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Es gibt ja auch den Fall, dass ein aufgesetztes Wohlwollen eine darunter liegende Ablehnung oder Aggressivität verdeckt. Und die Person sagen würde, dass sie keine Aggression mehr in sich hat, es sich jedoch tatsächlich anders verhält, das sprichwörtliche "falsche Lächeln".
Hi Mabil, wer das so "handhabt", wird ja irgendwann merken, dass das nicht der richtige Weg ist, Dank Geistesschulung geht kein Weg daran vorbei.
Wir alle glauben mehr oder weniger zu wissen, wer wir sind, wie wir sind, was wir sind.
Trotz jahrelanger Praxis merke ich in "freundlichen Teilstücken" bereits früher, aber besonders erst jetzt, wie sehr ich mich geirrt habe. Die Rechnung kommt. Und darauf muss man vorbereitet sein - also die Praxis hilft trotzdem -, damit der Schock aushaltbar ist.
Auf jeden Fall bin ich erstmal abgestürzt. Doch Dank meines inzwischen geschulten Geistes, schau ich mir das "Unwillkommene" an und denke an das Buch von Pema Chödrön "Das Unwillkommene willkommen heißen".
Es ist sehr wichtig, das viele Gefühle im Körper verortet sind. Also richtiggehend in bestimmten Muskeln und Verspannungen und Haltungen. Traurigkeit drückt einen nieder und der Kopf wird schwer. Von Schauspielern weiß man, dass sie wenn sie die zu einem Gefühl gehörige Haltung einnehmen, dies Fühlen. Und umgekehrt, kann durch eine leichte Korrektur der Haltung auch ein Gefühl sich verändern verschwinden.
Es ist wichtig dies im eigenen Körper zu erforschen.
Zitat einfach durch positive Gefühle wie Mitgefühl und liebende Güte zu ersetzen, weil ich mich frage, ob das überhaupt funktionieren kann.
Auf der Ebene des Gefühl selber geht das schwer und es hat etwas von "fälschen". Aber auf der Ebene des Körpers - der Bühne schon. Wenn der ganze Körper offen und entspannt und heiter ist, dann ist diese Offenheit schon in Richtung Freundlichkeit. Und geistige Verspannungen und Einseitigkeiten gehen mit körperliche Verspannungen einher.
Ich finde die Fokusierung auf den Körper sehr hilfreich, weil man sonst ja dazu tendiert den Gedanken Gedanken draufzusetzen. Und bei den Gefühlen überlegt, was man ihnen gegenüber für Gefühle hat. Da verzettelt man sich leicht.
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Es funktioniert, zumindest bei mir, schon, wenn ich mir morgens im Spiegel zulächle oder sogar lache. Ich denke, dass ist eins der Geheimnisse des "Land des Lächelns".
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Ich versuche das besser zu verstehen und frage deshalb nochmal nach. Woran merkst du, dass du echtes Wohlwollen empfindest und dir nicht etwas vormachst. Kann ich das bei mir selbst an etwas bestimmtem merken?
Liebe Mabil,
ich weiß nicht mehr, ob ich es jemals nicht gefühlt habe, aber ich weiß, dass es ein Zusammenziehen im Herzen ist, ein stiller Groll trotz scheinbarer Freundlichkeit, einengend beim Atmen, und Frohsein beim Loslassen.
Ein Scheißgefühl. Das möchte ich nie wieder erleben. Deshalb habe ich im letzten Fall des nicht mehr Wohlgesonnenseins sofort "die Zelte abgebrochen".
In einem anderen Fall habe ich es - jedenfalls bis jetzt - geschafft, meine Perspektive so weit zu verändern, dass ich keine Abneigung mehr spüre, sondern das Anderssein dieser Person vollständig zu akzeptieren und ihr mit liebender Güte zu begegnen.
Aber auch das ist eine Übung, und ich weiß nicht, ob ich schon völlig frei davon bin. Aber ich schaue hin.
Ein Grund ist der Verlust von Energie, der mich in den letzten Wochen beschäftigt. Und endlich fiel mir ein Zitat von Carlos Castaneda wieder ein:
"Alles, was ich brauche, ist Energie. Und Energie bekommt man, indem man sich selbst und alle/s andere/n vorurteilsfrei beobachtet und untersucht".
