner/ihrer Zeit. Zu Zeiten von Platon galt Sex älterer Männer mit Knaben als notwendig, um die Knaben in die Sexualität einzuführen. Ist die antike griechische Philosophie deshalb wertlos geworden?

    Ich glaube, es geht nicht darum, irgendetwas oder irgendwen als Ganzes als wertlos zu beurteilen, sondern einzelne Handlungen als schadenverursachend zu benennen. Auch bei geschätzten Menschen, solange es eben noch nicht jeder Person klar ist, dass das nicht zum nachmachen geeignet ist.

    Und genau das macht Tsongkhaopa zu einem unglaubwürdigen Lehrer. Diese scheinbar kleine Irritation, wird sein gesamtes Denken durchwirken. Alles wird sich seinen Dogmen und seinem Glauben, wie die Welt zu sein hat, durchdringen. Schon überhaupt patriarchalisch zu denken ist nicht die Lehre Buddha. Er mag ein großer Weiser in seiner Schule sein, ein Buddha ist er nicht.

    Auch Buddha hat patriarchalisch gedacht und den Nonnenorden untergeordnet.