Genau, jeder kann selbst entscheiden, ob er krank, anderen Menschen zur Last wird und stets unglücklich ist, oder ob er für Heilung sorgt, auch Hilfe akzeptiert und so die Verantwortung für das Dasein übernehmen kann. Jedoch in der bundesdeutschen Gesellschaft gibt es gesetzliche Regeln, die dafür sorgen, dass der Einzelne nicht entscheiden kann, wie er möchte. Diese Regeln sind verbindlich, egal ob mit buddhistischen Neigungen oder nicht. Es ist nicht nur ein persönliches Problem, es ist auch ein gesellschaftliches. Ein Trauma in der Kindheit entsteht nicht ohne Grund, auch wenn das betreffende Kind es noch nicht beurteilen kann, als Erwachsener kann man es. Über das Trauma reden können ist sehr hilfreich, um sich zu befreien, denn der Zustand der Zufriedenheit reicht nicht, das ist noch zu labil, es braucht den Zustand des Erwachens, um wirklich Stabilität zu erfahren. Die erfolgreiche Aufarbeitung eines Traumas schafft so ein Erwachen im Leben, auch im Namen Buddhas und der Psychotherapie. Für mich ist Buddha der erste Psychotherapeut in der Geschichte, denn seine Lehre erinnert sehr an die heutige Psychologie und Psychotherapie.
Beiträge von ewald im Thema „Antai Ji und die Toten Hirsche oder „muss ein Mensch überhaupt so lange leben““
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Ich bin Berliner und ich weiß, die Reizüberflutung kommt nicht hauptsächlich aus der Umwelt, sondern daher, wie ich innerlich damit umgehe. Da bin ich mit dem Buddhismus gut beraten, denn es gibt explizit Verhaltensweisen, um die innere Ausgeglichenheit zu finden. Dazu brauche ich keinen Wald, sondern die Fähigkeit zu Entspannen in der Realität. Da muss es auch mal vorkommen, dass man zu etwas nein sagt, was einem die Gesellschaft so verlockend anbietet. Ich habe in Berlin, wo es viele Grünflächen und Parks gibt, keinen Baum, unter dem ich meditieren kann, ich meditiere nicht öffentlich zur Show.
Inzwischen lebe ich auch im Allgäu, da gibt es viele Orte mit besonderer Energie und viel Grün, da braucht man sich zum Auftanken keine Mühe geben.
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Ich sehe nicht das Problem, dass der Mensch zu alt wird und deshalb die Erde zu eng. Was will man auch tun? Befehlen, dass jeder Mensch über 30 bei Rot über die Straße gehen darf und ab 40 muss er es? Die Erde ist nicht zu eng, nur die Verteilung der Ressourcen ist nicht gelöst.
Wenn ich an Natur denke, dann denke ich nicht an einen unberührten Dschungel, sondern vor allem an die Natur des Menschen. Sicher kommt da auch die grüne Natur vor, aber das ist nicht das Wesen des Menschen mit seiner Kultur, er lebt ja nicht mehr wie der Affe auf Bäumen.
Für mich ist die Natur des Menschen die Fähigkeit zu philosophieren, zu reflektieren und so sich selbst und seine Eigenart nicht nur zu erkennen, sondern produktiv zu nutzen.
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Aber da darf ich auch selbst für mich schauen, ob ich nicht vielleicht nur zuviel Gefühl oder Mitgefühl habe,
Das klingt eher nach Weltschmerz, das Leiden in der Welt ist schuld, warum es mir nicht gut gehen kann und so nicht die volle Verantwortung übernehmen kann. Ob Spiritualität oder Psychotherapie da ausgleichen kann, ist fraglich, denn es bleibt ein Prozess der eigenen inneren Selbstheilungskräfte. Es ist ja nicht das Vorhandensein von Tod auf der Welt, was mein Leben beeinträchtigt, aber die Angst vor dem Sterben kann es sehr wohl sein. Leid im Dasein, damit meinte Buddha die Vergänglichkeit und die erfährt jeder und alles. Wer deshalb hadert, hat sein Leben nicht im Jetzt gelebt, er hegt Wünsche für die Zukunft, die unerfüllt sind.
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Ich gehöre auch zu der Fraktion, die meint, eine Erleuchtung, die man sich durch fleißige buddhistische Gesinnung erarbeiten kann, gibt es nicht. Das ist eine menschliche Erfindung neuerer Zeit, um Menschen zu disziplinieren, Buddha hat nie davon gesprochen.
Natürlich gibt es ein persönliches Erwachen im Bewusstsein, wenn man sich seiner Wahrheiten bewusst wird, nur das ist ein menschlich/psychologischer Vorgang und nicht allein buddhistisch.
Was den Zen-Meister angeht, kenne ich einen persönlich, es ist der Abt des Zen-Klosters hier in der Region des Allgäus in Buchenberg. Es ist ein ganz normaler Mensch, er ist auch nicht erleuchtet, aber er ist der Chef der Institution, hat somit die Verantwortung und die Leitung. Er hat längere Zeit in Japan gelebt, ist dort Mönch geworden, er ist Teil des europäischen Daishin-Zen.
