Vielleicht sollte man Ängste zunächst unterteilen und sich gezielt mit einzelnen Ängsten befassen? 
Man könnte beispielsweise folgende Unterscheidungen vornehmen:
1. Existenzängste (= elementare Ängste bzgl. der Lebensgrundlagen, wie Verlust des Zuhauses, wichtiger Bezugspersonen, des Arbeitsplatzes, der Einkünfte; der physischen, geistigen und psychischen Gesundheit; usw.)
2. Versagensängste - Angst, nicht den (u.a. gesellschaftlichen, aber auch selbst auferlegten) Leistungsanforderungen zu genügen (und demzufolge die eigene und ggf. die Existenz abhängiger Familienangehöriger, zu gefährden)
3. Soziale Ängste (die, u.a. wegen der wechselseitigen Abhängigkeiten, ebenfalls auf existenziellen Ängsten gründen können)
Angst ist lebendiger Widerstand. Solange ich Widerstand leiste, wird Angst da sein.
Ich empfinde es so, dass die akute Angst (= Enge) quasi die Initialzündung für
-Widerstand/Erstarren/Standhalten
-Flucht
-Angriff/Kampf
darstellt, wobei ihr - im Kern - natürlich eine Verneinung, eine Nicht-Annahme, mithin ein "Widerstand", innewohnt.
(Aber das macht ja bei existenziellen Ängsten, größtenteils, auch Sinn...)
Bei chronischen Ängsten sieht die Sache etwas anders aus:
Hier wird die - durchaus sinnvolle - akute Angst , sozusagen weiterentwickelt und mutiert zur widerstrebenden Grundhaltung, die Widerstand verkörpert (oft im wahrsten Sinne, z.B. durch muskuläre An- und Verspannungen).
Gesellschaftlich gesehen, hat diese "Grundhaltung" des (Angst-induzierten) Widerstandes - gefühlt - in den letzten Jahren zugenommen....
Leider wird sie von den Medien durch intensive "Fütterung" erhalten und gefördert...
(Wobei hier - nicht nur - der praktizierende Buddhist, aufmerksam darauf achten könnte, womit er seinen Geist füttert/füttern lässt.
)
Die Hoffnung aufgeben. Die Hoffnung war das, was in der Büchse der Pandora blieb, nachdem alles Übel und Laster über der Welt ausgeleert wurden.
Ohne - zumindest "insgeheime" - Hoffnung, denke ich, kann man als Mensch kaum glücklich leben.
( Hoffnungslosigkeit empfinde ich als - zunächst - sehr Angst erzeugend, im Laufe der Zeit stellt sich entweder Resignation oder Akzeptanz ein, aber man balanciert auf einem schmalen Grat über dem Abgrund der Depression...)
Allerdings sollte man von unrealistischen Hoffnungen Abstand nehmen, wie der Buddha (in MN 126) veranschaulicht:
Zitat
"Gleichwie etwa, Bhumijo, wenn ein Mann, der Sesamöl begehrt, Sesamöl sucht, auf Sesamöl ausgeht, einen Trog mit Sand anfüllte und mit Wasser verrührte, verquirlte, verriebe;
- mag der auch also mit Hoffnung bemüht sein, Sesamöl kann er unmöglich gewinnen;
- mag der auch also ohne Hoffnung bemüht sein, Sesamöl kann er unmöglich gewinnen;
- mag der auch also mit Hoffnung und ohne Hoffnung bemüht sein, Sesamöl kann er unmöglich gewinnen;
- mag der auch also weder mit Hoffnung noch ohne Hoffnung bemüht sein, Sesamöl kann er unmöglich gewinnen:
Weder mit, noch ohne Hoffnung, wird aus Sand Sesamöl gepresst werden können, dafür bräuchte es schon Sesammehl als richtige Grundlage. Aber:
Zitat
"Wer da auch immer, Bhumijo, als Asket oder als Priester recht erkennt, recht bedenkt, recht redet, recht handelt, recht wandelt, recht bemüht ist, recht besonnen, recht vertieft, und
- also etwa mit Hoffnung ein Asketenleben führt, kann das Ziel doch wohl gewinnen;
- also etwa ohne Hoffnung ein Asketenleben führt, kann das Ziel doch wohl gewinnen;
- also etwa mit Hoffnung und ohne Hoffnung ein Asketenleben führt, kann das Ziel doch wohl gewinnen;
- also etwa weder mit Hoffnung noch ohne Hoffnung ein Asketenleben führt, kann das Ziel doch wohl gewinnen:
und warum das? Weil er, Bhumijo, das Ziel gewinnen von Grund aus versteht.
