Beiträge von Samadhi1876 im Thema „Gute Lehrer / schlechte Lehrer“

    Auf diese Weise wird einem die spirituelle Freude endgültig ausgetrieben, und das ist ja auch der ganze Sinn und Zweck dieser Aktion, dass solche Empfindungen dadurch nach und nach und tiefer und tiefer in die Vergangenheit sinken, damit man sich verloren fühlt und langsam vergisst, wie spirituelle Freude sich mal angefühlt hat, und somit umso mehr nach der Führung des Lehrers sucht: ein Teufelskreis.

    Dabei ist es doch so einfach. Schau nach innen, die Lösung liegt viel näher als du glaubst.

    Dann kann man diesen Teufelskreis durchbrechen und die "Übermacht" des Lehrers kann einem nichts mehr anhaben, weil man wie ein Fels in der Brandung in sich selbst ruht.

    Das Beste ist doch dann, in diesem Moment den Lehrer und diese Sangha wieder zu verlassen. Was will man dann noch länger dort? Damit man nicht allein ist?


    Ich glaube das man diesen Zeitpunkt „sich zu verabschieden“ dann auch spürt, weil die innere Gewissheit groß genug geworden ist. Auch wenn nun „neue Zeiten“ anbrechen.


    Ich war immer nur kurz bei einem Lehrer oder Sangha. Habe entweder gefragt oder geschaut was und wie die das machen. Ob „ich das gebrauchen kann“. Meditiert habe ich im Grunde die meiste Zeit ganz allein zu Hause. Ich bin auch der Typ der relativ hochsensibel ist. Und ich weiß, das ich deshalb manches in einer Sangha nicht so tief erfahren hätte, weil mich Äußeres zu sehr und zu oft abgelenkt hätte.


    Der Buddha hat ja anscheinend auch ganz allein gesessen. Bzw. ist später als es ihm Zuviel wurde noch mal ganz allein in Stille gegangen.


    Es ist ein Riesenunterschied ob Du jemand die ganze Zeit neben Dir hast oder nicht. Egal ob er plappert oder nicht.


    Manche empfinden die Gemeinschaft und Lehrer aber auch als so etwas wie einen „Halt“, oder ein „zu Hause“, weil sie ganz allein nur schwer zurecht kommen.

    Darum ist mir inzwischen vollkommen klar: ich brauche keinen sogenannten spirituellen Lehrer. Viel besser kenne ich selbst mich mit mir aus. Das liegt ja auch auf der Hand und ist logisch.

    Ein erfahrener Lehrer kann manchmal schon helfen. Wenn Du zB das erste Mal Makyos siehst und selbst noch nicht weißt was das ist. Oder wenn Chakren anfangen zu glühen und doch noch nicht weißt was das ist. Da ist in Büchern manchmal auch schwer was zu finden. Und deshalb ist es auch gut wenn man jemanden hat den man fragen kann. Auch wenn einen solchen zu finden schwierig manchmal ist. Aber zb hier im Forum findet man ja auch manche Antworten und darum finde ich dieses Forum auch an sich wertvoll. Auch wenn manche Diskussionen manchmal erschöpfend und endlos wirken.

    Zu sagen, Zen hätte keine Moral, oder auch Ethik, kann missverstanden werden, keinerlei eigenen Verpflichtungen dahingehend mehr haben zu müssen:


    Sich stattdessen vom Leben und seinen eigenen Neigungen und Abneigungen stattdessen treiben zu lassen, und Alles einfach mit: „ist doch eh alles leer“ für sich selbst allein zu entschuldigen.


    Im Shinjinmei heißt der „große Weg“ frei von Neigung und Abneigung zu sein. Weder der Leerheit noch den Erscheinungsformen (Sinne, Gedanken, Gefühle, Angst, Begehren) und den damit möglichen Folgen die daraus entstehen können, Zuviel anzuhaften und zu folgen:


    Also irgendwo in der Mitte davon zu sein. Denn sonst kann eine nur einseitige Anschauung entstehen.


    Ohne eigenes tieferes Kensho, wird man der Leerheit auch nie wirklich begegnen: Es bleibt dann so etwas wie ein Konzept, eine Vorstellung oder Ahnung davon. Aber letztendlich wird dadurch weiterhin innerlich eine Kluft, ein Abgrund sein, der man sich noch nicht wirklich getraut hat zuzuwenden.

    Letztendlich geschieht dies aber wenn unser Körper stirbt.


    Im Rinzai scheint die Erreichung des Kensho Schwerpunkt zu sein.


    Im Soto das lange sitzen: das heißt zu üben Gedanken und Emotionen kommen und gehen zu lassen. Diese einfach überstehen zu können, lassen zu können. Ohne dem was hinzuzufügen oder wegnehmen zu wollen.