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Das sind ja alles schwülstige Worte für so einfache Dinge. Was ich an den übersetzten Worten von Buddha so mag, es sind schlichte und einfache Formulierungen, denn die Aussage des Inhalts besticht, nicht die schwülstige Form. Buddha verwendet in seinen Aussagen kaum Floskeln, er beschreibt es so schlicht wie es ist, ohne Verblendung und ohne Illusion. Das kann manchmal schmerzlich sein, aber es geht ja auch um das Leid im Dasein. Dem sollte man ins Auge blicken und nicht versuchen, durch Floskeln abzulenken. Wenn die Reinkarnation gilt und das dazugehörige Karma, dann schützen liebliche Worte in der Onlinewelt nicht.
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Es gibt ja wohl in Asien verehrte Lamas, Meister und Gurus, denen der Stand der Erleuchtung nachgesagt wird. Ich kann es nicht beurteilen, habe noch nie einen getroffen. So bleibt das Mysterium um die Erleuchtung erhalten, wenn man es nicht sieht, nicht erkennt und im Verborgenen bleibt. Da kann man noch so alt werden, es bleibt offen. Verspürt man denn selber das 'Erwachen' wenn es einem widerfährt?
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Man kann es zerpflücken wie man will, Buddhas Lehre drückt das Leid im Dasein aus, das ist der Kern und seine Lösung ist die Erleuchtung. Wer sich als erleuchtet empfindet, kann sich vom Leid im Dasein befreien. Da ich hier in Westeuropa noch nie einen erleuchteten Menschen getroffen habe, bleibt letztlich doch der Tod als Befreiung von allem Leid. Jedoch wer an Karma und Reinkarnation glaubt, wird wiedergeboren entsprechend seiner Lebensweise und das Leid im Dasein geht weiter. Das Ziel ist die Erleuchtung, meint Buddha, er weiß, was er damit meint.
Wir hätten ja aufgrund unseres langen Lebens viel eher die Chance, die Erleuchtung zu erlangen, aber wie gesagt, ich wüsste niemanden in der westlichen Welt, dem das gelungen ist.
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Das klingt nach einer frommen Sonntagspredigt. Geht es Dir so schlecht, dass Du Dir mit solchen gesalbten Worten Mut machen musst? Buddhismus hin oder her, aber das Empfinden für das Leben auf der Erde hat jeder Mensch, nur da gebe ich Dir recht, mit der Lehre Buddhas lässt sich das Leid im Dasein wesentlicher besser ertragen. Besser als mit Illusionen, die dann zerplatzen wie Seifenblasen und es ist Hilfe nötig, meist medizinische Hilfe.
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Das habe ich befürchtet, dass nach der Beschreibung der Vergänglichkeit für alle Lebewesen im Universum der Hinweis auf das ewige Paradies nach dem Tod kommt, wie es Religionen vermitteln. Sozusagen als Trost für das Schindern und Quälen ein Leben lang für den First, dann nach dem Tod das ewige gelobte Land. Ich halte das für eine große Illusion.
Ich glaube nicht, dass wenn man sich von vier Mamas betreuen lässt im irdischen Leben, dass das eine besondere Qual ist, es ist vor allem Abhängigkeit und Feigheit vor der Selbstständigkeit.
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Der Geist ist nicht unbegrenzt, nichts auf der Erde und im Universum ist von der Vergänglichkeit befreit, außer die Fantasie mancher extremen Gehirne, wie es in Religionen deutlich wird. Wahn ist kein Argument für Ewigkeit, es ist eine Störung im Leben. Alles Leben ist vergänglich, auch die immaterielle Stofflichkeit. Es mag Götter geben, die ewig leben, aber was sind Götter, eine menschliche Fantasie, ein Wahn des Gehirns. Irdische, reale Fabelwesen gibt es nicht. Die Vergänglichkeit ist der Motor des Lebens. Auch Buddha meinte, mit dem Leid im Dasein, die Vergänglichkeit, auch das Erwachen schützt nicht davor. Aber wenn man so will, ist Buddha das lange Leben gelungen, er ist noch heute 2500 Jahre später im Bewusstsein.
Ich glaube dem Zitat, dass Buschmenschen mehr heimtückisch töten als die Menschen in Großstädten nicht. Ich halte es für eine bewusste Falschdarstellung, um die Aggression in der Zivilisation abzumildern. Sozusagen der friedlich stimmende Kapitalismus, guck Dir mal die Buschmenschen an, das sind die wirklichen Bösen.
