Beiträge von Aravind im Thema „„Nichts ist so wie es scheint““

    In dem Zusammenhang sagt die QM, dass unsere Wahrnehmung der Welt überwiegend als makroskopisches Modell taugt, aber nicht die Wahrheit ist.

    Selbstverständlich ist das makrospkopische physikalische Modell die Wahrheit. In dem Rahmen, in dem es definiert ist, und in dem die entsprechenden Experimente oder realen Begebenheiten diesem Rahmen entsprechen.


    Deine Idee

    Wenn einem in der Sonne warm wird, erlebt man quantisierte Wechselwirkungen von Wahrscheinlichkeitsfeldern

    kann man verfolgen, ist aber nicht nötig. Die dabei ablaufenden Prozesse in diesem Setting kann man komplett makroskopisch beschreiben.


    Ich sehe dahinter das alte Missverständnis, was es am Anfang auch schwer gemacht, dass sich die Quantenmechanik durchsetzt. Die Idee, es gebe eine physikalische Wahrheit, die unabhängig von den Bedingungen des Experiments gelten würde. Im physikalischen Sinne gibt es aber keine Wahrheit außerhalb des Experiments/des Settings. (wohl aber, manchmal wohlbegründete, Spekulation, die später zu experimentellen Wahrheiten führen kann).


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Persönlich fand ich an der Quantenphysik allein die Ähnlichkeit mit „Form ist Leere, Leere ist Form, Form ist identisch mit Leere“ interessant…

    Was verstehst Du unter Leere aus buddhistischer Sicht, und wo ist die Analogie?



    Letztendlich muss diese buddhistische „Höchste Wahrheit“ ja auch in der Wissenschaft wieder gefunden werden können.

    Selbstverständlich. Eine Lesart von Leere ist: Alle Konzepte sind leer. Im Sinne von: Bedingt entstanden, in einem bestimmten Kontext eventuell extrem hilfreich, aber ohne inhärente Existenz. Siehe das bekannte Beispiel mit der Vase. Die Essenz einer Vase ist nicht auffindbar, aber "Vase" ist ein sehr praktisches Konzept in einem bestimmten Kontext (der auch wieder ein Konzept ist :) ).


    Dies gilt für die ganze Physik, in so weit ist das Wiederfinden in der Wissenschaft ganz einfach. Die Physik beruht komplett auf Konzepten, die experimentell "hergestellt" oder zumindest eingegrenzt werden können. Und diese Konzepte sind sehr hilfreich, aber komplett leer, wenn man den Kontext verlässt. Das gilt auch schon für die klassische Physik.


    Diese Erkenntnis hat sich gerade mit der Entwicklung der Quantenmechanik entwickelt. Da ist der Artikel auch an mehreren Stellen ungenau. Da wo er so tut, als gäbe es hinter den Messungen dann doch ein "Teilchen an sich", dessen Eigenschaften man nur nicht genau bestimmen könnte.


    Aber dieser Ansatz macht aus Sicht der Quantenmechanik und der moderneren Erkenntnistheorie keinen Sinn. Ein Teilchen ist das, was ich mit einem definierten Versuchsaufbau beobachte. Der Versuch bestimmt, was in diesem Rahmen ein Teilchen ist. Darüber hinaus gibt es aus physikalischer Sicht weder eine Möglichkeit, ein Teilchen zu beschreiben, noch, es zu definieren.


    Insgesamt finde ich den Artikel als Überblick sonst recht gelungen. (über den Abschnitt "Dekohärenz" decken wir den Mantel des Schweigens. Der deutsche Wikipediaartikel dazu ist übrigens noch schlechter :) ).


    Liebe quantenmechanische Grüße,

    Aravind.