Beiträge von Hendrik im Thema „5 Thesen zu einem Buddhismus im Westen“

    Wie könnte man die Thesen empirisch überprüfen?

    These 1: Es gibt hierzu keine empirisch ermittelten Daten. Aber Kenner der Szene werden dem Zustimmen. Ich bin gut vernetzt und kenne persönlich etwa ein Dutzend Ordinierte. Allein der engere Kreis der DBU sind vielleicht 100 Leute, zu denen fast das ganze Dutzend Ordinierter gehört, die damit fast 100 sog. Laien gegenüberstehen.


    These 2, das „Gepäck“: Dazu empfehle ich die Arbeit des Religionswissenschaftlers Georg Wenisch (zunächst einmal über tib. Buddhismus):

    https://rw-ktf.univie.ac.at/fileadmin/user_upload/i_religionswiss/Wenn_Schwaene_im_Wasserlilienteich_schwimmen._Sexueller_Missbrauch_im_tibetischen_Buddhismus__Georg_Wenisch_2021_.pdf


    These 3: Hier gibt es Daten der MBSR/MBSC-Verbände. Und man staunt, wieviele Menschen Achtsamkeitsübungen in ihrem Alltag praktizieren, wie stark komplementäre Massnahmen, oft achtsamkeitsbasiert, herkömmliche medizinische Therapien begleiten oder wieviele Menschen zumindest schon einmal einen Achtsamkeitskurs belegt haben.


    Laut Verband wurden allein in D von den Lehrern des Verbands in 2020 mehr als 2.400 8-wöchige MBSR Kurse gegeben. Durch den Verband sind mehr als 1.000 MBSR-Lehrer zertifiziert. Wieviele bud. Lehrer können wir in die Waagschale werfen? Wieviele (Intensiv-) Kurse, die mit einem 8-wöchigem MBSR-Kurs vergleichbar wären, haben 2020 wohl zum Dharma stattgefunden?


    These 4: Zu den Zahlen habe ich schon was gesagt. Diese Domain hat der Diamantweg schon lange. Diese Daten aber sind direkt online gegangen, nachdem sich die Wege der DBU und des Diamantwegs getrennt hatten. Diese Website erfüllt rein politische Zwecke.


    These 5: Das lässt sich einfach zeigen. Zen im Westen ist schon lange nicht mehr mit Zen in Japan zu vergleichen und diese Modernisierung fließt zurück nach Asien. Auch der tibetische Buddhismus wandelt sich. Es wird beispielsweise offen darüber gesprochen, ob das Tulku-System nicht abgeschafft gehört.

    Nur kurz zu den Zahlen: Das ist eine Diamantwegseite, deren Interesse ist es, die DBU kleinzurechnen und sich selbst gross darzustellen. Die Zahlen stimmen deshalb nicht. Die Zahlen, die die DBU kommuniziert und die remid zitiert übrigens auch nicht. Das kann ich mit Sicherheit sagen.

    Es ist nun viele Jahrzehnte Jahre her, dass buddhistische Lehrer in den Westen kamen. Der Buddhismus wurde schnell Teil der hiesigen Gegenkultur. Was haben wir seitdem gelernt? Und wie hat sich der Buddhismus im Westen verändert? 5 Thesen.


    1. Westlicher Buddhismus ist eine Laienbewegung: In den meisten asiatischen Ländern sind – wenn überhaupt – buddhistische Mönche die wirklich Praktizierenden. Sie konzentrieren sich auf Meditation und Studium, während Laien sie unterstützen. Die Unterscheidung zwischen Mönchen und Laien passt nicht in die moderne Gesellschaft. Gibt es überhaupt buddhistische, zölibatäre Mönchsorden im Westen? Nicht monastische Praktizierende sind im Westen die Regel. Sie gehen oft mit großem Ernst einen spirituellen Pfad. Sie sie es, die den Buddhismus im Westen tragen und weiterentwickeln.
    2. Der traditionelle Buddhismus hat Gepäck: Tibetische Lamas, die in den 1970er Jahren zu uns kamen, schienen unsere Shangri-La-Fantasien zu erfüllen. Aber neben Inspiration und Weisheit brachten sie auch sektiererische Tendenzen, Schamanismus, mittelalterliche hierarchische Systeme und tiefen Konservatismus mit. Die zweite im Westen populäre buddhistische Schule, der Zen, hat nicht weniger Probleme. Darauf müssen wir mit unseren eigenen westlichen Werten und Einsichten reagieren und eine Transformation des traditionellen Buddhismus herbeiführen – wir sind mitten in diesem Transformationsprozess. Westliche Ideale finden ihren Weg reaktiv in die buddhistische Orthodoxie.
    3. Die Schulen vermischen sich: Die meisten asiatischen buddhistischen Lehrer gingen davon aus, dass sie ihre bestehenden Schulen im Westen unverändert weiterführen würden. Aber die Grenzen lösen sich auf. Die westliche buddhistische Welt ist im Wesentlichen nicht konfessionell. Bei allem Gerede über Linien, Übertragung und Reinheit der Lehre wird der westliche Buddhismus von den Bedürfnissen der Schüler und nicht den Wünschen der Lehrer bestimmt.
    4. Achtsamkeit ist der Ort, an dem sich Buddhismus und Westen begegnen: Buddhistische Achtsamkeitspraktiken werden auf alle Lebensbereiche angewandt, von der Behandlung psychischer Probleme über die Arbeit bis hin zu ganz alltäglichen Verrichtungen, wie das Kochen und Essen. Wir erleben einen Achtsamkeitsboom. Der buddhistische Einfluss auf die westliche Kultur ist in allen Bereichen stark: in der Kunst, im sozialen Handeln, in der Sorge um unseren Planeten, in der Psychotherapie etc.
    5. Im Westen etabliert sich eine eigene buddhistische Kultur. Sie ist ein Synkretismus aus den Einflüssen Asiens und westlichen Werten und Vorstellungen.

    Quelle unbekannt, von mir bearbeitet.