Beiträge von Samadhi1876 im Thema „Anderen - und sich selbst - vergeben können...“

    Auf den ersten Blick scheint es nicht allzu viel mit dem Buddhadharma zu tun zu haben, aber im Grunde handelt es sich doch um eine spezielle Variante der Metta-Meditation - vielleicht ist es für den Einen oder Anderen hilfreich?

    An einer Ho oponopono habe ich selbst mal teilgenommen:


    Alte eigene Lasten jeweils mit anderen (es kamen mehrere Personen um jeweils etwas zu vergeben) dabei in Pflanzen eingewickelt und dem Fluss übergeben, oder im Feuer symbolisch verbrannt (der Natur zurück gegeben).


    Es macht gefühlt auch etwas mit einem…

    Sofern man sich auch darauf einlassen und damit identifizieren kann:


    In einer Familienaufstellung (muss nicht immer Familie sein, kann auch um andere Menschen gehen), habe ich mal einen schweren Stein benutzt, der meine alte Lasten symbolisierte, und einem Stellvertreter (symbolisiert zb Vater oder Mutter, etc.) mit Worten übergeben, dass das nicht mehr meins ist. Interessanterweise spürte ich einerseits tiefe innerliche Erleichterung und Wahrheit in der Übergabe, andererseits schien aber auch noch etwas zu fehlen. Und das lag daran, das ich in Wahrheit tatsächlich nur die halbe Last abgegeben hatte, da ich mich an die andere Last bis dahin nicht wieder erinnern konnte. Mein Unterbewusstsein wusste das aber schon!


    Es hat danach sehr lange gedauert, bis ich mich auch an diese vergessene, vielmehr verdrängte Last wieder erinnern konnte. Und in dem Moment verstand ich auch wieder den Stein und die Last die damals fehlte.


    Ho oponopono stammt ja von den Ureinwohnern Hawai is die in eng verbundenen Gemeinschaften lebten. Sofern es einen Vorfall gab, wurde dieser idR sofort innerhalb der ganzen Gemeinschaft behandelt und versucht zu transformieren. Um den Zusammenhalt und Respekt innerhalb der Gemeinschaft zu erhalten. Es war kein Gericht, keine Bestrafung, wie wir das im Westen kennen. Mehr ein Versöhnungsritual. Und ich glaube das so etwas in einer intakten kleinen Gemeinschaft die sich sowieso jeder Zeit gegenseitig unterstützt, die sich noch viel mehr mit der Natur verbunden fühlt, als wir im Westen, deshalb dort auch viel besser funktioniert, als im Westen.


    Lomi Lomi Massage wird auch dafür verwendet, sich vor der Massage innerlich etwas vorzustellen, das man gerne transformieren, loslassen möchte: das kann auch mit vergeben zu tun haben. Der Masseur singt dazu vorher einen Chant. Um sich mit der Natur zu verbinden. Während der Massage werden Körper, Geist und Seele wieder mehr im Einklang miteinander gebracht. Die Hawaiianer besaßen (sofern heute auch noch), ein sehr tiefes Verständnis von der Natur und Verbundenheit mit Allem.


    Wir im Westen hingegen, fühlen uns oft isoliert, allein, unverstanden, inmitten einer riesigen Gesellschaft.

    Da stellt sich automatisch die Frage:


    Wie geht man damit um, wenn einem jemand NICHT vergeben kann oder will?

    Dann ist es wohl wichtig, sich selbst verzeihen zu können UND Verständnis für die Gründe aufzubringen, warum der Andere nicht "loslassen" kann... :?

    Ich hatte selbst meine Kindheit aufzuarbeiten. Weiß in etwa auch was Du meinst. Oder wie sich Gewisses anfühlt. Das ein Anderer auch nur genauso nachempfinden kann, wenn er das selbst genauso erlebt hat.


    Zum einen musste ich Tätern vergeben. Um eine Last abzugeben, die nicht mir gehörte, sondern dem Täter, der aus eigener Angst und Schmerz mir gegenüber handelte. Zu erkennen, welche Last das war, und wer Täter war. Da schon sehr lange selbst vergessen und verdrängt durch die Kindheit, weil es für mich damals gar keine andere Möglichkeit damit besser umzugehen gab: Ich musste weiterhin Jahre mit den Tätern zusammen weiter leben. Mich sozusagen ihnen anpassen. Das mich natürlich auch später noch begleitet hat. In eigenen Beziehungen.