https://www.palikanon.com/majjhima/m126n.htm
Wenn also die Grundvoraussetzungen stimmen, ist es schlicht egal, ob man Hoffnung hegt oder nicht... 
Dass es aber auch eine Art berechtigter, "weiser", Hoffnung gibt, lässt sich aus dem Asamsa Sutta (AN III 13.3) folgern:
Zitat
Welcher Mensch aber gilt als hoffnungsvoll?
Da ist ein Mönch sittenrein, dem Guten ergeben. Der erfährt: 'Ein Mönch mit dem und dem Namen hat, so heißt es, durch Versiegung der Triebe noch bei Lebzeiten die triebfreie Gemütserlösung und Weisheitserlösung erlangt, sie selber erkannt und verwirklicht.'
Da denkt er: 'Wann werde wohl auch ich durch Versiegung der Triebe noch bei Lebzeiten die triebfreie Gemütserlösung und Weisheitserlösung erlangen, sie selber erkennen und verwirklichen?' Diesen Menschen nennt man hoffnungsvoll.
Wer das Ziel erreicht hat, bedarf der Hoffnung nicht mehr, er ist "hoffnungsgestillt":
Zitat
Welcher Mensch aber gilt als hoffnungsgestillt?
Da ist einer ein Heiliger, ein Triebversiegter. Der erfährt: 'Ein Mönch mit dem und dem Namen hat, so heißt es, durch Versiegung der Triebe noch bei Lebzeiten die triebfreie Gemütserlösung und Weisheitserlösung erlangt, sie selber erkannt und verwirklicht.'
Da kommt es ihm nicht in den Sinn: 'Wann werde wohl auch ich durch Versiegung der Triebe noch bei Lebzeiten die triebfreie Gemütserlösung und Weisheitserlösung erlangen, sie selber erkennen und verwirklichen? Und warum nicht? Was da einst in ihm, dem Unerlösten, an Erlösungshoffnung bestanden hatte, das ist nun in ihm gestillt. Diesen Menschen nennt man hoffnungsgestillt.
https://www.palikanon.com/angutt/a03_011-020.html
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Mein Resümee:
Ohne - weise - Hoffnung: -> kein Antrieb zu handeln, zu praktizieren
-> Versinken in Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung, Resignation
Realistische, "weise" Hoffnung zu hegen, verleiht die nötige Kraft, sich der Realität zu stellen und etwas zu tun, zu verändern (hauptsächlich bei sich selbst - durch das Beschreiten des achtfachen Pfades...).
Der Glaube, dass es nichts zu hoffen gibt, kann lähmen (und neue Ängste triggern).
Die Angst ist die dünne Schicht zwischen der Wirklichkeit und mir: Samsara. Gebe ich auf, gebe ich mich hin, endet auch die Angst.
Was ist das Gegenteil von Angst?
Angstlosigkeit, offene Weite, Gleichmut, unbedingte/universelle Liebe, Annehmen, Vertrauen, Dankbarkeit, Geborgenheit, Entspannung, Glück, Zuversicht, Freiheit, Frieden, Ruhe
Durch Aufgabe der Ich-Bezogenheit, totale Hingabe, stellt Angst kein Problem (kein Leiden) mehr dar, weil sich niemand mehr ängstigt, aber Angst, als körperliches Phänomen, endet wohl erst mit dem Tod vollständig.
Mögen alle Wesen von Angst befreit, glücklich und zufrieden sein.
Liebe Grüße, Anna
