Wieso ist es so schwer Dukka zu erkennen ?
Weil Dukkha darin besteht, das zu machen, was Menschen eben so machen, was Eltern ihren Kindern beibringen, was Lebensratgeber empfehlen: Glück suchen, Leid vermeiden.
Das wäre in einer beständigen Welt ja auch ein guter Tipp. So aber ist jeder Versuch in dieser Richtung mittelfristig zum Scheitern verurteilt. Der wirkliche Grund für dieses ständige Scheitern bleibt im Verborgenen. Man macht die eigene Unfähigkeit, die Umstände, die Wahl dessen, was glücklich machen soll, das Schicksal, die anderen, die Eltern, die Gesellschaft, die Angst vor dem Tod u.s.w. verantwortlich. Dabei übersieht man leider, dass, selbst wenn all diese Ursachen wegfallen würden, das Glück nicht beständig sein und Leid eintreten wird. Warum? Weil alles unbeständig ist und alles leidbehaftet. Da komme ich nicht raus, egal, was ich auch versuche. So aber kämpft man ein Leben lang gegen falsche Ursachen an, versucht alles so perfekt wie möglich zu gestalten, damit Glück eintreten und Leid fernbleiben kann. Es klappt nicht. Und es klappt deshalb nicht, weil meine Person an Glück wie Leid geknüpft ist. Und das ist der Kern. Ich muss in der Lage sein zu erkennen, dass alle Phänomene ohne Selbst sind, bedeutet: die Verknüpfung lösen, die Person aufgeben. Und das ist unglaublich schwer. Das kommt einem Sterben gleich. Wie sollte ich etwas sterben lassen, dass ich schon das ganze Leben hindurch beschütze und mit guten Gefühlen versorge? Wie sollte ich etwas sterben lassen, wenn ich es bin (ist), der (das) dann stirbt? Es bleibt etwas: Nirwana ist Frieden. Aber das ist schwer zu finden.