Wow, danke für die vielen Antworten.
Das Thema regt scheinbar zum Diskutieren an …
Ich schreib mal „kurz“ was mir dazu einfällt:
Zuerst, Metta Mediation funktioniert für mich so, dass ich Vier Sätze habe, die so aufgebaut sind: Mögen Wir glücklich sein. Mögen Wir Frieden finden. Mögen Wir Freude finden. Mögen Wir frei sein von Leid.
Dabei schließe ich die Augen und schau, was für Bilder kommen, während ich die vier Sätze langsam wiederhole. Ich lasse dabei den Geist umher schlendern und wenn mir Personen im Geist erscheinen, wünsche ich ihnen das. Ich kann es natürlich auch mir wünschen. Ich schau einfach was kommt. Wenn ich merke, ich kann es der Person nicht ehrlich wünschen, bleib ich bei der Person und schaue, was da los ist und versuche das aufzubrechen.
Meist reicht es, wenn ich mir das Leid der Person vor Augen führe und ihren Wunsch glücklich zu sein, damit ich es ihr wünschen kann.
Aber man muss das ja nicht gleich jeder Person wünschen können, sondern tastet sich vorsichtig ran.
Zu dem Ausflug nach Mauthausen kann ich sagen, dass ich mit den Kommunisten dort war. Und mich sprechen die Kommunisten in der Hinsicht an, dass sie eine weltweite Solidarität anstreben. Was mich aber abstößt war, dass diese Solidarität erkämpft wird oder werden muss. Und eigentlich war eben die ganze Veranstaltung so geprägt. Es waren z. B. auch US-Soldaten eingeladen oder Menschen vom Bundesheer, was ich an so einem Ort für fast pietätslos halte, dass man dort Soldaten hinschickt, um Kränze niederzulegen. Ich find auch die Geste der erhobenen Faust bei den Kommunisten nicht gut. Das alles hat mich deprimiert.
Bei Gewaltanwendungen sollte der erste Schritt aber immer Mitgefühl für die Opfer statt die Täter_innen sein, für die Täter_innen ist es dann erst der zweite. Auch wenn der zweite von vielen oder allen gegangen schön wäre, ist der erste mMn auch wertvoll und es wert, gewürdigt zu werden.
Ich finde man sollte besser in der Kategorie zwischenmenschliche Katastrophe denken – natürlich ist der, der das Verbrechen begeht, durch die Tat nicht mehr gesellschaftsfähig und muss aus der Gesellschaft rausgenommen werden und man muss schauen, ob man ihn wieder einfügen kann.
Ja, absolut! "Mit Nazis reden" ist viel besser.
Ich glaube, dass grade bei diesen Menschen, Freundlichkeit und Mitgefühl sehr gut funktioniert, um an sie ranzukommen. Gewalt kennen sie es schon gut.
„Was bedeutet denn Mitgefühl mit Tätern?“
Es geht da auch gar nicht so um die Täter. Wenn ich Mitgefühl mit den Tätern in mir kultiviere und deren Leid und die Verwundungen sehe, kommt mein eigener Geist zur Ruhe.
Das ganze hängt doch eben nicht insofern schief, als alle sich auf die Täter stürzen. Sondern umgekehrt. Wir haben es mit einer Situation zu tun, wo die Bevölkerung die Täter unterstütze und deckte. Als Häftlinge flohen, gaben ihnen die lokalen Leute keinen Unterschlupf sondern beteiligten sich an der mörderischen Treibjagd .
Den Film zu dem Thema kann man sich übrigens hier anschauen: https://youtu.be/WkW_33r7AXw?si=nZxCN6pgpHTDd1Ep Wobei der Titel halt auch wieder sehr heavy ist: Hasenjagd - Vor lauter Feigheit gibt es kein Erbarmen.
Sorry, ich führe keine langen Diskussionen. Eine einzige Frage habe ich jedoch. Wenn man Hitler, seinen Krieg und das totale Verbrechen gegen die Menschlichkeit nicht gestoppt hätte, mit entsprechender Gewalt, wo könnten wir jetzt leben? Die Demokratie fällt nicht vom Himmel und sollte, wenn es notwendig ist, mit den geeigneten Mitteln verteidigt werden. Andernfalls würden wir wieder in einer Diktatur landen, aber wir würden es vielleicht nicht einmal bemerken
Antwort von Panna-Sati auf Zitat von Igor:
Eine wichtige Konsequenz aus dem ganzen Desaster der Weltkriege, war ja die Parole "Nie wieder Krieg!", ebenso bedeutsam ist aber "Wehret den Anfängen". Und dieses "Wehren" sollte nachdrücklich, aber gewaltlos sein.
Ich gebe dir Recht: Ab einem bestimmten Punkt, wenn versäumt wurde, rechtzeitig die Ursachen anzugehen und geeignete - gewaltlose - Maßnahmen einzuleiten, ist Gewalt wohl unvermeidlich, um noch größeres Leid zu verhindern.
Deshalb ist es so wichtig vorzubeugen und feindselige, gewalttätige Tendenzen gar nicht aufkommen zu lassen, bzw. schnell zu begrenzen.
Das sehe ich einfach genau so, hätte Igor hier die gleiche Antwort gegeben.
Sorry, wenn ich nicht allen geantwortet habe, war sehr viel … Nochmals danke für die vielen Antworten.
