Ich komme nach den hilfreichen Beiträgen hier mal wieder auf die Ursprungsfrage zurück. Auch angeregt durch Igor 's Hinweis auf falsche Heilsversprechen.
Depressive Menschen sind hoffnungslos. Und wenn ich alles richtig verstehe, entsteht das Leiden, also z.B. eine Depression, durch Anhaftung, durch die Identifikation mit dem Leiden. Auch durch das „Ich“-denken/fühlen.
Und wenn diese Gefühle ja vergänglich sind und depressive Menschen nicht daran anhaften, sondern all das als vergänglich betrachten, so müssten sie sich doch von der Depression befreien können?
Nein, das ist nicht das, was der Buddha sagt. Das am Anfang kaum zu vermeidende Missverständnis ist der Begriff "Leiden", der eine Bedeutung als Fachbegriff hat, aber natürlich leicht mit dem Alltagsbegriff verwechselt wird.
Dukkha kann man zwar auch als Leiden übersetzen, aber das führt leicht in die falsche Richtung.
Bei Dukkha geht es um das, das man der Situation selbst hinzufügt. Die Depression selbst erzeugt kein Dukkha, sondern Schmerz. Und die Depression ist auch keine Folge von Dukkha.
Dukkha in der Beziehung sind die Gedanken und Gefühle, die man hinzufügt. Ich Ärmster. Nicht nur dass ich meinen Job nicht schaffe, jetzt bin ich auch noch depressiv. Als nächstes werde ich wahrscheinlich arbeitslos, und meine Frau verlässt mich. (Kleiner Hinweis: Dies ist kein akademisches Beispiel. ).
Nur für den hinzugefügten Teil, der durch Anhaftung entsteht, bietet der Buddha einen Weg an, ihn zu überwinden. Die Depression bleibt Depression, so wie jede andere Krankheit auch, sie entsteht nicht durch Anhaftung.
Um Anthony de Mello zu zitieren: Da ist immer noch Depression, aber ich bin nicht depressiv.
Liebe Grüße, Aravind.