Zum Thema Lehrer und Beziehung/Partner:
Egal welche Religion oder spirituelle Richtung, ich finde es „Quatsch“, das ein Lehrer keine Beziehung haben darf. Es liegt in der Natur des Menschen eine tiefere feste Liebesbeziehung zu verwirklichen, sofern er das möchte.
Sofern es sich nur um Geliebte oder Affären handelt, sollte der Lehrer sich selbst hinterfragen, warum er keine feste Beziehung eingehen kann oder möchte. Ob er Angst vor einer festen Beziehung hat. Oder warum er darüber hinaus meint Affären zu brauchen.
Beziehungen mit Schülern oder vielmehr eine feste Beziehung die sich daraus entwickeln könnte, halte ich persönlich für störend: einfach aus dem Grunde, das solange der Lehrer noch keine feste richtige Beziehung hat, er danach strebt oder offen dafür ist, immer etwas Anderes (Erotisches) noch mit schwingt, das die eigentliche Arbeit stört, davon ablenkt. Der Lehrer kann sich ja außerhalb (privat) einen Partner/Beziehung suchen. Oder er möchte für sich selbst allein bleiben.
Zu der ursprünglichen Frage ganz am Anfang fällt mir Folgendes ein:
Wenn ein Lehrer sich selbst „Meister“ nennt, oder „großer/bedeutender“ oder dies von andern ohne Widerspruch so publizieren lässt, wäre das für mich ein Indikator für einen „Lehrer mit großem Ego“ (Stolz?) oder für er/die Sangha, möchte damit nur Interessenten (Kunden) anlocken (Werbung).
Das sieht man auch generell bei manchen spirituellen Lehrern oder Heilern, oder „Lebenshelfern“: Ein braungebrannter charismatischer Schönling lächelt uns an, oder eine scheinbar selbstbewusste Frau. Hier scheint es primär um Money zu gehen.
Und wo sich jemand gerne vermarkten lässt oder sich selbst vermarktet.
Im Grunde inhaltlich aber nichts Neues anbietet, vielleicht nur anders aufgemacht. Verpackt.
Und wo Hilfebedürftige sich allzu gerne davon blenden lassen.
(Bis hin zu selbst gemalten Bildern, oder Kurse, völlig überteuert zu verkaufen, wo man denkt, geht es hier in Wahrheit primär nur ums Geld? Oder auch um noch was Anderes?)
Dh. auch, praktiziert und lebt ein Lehrer auch nach dem Prinzip von kein „Gewinn und Verlust“: Dh. maximal nur kostendeckend, non Profit. Wie es für den Lebensunterhalt oder den Betrieb der Sangha wirklich braucht?
In wie weit der Lehrer selbst die Lehre überhaupt verstanden hat, kann fraglich sein:
Denn vieles kann man auch auswendig lernen.
Und die eigene Überzeugung kann auch geschauspielert werden.
Und ein Anfänger mag das zunächst schlecht durchschauen.
Soweit ich nun mit bekommen habe, haben auch die wenigsten Lehrer wirklich eine ganz eigene sehr tief greifende Erfahrung gemacht, in dem Sinne, das ihr Ego wenigstens einmal gestorben ist (damit meine ich nicht zu sitzen bis alle Schmerzen wieder verschwunden sind, das ja auch vom Ego kommt), und sie dem „Eins mit Allem sein“, dem „So Sein“, selbst sehr tief begegnet sind:
Es gibt auch Lehrer die das ehrlich zugeben.
Und andere eben nicht.
Oft erkennt man meiner Meinung nach einen „guten“/„schlechten“ Lehrer auch an Folgendem (das letztendlich zum Teil auch das eigentliche Ziel, der eigentliche lebenslange „Weg“ für überhaupt jeden Interessierten meiner Meinung nach wäre):
Wie lange lehrt und übt er schon und was hat er sich in der Zeit „zu Schulden“ (Vergehen) kommen lassen
Ist er überhaupt in der Lage spirituell zu begleiten
Haftet er an und an was und wie oft
Lehnt er ab und was und wie oft
Redet er mehr als notwendig
Reagiert er ärgerlich auf Kritik
Ist er geduldig oder schnell ungeduldig
Ist er mitfühlend und respektvoll
Wie standhaft ist er, wenn ein attraktives Wesen, oder Etwas anderes Erregendes, ihn direkt oder indirekt versucht zu verführen
Kommt er mit wenig im Leben aus: mit das was Da ist
Dreht er jeden Tag oder ziemlich oft ein Video (oder ähnliches) mit seinem Gesicht, stellt sich zur Schau, um angeblich primär einen Beitrag zu leisten, oder verhält er sich anders auffällig (der Beitrag ist für ihn eigentlich sekundär, es ist vielmehr sein Ego das gerne gesehen werden möchte, und das ihm selbst aber gar nicht auffällt, weil sein Ego für ihn ganz selbstverständlich täglich die neue Bewunderung sucht)
Lebt er in Demut
Lebt er im Hier und Jetzt, in Achtsamkeit (wie bindet er seine Schnürsenkel?)
Legt er Wert auf sein Äußeres, oder was andere über ihn denken oder sagen
Kann er Fehltritte von selbst erkennen und sich entschuldigen
Wie behandelt er seine Mitmenschen, seine eigene Familie, Partner
Versucht er andere zu benutzen, oder gar zu missbrauchen für ein Gefühl von Macht oder um sich an ihnen anders zu bereichern
Kann er selbst unterscheiden ob er einen Schüler überhaupt weiter helfen oder begleiten kann und den Schüler ggf. sogar ablehnen
Für Hilfesuchende oder Anfänger, ist es anfangs oft schwierig, zu erkennen, ob ein Lehrer einem weiter helfen kann. Zum Anderen ist er auch oft an die örtlichen Gegebenheiten gebunden: D.h. manchmal hat er gar keine große Auswahl.
Eine Gefahr besteht auch immer darin, von einem Lehrer oder Sangha Zuviel zu erwarten.: Viele suchen anfangs auch erst einmal einen Halt, bis hin zu auch ganz persönlichem Halt: durch Begegnung mit einem Lehrer, durch mit einer Sangha und dadurch nicht allein zu sein.
Manche Interessenten kommen auch mit psychischen Problemen, oder psychische Probleme treten erst nach und nach durch die Meditation auf, die rein spirituell aber gar nicht zu heilen sind:
Es wäre dann wichtig das auch zu erkennen, die eigenen Grenzen und die Grenzen der Spiritualität, der spirituellen Heilung, und stattdessen auf Psychotherapie zuerst mal zu verweisen, bzw. jeden Neuankömmling vorab zu befragen, inwieweit er mit was vorbelastet ist, oder warum er gekommen ist.
Das Alles ist sicherlich nicht einfach.
Und niemand ist auch perfekt.
Auch kein Lehrer.
Auch würde ich die von mir genannten Punkte jeweils auf einer Skala von 1-10 bewerten und nicht einfach mit Ja oder Nein.
Mag sein das was fehlt, oder Andere anderer Meinung sind:
Eine grundsätzliche allgemeine Orientierung für Lehrer und Schüler wäre aber sicherlich für Alle hilfreich.