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Der Vergleich zwischen Mensch und Schimpanse hinkt immer wieder. Der Mensch hat die selbst erschaffene Zivilisation zu verantworten und der Schimpanse das Leben im Dschungel. Wenn man also Antworten auf menschliches Verhalten haben möchte, wie er mit Zivilisation umgeht, kann man nicht den Schimpansen betrachten. Menschen, die andere Menschen heimtückisch umbringen, entstehen aus der Zivilisation, nicht aus der Natur. Es ist der Druck den sich die Menschen untereinander machen, der ein Ventil braucht, manchmal mit Mord. Laut Statistik passieren die meisten Morde in Deutschland zwischen Eheleuten. Sicher, aus dem Affekt, weniger geplant, aber ein Verhalten, dass zum Tod des anderen Menschen führt. Unter Schimpansen gibt es den Vertrag Ehe nicht, jedoch ein starkes Beziehungsleben mit Rankkämpfen. Ich halte den Druck der Zivilisation für beachtlich, den hat kein anderes Lebewesen auf der Erde, außer die Zuchtwesen, die der Mensch für sich in Anspruch nimmt.
Natürlich ist der Buddhismus ein Humanismus, aber er ist auch noch viel mehr.
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Genau, wird die natürliche Entfaltung eines Kindes unterdrückt, entstehen gewaltige Defizite. Kommen weitere Kränkungen und Schmerzen hinzu, kann sich dieser Mensch zu einem massenmordenden Monster entwickeln und braucht das Killen anderer Menschen, um etwas Linderung in seinem Schmerz zu erfahren. Natürlich würde auch Zuwendung helfen, aber wer macht das bei einem Menschen, der so viel Unheil ausstrahlt? Mitgefühl und Achtsamkeit predigen bringt nicht viel, das kommt im Gehirn eines so schmerzverzerrten Menschen nicht an. Also wird er eingesperrt hinter Schloss und Riegel und hat so keine Gelegenheit seine Neigungen auszuleben, jedoch wird die psychische Störung davon auch nicht besser, im Gegenteil, sollte er jemals herauskommen, mordet er sofort wieder. Um so einen Menschen zu heilen braucht es enorm viel Zuwendung, Geduld und Empathie, aber es gibt eine Chance.
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Ums Beschimpfen des bösen und grausamen Menschen geht es gar nicht, wir sind alle Menschen und gehören dazu, jeder nutzt kleine Gemeinheiten, um sich einen Vorteil zu verschaffen.
Viel wichtiger ist es, sich mit der Analyse zu beschäftigen, warum das so ist. Zu behaupten, die Anderen, die da hinten sind die bösen, ich nicht, bringt kein Stück weiter. Der Buddhismus mit Buddhas Lehre als eine Art Psychologie hat gegenüber den westlichen Gebräuchen den Vorteil, dass materieller Besitz nicht im Vordergrund steht und so auch nicht der Kampf darum. Nur die menschlichen Schwächen sind bei Menschen, die im Westen leben und sich mit dem Buddhismus beschäftigen, genauso ausgeprägt wie bei allen Anderen auch. Leben und Tod bleibt ein schwierig zu bewältigendes Wechselspiel, da ist die Analyse sehr vielschichtig. Auch ein grausamer Massenmörder hat ganz klar begründbare Motive für sein Tun, wenn man sich mit dessen Psyche beschäftigt, kommt man drauf.
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Das mit Leben und Tod bleibt eine schwierige Dualität, denn dem Menschen ist sein Dasein bewusst und nicht mehr Dasein will er nicht begreifen. Um diesen Konflikt emotional zu lösen hat er erkannt, dass ihm das Töten anderer Lebewesen möglich ist, im Krieg auch sich selbst und so eine gewisse Antwort findet auf den Tod. Es ist etwas makaber, aber der Mensch hat die Macht zu töten aus Angst vor dem Tod und dem Nichtwissen, was das bedeutet. Die Geschichte hat es gezeigt, es kam immer wieder zu völlig sinnlosen Massakern, in Nordamerika wurden die Büffel erschossen, hier in dem Beispiel die Hirsche und wie viele Tiere wurden fast ausgerottet, weil der Mensch sie jagte. Die Menschen untereinander kein Deut besser, wie viele Massaker hat es im Laufe der Geschichte gegeben. Das ist nicht aus der Welt zu schaffen, die Angst vor dem Tod ist dem Menschen bewusst und so bleibt er am Leben so lange es geht. Die Suizidzahlen sind relativ hoch, über 10000 pro Jahr in Deutschland und trotzdem sind die Suizidgedanken und -Versuche noch deutlich höher, wo es jedoch nicht klappt und die Menschen am Leben bleiben.
Wie schon gesagt wurde, ist das Durchschnittsalter der letzten Jahrhunderte verfälscht aufgrund der Kindersterblichkeit, auch damals sind Menschen alt geworden. Das Alter, wie es heute immer wieder suggeriert wird, ist nicht das Problem auf der Erde, das Problem ist nach wie vor die Verteilung der Ressourcen, die Angst vor dem Tod, im Leben nicht genug zu bekommen, das führt zum Wahn hemmungslos, um sich zu schlachten und auszubeuten so viel es geht.