Depressiv gibt es nicht.
Doch, und was ich da gelesen habe von @Tim99, das klingt nach einer klinisch manifesten Depression. Und die hat wohl auch einen Grund - die Erlebnissen am Arbeitsplatz würden dafür allein schon ausreichen.
@Tim99, das zu lesen hat schon fast physisch wehgetan. Gibt es denn keine Möglichkeit, den Arbeitsplatz zu wechseln? Deine Schilderungen lesen sich, als hättest Du dich nie gewehrt.
Jetzt habe ich mal ein paar (längst nicht alle) älteren Beiträge von dir gelesen, und da finde ich viel Wut auf "die Anderen" - und die ist ganz verständlich -, aber keine Entwicklung in dem Jahr in dem Du hier bist. Und ich lese da sowas wie "Alles ist Sch[beep]e und alle sind Ar[beep]cher.
Seit wann geht es dir so?
Ja, es sieht draußen ziemlich blöde aus und die Menschen werden sich weiterhin gegenseitig an die Gurgel gehen. Du scheinst resigniert zu haben, weil die Größe der Probleme da draußen plus deine eigenen so schwer sind.
Um Handeln zu können, muss man zunächst aus der Depression raus, also die eigenen Schwierigkeiten angehen, aber da bist Du schnell dabei mit der (sinngemäßen) Antwort: Das nützt sowieso nichts.
Du leidest auch unter dem Mangel an Kontakten zu anderen. Gleichzeitig sind die anderen die Feinde. "Die Hölle sind die Anderen" hast Du mal zitiert. Und von denen trennt dich eine diffuse Wut.
Wie sieht es bei der Meditation aus? Ist da auch nur Wut oder ein bewusstes Unterdrücken oder kommst Du dabei zur Ruhe? Zazen ersetzt keine Therapie, kann diese manchmal sogar konterkarieren, wenn man dabei auf Ansichten beharrt, die vielleicht nicht gesund sind.
Diese Abneigung gegen Andere gehört zu den drei Geistesgiften.
Gelassenheit bedeutet nicht Ignoranz! Mitleiden allein verdoppelt das Leiden. Niemandem ist damit geholfen, dass Du dich zurückziehst. Dogen schrieb in einem Kapitel des Shobogenzo (ich glaube es ist in den dreißigern der Kapitelzahl) über Kannon Bosatsu, den Bodhisattva des Mitgefühls, dass dieser bei der Hilfe für die leidenden Wesen so handelt wie jemand, der sich im Halbschlaf nachts das Kissen unter dem Kopf zurechtrückt. Also nicht mit Wut im Bauch, sondern gelassen, fast unwillkürlich.
Leider, leider beginnt die große Welt mit all dem Unrecht darin direkt vor unserer Haustür, und das hast Du selbst leidvoll erfahren mit dem Sch[beep]ß am Arbeitsplatz. Der erste Schritt, Unrecht zu bekämpfen besteht darin, es nicht hinzunehmen, wenn es einen selbst trifft. Du gehst dem durch Rückzug aus dem Weg und gerätst dadurch vom Regen in die Traufe. Wenn man mit dem Vermeiden anfängt und dies als, äh, "alternativlos" immer wieder praktiziert, landet man im Wurschteln und im Leben von der Substanz.
Ich weiß nicht wie alt Du bist, aber egal wie alt, ist das Leben zu kurz, um es auf diese Weise zu verbringen.
-mynoself-