    Umgekehrt der Prozess, selbst als Täter (der man auf Grund dessen auch manchmal geworden ist), Opfern „um Vergebung zu bitten“.


    Beides bedingungslos.

    Ohne Erwartung ihrer Reaktion und ob sie das selbst genauso empfinden oder nachvollziehen können.

    Das ist wichtig:

    Denn sonst findet man selbst auch nie Frieden.

    Und erwartet doch wieder nur etwas von dem Anderen um sich „glücklich“ zu fühlen.

    Fühlen zu „dürfen“.


    Natürlich ist es viel schöner, sich wieder versöhnen zu können, gemeinsam wieder Frieden finden zu können. Aber oft, je nach Schwere der Verletzungen, Angst und Schmerz im jeweils anderen, ist das eben doch nur einseitig möglich.


    Und oft Bedarf es auch das beide Seiten zuerst etwas für sich selbst aufarbeiten (Therapie), auflösen, bevor sie wirklich für bedingungslose Vergebung bereit sind. Zuerst muss die Seele heilen. Liebe und Mitgefühl zu sich selbst lernen zu entwickeln. Auch lernen sich selbst erst einmal zu vergeben, zu erkennen was man falsch gemacht hat. Sich selbst und anderen gegenüber. Wofür man selbst etwas konnte und wofür nicht. Das kann ein langer Prozess sein, Dauer anfangs völlig unbekannt. So ähnlich wie in der Meditation, wenn man anfängt zu meditieren.


    Ansonsten kann man anderen und sich selbst auch nicht wirklich Liebe und Mitgefühl entgegenbringen, sondern sie sind auch unterbewusst immer noch besetzt mit Angst und Schmerz…


    Es ist wichtig dem anderen mit zu teilen, was die eigenen Beweggründe waren. Auch die, die tiefer in der eigenen Kindheit verankert lagen. Damit er besser versteht, das etwas in Wahrheit nicht gegen ihn selbst gerichtet war. Ob er das wirklich nachempfinden kann, vergeben kann, das kann man nie „einfordern“.


    Es ist wichtig dem anderen mit zu teilen, was seine Taten in einem selbst ausgelöst haben, damit er das zumindest hört, weiß. Ob er das genauso nachempfinden kann, hängt auch davon ab, wieviel Liebe und Mitgefühl er in sich selbst trägt.


    Sofern man sachlich etwas zerstört hat, kann man auch versuchen eine Sache wiederherzustellen, dabei zu helfen.


    Wenn wir Tätern vergeben, sollten wir uns auch im Klaren darüber sein, inwiefern der Täter noch immer Täter ist, oder wieder sein kann, und zukünftig besser Abstand wahren. Ggf. auch andere vor ihm warnen. Und ob wir selbst nicht auch wieder zu Tätern werden können: ob wir selbst noch etwas aufzuarbeiten haben.


    Wie gesagt: es kommt auch immer auf den Schweregrad an. „Kleine Sünden“ werden leichter vergeben als „Große Sünden“.


    Manchmal braucht es auch mehrere Versuche. Denn niemand ist sofort „perfekt“. Es ist vielmehr ein langsamer Prozess, der Selbsterkennung, der Entwicklung von Selbstliebe und Mitgefühl, und das mit anderen zu teilen. Wie eine Zwiebel zu schälen, und dabei auch manchmal zu weinen: auch das darf sein…


    Der Buddha sagte: die Ursachen von Leiden sind Angst, Schmerz, Begehren und Unwissenheit. Das ist auch oben in meinen Worten wieder zu finden.


    So gesehen lehrte der Buddha damit auch indirekt sich selbst und anderen zu vergeben (zu können).


    Ansonsten gibt es auch sehr viele Bücher zu dem Thema.

    Aber Erfahrungsberichte anderer fühlen sich oft eben auch hilfreicher an.

    Weil man sich dadurch oft mehr verstanden fühlt.


    Alles Liebe ❤️