Beiträge von mukti im Thema „Tagesschau.de: Krank durch Meditation?“

    Was eine wirklich spannende Frage in dem Zusammenhang ist: Kann man unterscheiden zwischen herausfordernden Erfahrungen, die auf dem spirituellen Weg hilfreich sind, und krankhaften Symptomen? Und wenn ja worin genau besteht der Unterschied?

    Krankhaftes kann entstehen wenn man Herausforderungen annimmt, denen man nicht gewachsen ist. Man übt das Bergsteigen wohl besser zuerst auf einer Menge kleinerer Berge, bevor man auf den Mount Everest steigt.

    Wenn du aus Wien kommst, wirst du den lieben Bhante, den ich meine, sicher kennen, der total nett und kompetent und ein toller Lehrer ist. Aber ich kann mich erinnern, dass er auch gesagt hat, je länger man Achtsamkeit trainiert desto besser, ohne dazu zu sagen, dass vielleicht 30 Minuten genug sind, weil du sonst schaden nimmst. Oder man soll sich langsam steigern, damit man sich nicht verletzt.

    Dazu ist mir noch eingefallen, dass Achtsamkeit ja ein dehnbarer Begriff ist. Z.B. ist man auch achtsam wenn man einen Nagel einschlägt, so dass man nicht den Daumen trifft. Oder man achtet eben darauf, sich körperlich und geistig nicht zu überfordern. Ich diesem Sinn ist das Trainieren von Achtsamkeit meines Erachtens immer sinnvoll.

    Für Achtsamkeit im höchsten Sinn, wie sie im Satipatthana-Sutta dargestellt ist, bedarf es wohl bestimmter Voraussetzungen, etwa die "Entfernung von Begierde und Abneigung hinsichtlich der Welt". Psychische Probleme entstehen ja besonders dann, wenn man die Anhaftung an Körper und Geist unterschätzt. Durch ein plötzliches Losreißen kann es dann zu einer Desintegration kommen, der gewohnte Kontakt zu sich selber geht verloren, so kann z.B. Angst entstehen die sich tief in die Psyche einprägt und lange nachwirkt.

    Ich denke, dass man sich überfordern kann (gerade bei so einem Retreat) und nachdem es ja ein Training für den Geist ist, kann man sich wohl auch überanstrengen bzw. beim Training verletzen. Ich hab diese Sachen auch selbst erlebt, nur war das für mich nicht so schlimm.

    Ich finde es nur sehr interessant, dass Achtsamkeitsübungen einfach überall angeboten werden "Komm her, mach mit, je mehr (länger) desto besser".

    Wenn du aus Wien kommst, wirst du den lieben Bhante, den ich meine, sicher kennen, der total nett und kompetent und ein toller Lehrer ist. Aber ich kann mich erinnern, dass er auch gesagt hat, je länger man Achtsamkeit trainiert desto besser, ohne dazu zu sagen, dass vielleicht 30 Minuten genug sind, weil du sonst schaden nimmst. Oder man soll sich langsam steigern, damit man sich nicht verletzt.


    Frage am Rande ... Würdest du psychedelische Drogen nehmen? O.o

    Das Überfordern kann wohl auch eine Art von Begierde sein, man will schnelle Resultate haben. Oft ist langsamer aber dafür stetig besser denke ich, so dass sich auch Geduld und Gelassenheit entwickeln kann.

    Wer mehrere Stunden meditiert ist vor allem dann überzeugend, wenn er das sein Leben lang täglich beibehalten kann finde ich, wie ein ernsthafter Bikkhu, der auch den ganzen achtfachen Pfad gewissenhaft befolgt. Die haben aber einen Lehrer und leben in einer Sangha.


    Den lieben Bhante kenne ich und habe oft seinen Studienkreis besucht. Er kann halt nicht alle Teilnehmer in einem Lehrer-Schüler Verhältnis persönlich beraten, weil er alleine ist.


    Mit psychedelischen Drogen habe ich in den siebziger Jahren so manche Erfahrungen gemacht, aber bald damit aufgehört. Jemand hat einmal gesagt dass sie so manche Tür aufstoßen, aber keinen Raum bieten können in dem man lebt. Das mag einen Anstoß geben, wie vielleicht auch so ein Meditations-Crashkurs. Aber es ist riskant.

    Vielleicht kann Meditation krank machen wenn man zu viel Zwang ausübt und sich Gewalt antut, indem man z.B. unbedingt lange Zeit durchhalten will. Dann mögen Zustände auftreten für die man noch nicht bereit ist, etwa wie bei psychedelischen Drogen. Wenn man maßvoll vorgeht und auf die Warnungen des Körpers und Geistes achtet, ohne sie zu ignorieren weil man alles sofort überwinden will, hat Meditation nach meiner Erfahrung eine heilende Wirkung.