Beiträge von Igor07 im Thema „Homosexualität und Buddhismus“

    In dem schön bebilderten, und aus dem PK etwas frei übersetzten, Buch von E.Saß/D.Kantowski ist unter AN X,91 eine Textstelle, die m.Mn. nach hier schön zum Thema paßt: wer unter den weltlich Genießenden zu loben ist.

    Danke sehr, das sollte wirklich ein tolles Buch sein. Ich denke, es passt gut zum Thema:


    Zitat

    5. »Was aber Ānanda, ist die Betrachtung des Aufgebens? Da läßt der Mönch einen aufgestiegenen sinnlichen Gedanken nicht Fuß fassen, überwindet, vertreibt und verrichtet ihn, bringt ihn zum Schwinden. Er läßt einen aufgestiegenen Gedanken des Hasses... der Schädigung sowie (andere) jeweils aufsteigende üble, unheilsame Dinge nicht Fuß fassen, überwindet, vertreibt und vernichtet sie, bringt sie zum Schwinden. Das, Ānanda, nennt man die Betrachtung des Aufgebens.

    6. »Was aber, Ānanda, ist die Betrachtung der Entsüchtung? Da begibt sich der Mönch in den Wald, an den Fuß eines Baumes oder in eine einsame Behausung und wägt bei sich also: 'Das ist der Friede, das ist das Erhabene, nämlich der Stillstand aller Daseinsgebilde, die Entledigung von allen Daseinssubstraten, die Gierversiegung, die Entsüchtung, das Nibbāna!' Das, Ānanda, nennt man die Betrachtung Entsüchtung.

    7. »Was aber, Ānanda, ist die Betrachtung der Erlöschung? Da begibt sich der Mönch den Wald, an den Fuß eines Baumes oder in eine einsame Behausung und erwägt bei sich also: 'Das ist der Friede, das ist das Erhabene, nämlich der Stillstand aller Daseinsgebilde, die Entledigung von allen Daseinssubstraten, die Gierversiegung, die Erlöschung, das Nibbāna!' Das, Ānanda, nennt man die Betrachtung der Erlöschung.

    8. »Was aber, Ānanda, ist die Betrachtung der Reizlosigkeit allen Daseins? Da überwindet der Mönch das krampfhafte Hängen an der Welt, diese beharrliche, hartnäckige Tendenz des Geistes, er wendet sich davon ab und haftet nicht daran. Das, Ānanda, nennt man die Betrachtung der Reizlosigkeit allen Daseins.

    9. »Was aber, Ānanda, ist die Betrachtung der Wunschlosigkeit gegenüber allen Daseinsbildungen? Da empfindet der Mönch Entsetzen, Ekel und Abscheu vor allen Daseinsbildungen. Das, Ānanda, nennt man die Betrachtung der Vergänglichkeit aller Daseinsbildungen.


    A.X.60 Die Heilung des Girimānanda - 10. Girimānanda Sutta

    irgendwas ist nicht stimmig, aber die Verlockungen der Welt beeinflussen jeden Tag

    Aber ist es nicht so, dass wir die ganze Welt in unserem eigenen Geist tragen? Wenn der moderne Mensch tief in seinem Inneren das existentielle Loch spürt, dann begehrt er etwas da draußen, um wenigstens vorübergehend diese bodenlose Kluft zu stopfen. Das Problem, meiner Meinung nach, besteht darin, dass egal welches Vergnügen oder welche Befriedigung er sucht, es keine echte Befreiung bringt.

    Mich wundert eher, warum niemand die Frage gestellt hat, was den jungen Prinzen Siddhartha bewegte, alle Kurtisanen, also die sinnlichen Freuden, hinter sich zu lassen – ganz egal, ob es real war oder nur eine Legende.

    Das ist jedoch die Wurzel des Dukkha, wie es in MN 1 beschrieben wird. Man verliert sich in Imaginationen, also in Illusionen, denn man erkennt nicht: Je mehr man begehrt, desto mehr klammert man sich an, haftet an, klebt fest – und so dreht sich das Rad des Samsara weiter, dank unserer Lieben, egal ob homo- oder heterosexuell. Man ist wie hypnotisiert von der schönen Haut, aber was steckt hinter der Haut? Das wäre die richtige Frage.