    Das ist etwas Anderes als Kensho.


    Aber es braucht eben sowohl Kensho als auch das längere Sitzen: Achtsamkeit üben. Und auch innere Kraft, Halt (Joriki) zu entwickeln.


    Der der nur Kensho erlebt hat, wird deshalb auch weiterhin schnell anfällig für seine Triebe und Gelüste sein: Sobald das Ego wieder erscheint.


    Der der nur lange gesessen hat, wird auch immer noch Angst vor dem Sterben und vor sich selbst und dem Universum haben.


    Was tust Du, wenn Du ganz allein bist und siehst wie eine Bande einen Obdachlosen verprügelt und Du keine Hilfe rufen kannst?


    Schaust Du weg, weil Du sagst, „es gibt keine Moral oder Ethik“ oder versuchst Du zu helfen, auch wenn Du selbst dabei totgeschlagen wirst?


    Was tust Du, wenn Du ganz allein bist, und niemand Da ist, der Dir deine Aufmerksamkeit schenkt?


    Was tust Du wenn Du Hunger leidest und kein Geld hast?


    Was tust Du, wenn Du ein schönes Mädchen siehst und sie Dich anlächelt, und Du schon ganz lange keinen Sex mehr hattest?


    Kannst Du ganz einfach nur das schöne Mädchen das dich anlächelt darin erkennen und sie so lassen wie eine schöne Blume, ohne das Bedürfnis zu haben sie „pflücken zu müssen“?

    Als ich damals in Japan meinem Meister erzählt habe, dass ich das Dojo in München nach meinem Rückkehr übernehmen soll, hat er nur gefragt: "You have confidence?"

    Vertrauen beinhaltet sicherlich mehrere Aspekte, und als Lehrer noch einmal zusätzliche, da ein Lehrer sich zusätzlich noch um andere Dinge kümmern muss, als wenn man im Grunde allein in der Gesellschaft lebt:


    Der Lehrer muss sich um das Dojo und dessen Erhalt an sich kümmern. Er wird konkret durch Fragen und Verhalten der Schüler direkter geprüft. Er ist gefordert, die Lehre im Grunde „weiter geben“ zu können:


    Als Alleinlebender musst Du das nicht. Du darfst Alles für dich behalten.

    Aber als Bodhisattva, ist das etwas anders, und kann auch zum Missverständnis, Burnout des Lehrers führen, wenn er zB meint, „er müsse alle Wesen retten“.


    Vertrauen hat auch damit zu tun, wie sehr bin ich innerlich gefestigt in der Lehre, und auch in der Leerheit: bin ich der Leerheit, dem Einssein, dem Sosein, tatsächlich mindestens einmal begegnet und weiß was das ist.


    Was ist mit meinem Ego. Kann ich unterscheiden was von meinem Ego herrührt und was nicht.


    Ansonsten bleibt das nämlich nur ein gedankliches Konzept, eine bestimmte Vorstellung im Kopf allein:


    Ich kann Auto fahren studieren. Aber erst wenn ich auch ohne zu denken Auto fahre weiß ich ob ich es kann.


    Und finde auch immer Vertrauen darin.

    Ich glaube das es wichtig ist zu verstehen, das es keinen perfekten Menschen gibt.


    Und das manche Interessierte oft „Meister“ aufsuchen, in der Hoffnung, genau das dort zu finden. Und auch blind das was der „Meister“ sagt glauben oder akzeptieren.

    In der Hoffnung, sie würden eines Tages genauso sein, oder zumindest, in der Nähe „von etwas Perfektem“.


    Wir alle haben große und kleine Schwächen.

    Und das wird auch immer so sein.


    Es ist wichtig, das ein Lehrer auch zu seinen eigenen Schwächen steht, und sie auch nicht verdreht, in dem Sinne, um sie für sich und andere zu benutzen und andere zu täuschen und zu missbrauchen.


    Viele waren auch so ehrlich:


    Der „alte Sawaki“ wurde einmal wütend als sich Ushiyama auf seine Brille setzte, oder er sagte, er wolle sich im Sesshin keine Blöße vor Anderen geben.


    TNH ertrug den Geruch einer Frucht nicht länger und ließ sie entfernen.


    Der Buddha geriet in Aufregung als sein Land vom Krieg bedroht wurde.


    Es gibt größere und kleinere Schwächen.

    Und auch NoGos.


    Manche können auch ihr eigenes Fehlverhalten selbst erkennen, es zugeben, oder sich entschuldigen.


    Und das erfordert oft auch oft Mut und Ehrlichkeit und Offenheit zu sich selbst und anderen.


    Vertrauen in sich selbst, und in der Lehre an sich.


    Jeden Tag aufs Neue zu üben.

