Beiträge von Railex im Thema „Hat Zen ein Marketingproblem?“

    Vielleicht " vermitteln ".

    Mir haben damals die Lehrgespräche und der unbefangene Umgang gefehlt, selbst die Reissuppe nach der Morgenmeditation wurde schweigend gelöffelt.

    Gutes Internet gab's noch nicht, Zen Comics waren aber sehr beliebt.

    Ich war aber auch Anfang 20 und das war mir zu ernsthaft und zu starr.

    Trotzdem sehr interessante Erfahrung vor der weißen Wand.

    Ich finde es schon immer merkwürdig, wenn einer Zen mit Großbuchstaben schreibt. Was soll das denn besonders hervorheben?


    In seiner Begegnung mit dem Kaiser Wu antwortete Bodhidharma auf dessen Frage nach dem höchsten Sinn und der heiligen Wahrheit des Buddhismus, offene Weite, grenzenlose Leere, nichts Heiliges.

    Dieses Zitat fand ich neulich auf einer Karte und wir haben darüber diskutiert. :)


    Ich habe mir bei der Großschreibung aber nichts weiter gedacht, hielt es für üblich und habe es schon ewig nicht mehr benutzt.

    Du hast aber recht, dass spirituelle Arbeit stattfindet, aber es kommt noch nicht so recht im Westen an, dass es Herzen öffnet. Das liegt bei jedem Einzelnen selbst.

    Wie es im ZEN oder in Asien ist, kann ich sonst nicht weiter beurteilen, aber mir ist bei meinem Umgang z.b. mit christlichen Familienkreisen aufgefallen, dass hier kaum ein Bewusstsein dafür vorhanden ist, um geistige Potenziale zu kultivieren und Techniken sind auch unbekannt.

    Als ursächlich halte ich u.a. ein festes Persönlichkeitsbild und Unkenntnis des Dharma allgemein.

    Meditative Arbeit ist nicht weit verbreitet.

    Herzensöffnung hoffentlich immer Konsequenz spiritueller Arbeit.

    Egoillusion , o.k. _()_


    Im Zusammenhang zu ZEN kann ich nur berichten, dass mir das Jahr in einer solchen Sangha Ende der 90er sehr geholfen hat, Meditation überhaupt erstmal kennenzulernen.

    Die Praxis war streng und bei Verspannungen gab es mit dem Brett auf die Schulter, alles in Stille.

    Es sollte nicht mein dauerhafter praktischer Weg bleiben, aber dennoch ein wichtiger Baustein auf meinem Weg, der mich positiv inspiriert hat.

    Wenn einem ZEN heilig ist, dann ist es nicht marketingfähig. Genauso wie z.B. Ehrenamtlichkeit.


    In der westlichen Welt wird ZEN immer mehr zur Mode erklärt als denn zum Lebensweg. Das ist schändlich ZEN so derart in den Dreck der Welt zu ziehen oder anders ausgedrückt: Perlen vor die Säue zu werfen ! Wie verkommen und verwahrlost sind wir eigentlich hier in der westlichen Welt ?


    Da kommen mir einfach nur die Tränen.

    Wenn ZEN in einer anderen Kultur eine andere Prägung erhält, ist es dennoch nicht ausgeschlossen, dass wirkliche spirituelle Arbeit stattfindet und für viele einen wichtigen Teil ihres Lebensweges darstellt.

    Eine Mode, würde ich auch nicht als "Dreck der Welt" bezeichnen.

    Den Begriff "Säue" halte ich in jeder Auslegung in diesem Zusammenhang für unangemessen.

    Diesen Prozess als Kennzeichen einer "vorkommenden und verwahrlosten" westlichen Welt zu deuten, die dich weinen lässt, erstaunt mich, weil es schmerzhaftere Baustellen gibt.