Tja, das Problem besteht wohl darin, das "rechte Maß" richtig (= im Sinne der Buddhalehre) zu definieren...
Mein Kriterium ist "Wie leicht fällt mir heute (!) die Geistes-Sammlung" ?
Fällt mir die Geistes-Sammlung heute schwer, frage ich mich, wo denke, rede, handle ich falsch ?
Habe ich offene Rechnungen mit Mitmenschen, fällt mir die Geistes-Sammlung schwer.
Tägliche Vergebung und tägliche Wiedergutmachung sind essenziell, meine hochexplosive Freundin ist hier die ideale Sparringspartnerin, wie überhaupt alle meine wenigen Frauen, von der eine schon verstorben ist und an deren Grab ich heute ohne Groll mit Liebe stehen kann.
Ich lebe seit Ende der 1980er "straight edge", nehme konsequent keinerlei Alkohol, Drogen, Nikotin, Psychopharmaka mehr. Schmerzmittel nur wenn es unbedingt sein muss, etwa die drei Tage nach einer Fraktur vor acht Jahren. Nur beim Zahnarzt spiele ich nicht den Helden, hier lasse ich mir eine ordentliche Portion Lokalanästhesie verpassen.
Anflüge von Wut, Hass, Gier machen Geistes-Sammlung schwer.
Regelmässige körperliche Bewegung reguliert Atem und Geist, leitet Wut-Energie ab.
Eine Rückschau auf meine eigenen, aus Dummheit verbrochenen Schandtaten, zwingt mich zu Toleranz gegenüber den Fehlern meiner Zeitgenossen.
Bei der Gier helfen regelmässige bewusste kleine Sünden, Humor und die demütige Einsicht, Du bist kein Heiliger.
Nur gegen die Dummheit, da weiss ich noch kein echtes Gegenmittel, ausser den leidvollen Weg von Versuch und Irrtum.