    Was für mich auch ein guter Lehrer wäre: Ein Lehrer, der zum Missbrauchstäter geworden ist, der offen mit seinen Verfehlungen umgeht. Seine Lehrtätigkeit aus eigener Einsicht abbricht - nicht weil alles aufgeflogen ist und man ihn dazu genötigt hat -, der dann ins Retreat geht, um darüber zu kontemplieren, was da passiert ist. Alles tut, um den Opfern zu helfen, Wiedergutmachung leistet, um dann vielleicht nach Jahren gestärkt zurückzukehren. Weiser und stärker als zuvor.


    Gibt es sowas? Ist Euch ein Lehrer bekannt, der das so durchlaufen hat?

    Mir ist keiner bekannt. Und würde auch erst mal eine Psychotherapie wahrscheinlich voraussetzen: Weil sich einfach mal so eben selbst heilen funktioniert nicht so einfach, weil oft vieles im Unterbewusstsein (nicht direkt zugänglich) begraben liegt. Und das Unterbewusste wird oft durch etwas von außerhalb eben angegriggert, kommt erst mal automatisch wieder hoch, löst dann unter Umständen entsprechende Gedanken und Emotionen bis hin zu Handlungen aus, denen man in dem Moment unter Umständen nicht mal mehr Herr ist. Und eine Heilung braucht unter Umständen Jahre oder ist gar nicht möglich.


    Ansonsten hatte ich zu dem Thema „Guter“ „Schlechter“ Lehrer unter Nr. 64 schon meine eigenen Gedanken geteilt.


    Weiß nicht ob das „in der Hitze des Gefechts“ untergegangen ist.


    Hatte dazu heute auch noch mal „Die Fallen des Zen Weg“ von Roland Yuno Rech konsultiert: Aber als ich las wie er Deshimarus Verhalten (Alkohol, Flirts) versuchte in Schutz zu nehmen, in dem Sinne, es wäre ja absichtlich so gewollt gewesen, um auf die Bonno aufmerksam zu machen, man solle den Meister vergessen, und ein ander mal ihm aber wieder vor die Füße fallen, standen mir „die Haare zu Berge“.

    Zum Thema Lehrer und Beziehung/Partner:

    Egal welche Religion oder spirituelle Richtung, ich finde es „Quatsch“, das ein Lehrer keine Beziehung haben darf. Es liegt in der Natur des Menschen eine tiefere feste Liebesbeziehung zu verwirklichen, sofern er das möchte.


    Sofern es sich nur um Geliebte oder Affären handelt, sollte der Lehrer sich selbst hinterfragen, warum er keine feste Beziehung eingehen kann oder möchte. Ob er Angst vor einer festen Beziehung hat. Oder warum er darüber hinaus meint Affären zu brauchen.


    Beziehungen mit Schülern oder vielmehr eine feste Beziehung die sich daraus entwickeln könnte, halte ich persönlich für störend: einfach aus dem Grunde, das solange der Lehrer noch keine feste richtige Beziehung hat, er danach strebt oder offen dafür ist, immer etwas Anderes (Erotisches) noch mit schwingt, das die eigentliche Arbeit stört, davon ablenkt. Der Lehrer kann sich ja außerhalb (privat) einen Partner/Beziehung suchen. Oder er möchte für sich selbst allein bleiben.


    Zu der ursprünglichen Frage ganz am Anfang fällt mir Folgendes ein:


    Wenn ein Lehrer sich selbst „Meister“ nennt, oder „großer/bedeutender“ oder dies von andern ohne Widerspruch so publizieren lässt, wäre das für mich ein Indikator für einen „Lehrer mit großem Ego“ (Stolz?) oder für er/die Sangha, möchte damit nur Interessenten (Kunden) anlocken (Werbung).


    Das sieht man auch generell bei manchen spirituellen Lehrern oder Heilern, oder „Lebenshelfern“: Ein braungebrannter charismatischer Schönling lächelt uns an, oder eine scheinbar selbstbewusste Frau. Hier scheint es primär um Money zu gehen.


    Und wo sich jemand gerne vermarkten lässt oder sich selbst vermarktet.

    Im Grunde inhaltlich aber nichts Neues anbietet, vielleicht nur anders aufgemacht. Verpackt.


    Und wo Hilfebedürftige sich allzu gerne davon blenden lassen.

    (Bis hin zu selbst gemalten Bildern, oder Kurse, völlig überteuert zu verkaufen, wo man denkt, geht es hier in Wahrheit primär nur ums Geld? Oder auch um noch was Anderes?)


    Dh. auch, praktiziert und lebt ein Lehrer auch nach dem Prinzip von kein „Gewinn und Verlust“: Dh. maximal nur kostendeckend, non Profit. Wie es für den Lebensunterhalt oder den Betrieb der Sangha wirklich braucht?


