Beiträge von Monika im Thema „Umgang mit Gefühlen“

    Man kann das natürlich so pessimistisch sehen. Nach dem Motto: "Es gibt kein richtiges Leben im falschen".

    Das Gute ist doch: Für deine und meine Praxis ist der Zustand des "Buddhismus von heute" (whatever that means) völlig irrelevant.


    Liebe Grüße, Aravind.

    Genau, es interessiert mich überhaupt nicht, was wann wo richtig oder falsch ist. Ich folge einer Spur, die mir bisher nur "Gutes getan" hat.

    Suchet, so werdet Ihr finden"

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    Evolutionsgeschichtlich sind die Emotionen sicher in einer älteren Schicht im Gehirn verankert gegenüber dem symbolischen und reflektierenden Denken. Daher ist es auch durchaus denkbar, dass Gedanken umgekehrt aus einer bestimmten Gefühlslage heraus erst entstehen.

    Ja, das stimmt. Zum Beispiel der Sexualtrieb ist für manche/viele? schwer beherrschbar.

    Er ist einfach natürlich, aber nicht unbegrenzt angebracht. Die Beherrschung dieses Gefühls erlernen wir ja auch, z.B. durch Verbote oder gute Erziehung, die zu Einsicht führt. Und wie wir damit umgehen, zeigt unser Denken:

    Verklemmt, moralisch, verschämt, sinnlich, freudig, offen ...


    Und unser Denken kann dann dafür sorgen, dass wir uns nach romantischer Liebe sehnen oder nach Erfüllung durch Liebe oder nach Sex egal mit wem oder Angst davor haben.

    Da war das Gefühl zuerst da und dann kommt die Konditionierung.


    Und diese Konditionierung gilt es zu durchschauen und, wenn möglich, abzubauen.

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    Gedankliches leiden kannst du vielleicht reduzieren in dem du loslässst, Gedanken sind zwar noch da aber ja… Aber Gefühle und co sind trotzdem da und da gibt es kein Patentrezept, man wird immer anfällig für jenes und dieses sein. Und das ist auch in Ordnung so.

    Nein, Ole, dem muss ich widersprechen. Durch ständige Praxis verlieren sie an Kraft und werden immer weniger.

    Zum Beispiel aus dem "weltlichen Leben" verliert ein angehender MedizinstudentIn oder PflegerIn mögliche Ekelgefühle, sonst könnten sie nicht, ohne sich zu übergeben, Tote öffnen oder schwer Krebskranke pflegen und behandeln.


    Dagegen scheint es fast unmöglich, nicht zornig zu werden. Aber das ist einerseits temperamentabhängig und andererseits durch Einsicht im Zusammenwirken mit Training des Wohlwollens abbaubar. Dieses starke Gefühl kommt einfach nicht mehr hoch, wenn die Identifikation losgelassen wurde.


    "Das ist auch in Ordnung so" ist eine Haltung, die eben diesen Veränderungsprozess verhindert.

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    Im übrigen möchte ich darauf hinweisen, dass es ohne Erkennen und "Behandlung" der Ursachen für

    1. Gedanken und

    2. Gefühle


    keinen Fortschritt und keine Befreiung von Leiden geben kann.

    Aus meiner Sicht und jahrelanger Beobachtung sind allein unsere Gedanken und daraus folgenden Gefühle die Urheber von Leid. Wenn ich in der Lage bin, bestimmte unheilsame Gedanken nicht zuzulassen oder rechtzeitig loszulassen, dann haben daraus folgende Gefühle keinen Boden mehr, um sich in meinem Körper auszubreiten.


    Genau das erlebe ich gerade wieder, Dank der Lehre.


    Es sind die Gefühle, die Leid erzeugen. Das Leben an sich ist wie es ist. Und es bleibt wie es ist. Samsara eben - wer kann das Aussen ändern?


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    Zitat

    Es gibt ja auch den Fall, dass ein aufgesetztes Wohlwollen eine darunter liegende Ablehnung oder Aggressivität verdeckt. Und die Person sagen würde, dass sie keine Aggression mehr in sich hat, es sich jedoch tatsächlich anders verhält, das sprichwörtliche "falsche Lächeln".

    Hi Mabil, wer das so "handhabt", wird ja irgendwann merken, dass das nicht der richtige Weg ist, Dank Geistesschulung geht kein Weg daran vorbei.


    Wir alle glauben mehr oder weniger zu wissen, wer wir sind, wie wir sind, was wir sind.

    Trotz jahrelanger Praxis merke ich in "freundlichen Teilstücken" bereits früher, aber besonders erst jetzt, wie sehr ich mich geirrt habe. Die Rechnung kommt. Und darauf muss man vorbereitet sein - also die Praxis hilft trotzdem -, damit der Schock aushaltbar ist.


    Auf jeden Fall bin ich erstmal abgestürzt. Doch Dank meines inzwischen geschulten Geistes, schau ich mir das "Unwillkommene" an und denke an das Buch von Pema Chödrön "Das Unwillkommene willkommen heißen".

    Es funktioniert, zumindest bei mir, schon, wenn ich mir morgens im Spiegel zulächle oder sogar lache. Ich denke, dass ist eins der Geheimnisse des "Land des Lächelns".

    Zitat

    Ich versuche das besser zu verstehen und frage deshalb nochmal nach. Woran merkst du, dass du echtes Wohlwollen empfindest und dir nicht etwas vormachst. Kann ich das bei mir selbst an etwas bestimmtem merken?

    Liebe Mabil,

    ich weiß nicht mehr, ob ich es jemals nicht gefühlt habe, aber ich weiß, dass es ein Zusammenziehen im Herzen ist, ein stiller Groll trotz scheinbarer Freundlichkeit, einengend beim Atmen, und Frohsein beim Loslassen.


    Ein Scheißgefühl. Das möchte ich nie wieder erleben. Deshalb habe ich im letzten Fall des nicht mehr Wohlgesonnenseins sofort "die Zelte abgebrochen".

    In einem anderen Fall habe ich es - jedenfalls bis jetzt - geschafft, meine Perspektive so weit zu verändern, dass ich keine Abneigung mehr spüre, sondern das Anderssein dieser Person vollständig zu akzeptieren und ihr mit liebender Güte zu begegnen.

    Aber auch das ist eine Übung, und ich weiß nicht, ob ich schon völlig frei davon bin. Aber ich schaue hin.


    Ein Grund ist der Verlust von Energie, der mich in den letzten Wochen beschäftigt. Und endlich fiel mir ein Zitat von Carlos Castaneda wieder ein:

    "Alles, was ich brauche, ist Energie. Und Energie bekommt man, indem man sich selbst und alle/s andere/n vorurteilsfrei beobachtet und untersucht".


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