Beiträge von pano im Thema „Gute Lehrer / schlechte Lehrer“

    Nein. Man soll nichts erwarten

    Ich fände dann ja eigentlich passend wenn dann nicht vom „Lehrer“ gesprochen würden. Denn eine solche Bezeichnung schürt ja nur Erwartungshaltungen die es zu vermeiden gilt.


    Nicht ganz ernst gemeinter Vorschlag: Zen-Enttäuscher, oder kurz Zentäuscher.

    Zumindest widerspräche das genau dem, was Sasaki gelehrt hat. Und damit ist wiederum belegt, dass man ihn gar nicht an seinen Maßstäben misst, sondern an irgendwelchen anderen, aus anderen Schulen oder den eigenen.

    Ich würde die Lage vielleicht so auf den Punkt bringen: Zen hat nun mal keine Moral. :)

    Die Tage schrieb Thorsten Hallscheidt noch von einer situativen Ethik, die von nöten sei um nicht-dualismus zu gewährleisten (das ist zumindest das was bei mir hängen geblieben ist). Das fand ich doch wesentlich nachvollziehbarer.

    Darum ist die Verantwortung auch total und kann nicht in Richtung allgemeiner Gesetze delegiert werden. Das ist in einem tiefen Verständnis der unendlich komplexen kausalen und relationalen Bedingtheit (= Leerheit) aller Phänomene begründet, also einer ontologischen Grundannahme der buddhistischen Lehre

    An der stelle sollte aber such erwähnt sein, dass die Lehre von den zwei Wahrheiten zwischen einer gewöhnlichen und einer absoluten Wahrheit unterscheidet. So wie konventionelle und absolute Wahrheit koexistieren so kann man denke ich situative und pflichtethik als sich ergänzende, gültige prinzipen ansehen. Es kann eben beides wahr sein, der Dieb Robin Hood handelt unethisch weil er mordet (pflichtethik) aber ethisch weil der Diebstahl situativ gerechtfertigt ist. Ein Rückzug auf eine rein situative Sicht halte ich für einseitig. Ein bisschen wie konventionelle Wahrheit zu ignorieren weil man sich nur noch um absolute kümmern möchte.

    Traurig aber wahr. Besonders im Fall Sasaki trifft das ebensolche Schüler wie offenbar unseren Herrn Guacamole hier, die Kensho im luft- und leidleeren Raum fetischisiereren. Sie sehen in Sasakis autoritäre Rinzai-Gehabe das "echte" japanische und wollen dann partout nicht einsehen, dass der Mann einfach ein alter Wixer war :)

    Es ist ja schon etwas Paradox. Wenn Ole gefragt wird, welcher Schule er angehört, so bezieht er sich direkt auf Bodhidharma. Thích Nhất Hạnh, immerhin Linji-ordiniert, also in Ordinationslinie zu Bodhidharma, ist Persona non grata, weil er zu oft von Glück redet, den Pali-Kanon sowie die Agamas gelesen hat, sowie Yogacara sowie Reines-Land-Buddhismus in seine Lehrtradition einbezieht. Wiederkehrend wird dann ein Chan-Mönch bemüht, der dafür Zeuge stehen soll dass TNH nun keinen Chan praktiziere (ohne einen Beleg anzuführen, auch auf Nachfrage nicht). Aber sobald der japanische Zen-"Meister" in Frage gestellt wird, so will man ohne gerichtlich festgestellte Schuld erstmal nichts glauben, und selbst wenn sind die Kritiker schuld.

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    Sind die Fragen einfach nicht vergleichbar.


    Vielleicht wäre die wichtigere Frage: Was wären die Maßstäbe die man an sich selbst anlegen würde, würde man als buddhistischer Lehrer lehren wollen.