    In wie weit der Lehrer selbst die Lehre überhaupt verstanden hat, kann fraglich sein:

    Denn vieles kann man auch auswendig lernen.

    Und die eigene Überzeugung kann auch geschauspielert werden.

    Und ein Anfänger mag das zunächst schlecht durchschauen.


    Soweit ich nun mit bekommen habe, haben auch die wenigsten Lehrer wirklich eine ganz eigene sehr tief greifende Erfahrung gemacht, in dem Sinne, das ihr Ego wenigstens einmal gestorben ist (damit meine ich nicht zu sitzen bis alle Schmerzen wieder verschwunden sind, das ja auch vom Ego kommt), und sie dem „Eins mit Allem sein“, dem „So Sein“, selbst sehr tief begegnet sind:


    Es gibt auch Lehrer die das ehrlich zugeben.

    Und andere eben nicht.


    Oft erkennt man meiner Meinung nach einen „guten“/„schlechten“ Lehrer auch an Folgendem (das letztendlich zum Teil auch das eigentliche Ziel, der eigentliche lebenslange „Weg“ für überhaupt jeden Interessierten meiner Meinung nach wäre):


    Wie lange lehrt und übt er schon und was hat er sich in der Zeit „zu Schulden“ (Vergehen) kommen lassen

    Ist er überhaupt in der Lage spirituell zu begleiten

    Haftet er an und an was und wie oft

    Lehnt er ab und was und wie oft

    Redet er mehr als notwendig

    Reagiert er ärgerlich auf Kritik

    Ist er geduldig oder schnell ungeduldig

    Ist er mitfühlend und respektvoll

    Wie standhaft ist er, wenn ein attraktives Wesen, oder Etwas anderes Erregendes, ihn direkt oder indirekt versucht zu verführen

    Kommt er mit wenig im Leben aus: mit das was Da ist

    Dreht er jeden Tag oder ziemlich oft ein Video (oder ähnliches) mit seinem Gesicht, stellt sich zur Schau, um angeblich primär einen Beitrag zu leisten, oder verhält er sich anders auffällig (der Beitrag ist für ihn eigentlich sekundär, es ist vielmehr sein Ego das gerne gesehen werden möchte, und das ihm selbst aber gar nicht auffällt, weil sein Ego für ihn ganz selbstverständlich täglich die neue Bewunderung sucht)

    Lebt er in Demut

    Lebt er im Hier und Jetzt, in Achtsamkeit (wie bindet er seine Schnürsenkel?)

    Legt er Wert auf sein Äußeres, oder was andere über ihn denken oder sagen

    Kann er Fehltritte von selbst erkennen und sich entschuldigen

    Wie behandelt er seine Mitmenschen, seine eigene Familie, Partner

    Versucht er andere zu benutzen, oder gar zu missbrauchen für ein Gefühl von Macht oder um sich an ihnen anders zu bereichern

    Kann er selbst unterscheiden ob er einen Schüler überhaupt weiter helfen oder begleiten kann und den Schüler ggf. sogar ablehnen


    Für Hilfesuchende oder Anfänger, ist es anfangs oft schwierig, zu erkennen, ob ein Lehrer einem weiter helfen kann. Zum Anderen ist er auch oft an die örtlichen Gegebenheiten gebunden: D.h. manchmal hat er gar keine große Auswahl.


    Eine Gefahr besteht auch immer darin, von einem Lehrer oder Sangha Zuviel zu erwarten.: Viele suchen anfangs auch erst einmal einen Halt, bis hin zu auch ganz persönlichem Halt: durch Begegnung mit einem Lehrer, durch mit einer Sangha und dadurch nicht allein zu sein.


    Manche Interessenten kommen auch mit psychischen Problemen, oder psychische Probleme treten erst nach und nach durch die Meditation auf, die rein spirituell aber gar nicht zu heilen sind:

    Es wäre dann wichtig das auch zu erkennen, die eigenen Grenzen und die Grenzen der Spiritualität, der spirituellen Heilung, und stattdessen auf Psychotherapie zuerst mal zu verweisen, bzw. jeden Neuankömmling vorab zu befragen, inwieweit er mit was vorbelastet ist, oder warum er gekommen ist.


    Das Alles ist sicherlich nicht einfach.

    Und niemand ist auch perfekt.

    Auch kein Lehrer.

    Auch würde ich die von mir genannten Punkte jeweils auf einer Skala von 1-10 bewerten und nicht einfach mit Ja oder Nein.


    Mag sein das was fehlt, oder Andere anderer Meinung sind:


    Eine grundsätzliche allgemeine Orientierung für Lehrer und Schüler wäre aber sicherlich für Alle hilfreich.