Verstehe Deinen Zynismus über Thich Nhat Hanh nicht, ist das Neid? Ihm ist es wurst.
Du darfst es sehen, wie Du willst. Wahrscheinlich ist dann auch Dr. Idz nur neidisch, mein Liebling-Tictocer, ein Arzt, der sich den Arsch aufreisst, um all den unwissenschaftlichen Unfug in sozialen Medien zu widerlegen. Allerdings hat Dr. Idz sein erstes Buch genau wie ich erst viele Jahre nach seiner ganzen Aufklärerei geschrieben, also kann es darum nicht wirklich gegangen sein - zumal meine Büchlein sich übrigens mit Zen-Antworten (d.h. Koan und Zweifeln!) und Idealen beschäftigen, nicht mit Atem-Sutren oder neuen Ordensregeln oder irgendwelchen Mode-Themen wie Liebe und Achtsamkeit.
Seit Du hier die Ansicht vertreten hast, ein sehr guter Orgasmus sei Befreiung
Ich erspare es mir, auf den Rest einzugehen. Wer meine YouTube-Clips kennt, weiß, wie ich immer wieder mit Zweifeln arbeite. Zweifeln als Zen-Praxis ist aber etwas anderes als an seiner Fähigkeit zu zweifeln, unreife Zen-Lehrer zu erkennen. Wenn man kein natürliches Talent dafür hat, bleiben immer noch viele rationale Kriterien, die man sich erarbeiten kann.
Ein guter Orgasmus fällt "aus der Zeit". Das Erleben entspricht m. E. zumindest dem, was Leute wie Brad Warner oder die Adepten im Kapleau-Buch als ihr Erwachen (oder Befreiung) beschreiben. Ich habe kürzlich auch nochmal anhand eines Zen-Lehrer in einem Clip aufgezeigt, dass er mit erhabenen Worten als satori beschreibt, was so bei einer Darmspiegelung abläuft, die noch als "conscious sedation" gilt. Das einzige Kriterium, das man da nicht einfach findet, wäre die Veränderung des Lebens. Genau dazu ist aber eine Integration in die Ich-Identität vonnöten, und nur so wird darüber Reflektion möglich (früher war ich oder er soundso, heute soundso, schaut her, das hat das Erwachen gemacht). Das heißt also sogar: Im Gegensatz zu der Erfahrung der Darmspiegelung braucht das satori offensichtlich eine Instanz, die das satori als solches empfindet - und konterkariert sich damit ja irgendwie selbst (diese Instanz ist nämlich erst durch "sedation", also die Anästhesie, ausgeschaltet).
Hier muss dann der Zen-Lehrer eben mal genau erklären, was er meint. In diesem Fall hat der Lehrer sogar 18 Monate gebraucht, um die Erfahrung zu integrieren, die ähnlich wie in obigen Quellen geschildert wurde. Das schlägt für mich dem Fass den Boden aus, darum wählte ich auch diesen Lehrer als Beispiel. Wahrscheinlich meinte er bloß die "Nach-Satori"-Übung, allmähliche Übung nach plötzlichem Erwachen, das Herumziehen der Adepten im alten China, wenn sie noch von dem und dem Meister eine Bestätigung suchten. All das ist in den Schilderungen etwa im Denkoroku weg, es ist auch im Orgasmus weg (nämlich der Dualismus). Das andere, von dem dieser Lehrer spricht, ist alles nachträgliches Hineininterpretieren, genau wie später vom Orgasmus zu sagen, wie vergänglich der doch bloß ist, wenn im Moment des Geschehens als wesentliches Merkmal "Entgrenzung" treffend ist.