Beiträge von void im Thema „Neulich ist mir aufgefallen, dass ich stehen kann.“

    Was ich sagen wollte ist, dass Leben nicht auf Bewahren ausgerichtet ist - sondern diese Sicht durch uns da hinein gebracht wird. Wie wollen UNSER Leben bewahren und das gelingt nicht. Sorge und Bewahren hat was mit Besitz zu tun.

    Für mich hat Leben sehr stark damit zu tun, anzuhaften. Sich irgendwie zu bewahren, auch um den Preis das man damit - wie die Cyanobakterien andere vergiftet. Leben bringt eine anhaftende Subjektivität hervor, die Störungen auszubalancieren trachtet. Die Entfremdung von der du spricht tritt ja nicht nur beim Menschen auf sondern ist dem Leben eingewoben. Die Entfremdung wurzelt in der Ignoranz. In der Ignoranz der Cyanobakterie die da einfach einen Stoffwechsel gefunden hat, der eine schreckliche Klimakatastrophe mit einer fatalen Abkühlung bewirkt hat ist eng mit unserer Ignoranz verbunden, die die Welt aufheizt. Die große Entfremdung ist die zwischen der die eigene Firma bewahren den Dynamik und der vergänglichen Welt - zwischen Subjekt und Objekt. Die Katze die die Maus als labende Nahrung empfindet und nicht als ähnlich. Die Verdinglichung beginnt schon in den Bedürfnissen und nicht erst da, wo man tatsächlich die Macht hat, andere Lebewesen technisch zu verdinglichen, und die Sardinen am Förderband in die Dosen wandern und sich in Produkte transformieren.


    Mir scheint im Gegenteil die Idee einer an sich guten Natur der ein entfremdet Mensch gegenüber gestellt wird, als Ausdruck eines romantischen Bedürfnis. Eines Bedürfnisses das selber aus dem Wunsch eines Garten Edens als unbefleckter Ressource stammt. Ich finde die Formulierung der ersten edlen Wahrheit als "Leben ist Leiden" nicht falsch. Der Trieb nach Leben, nach Wachstum und Beständigkeit bringt ja schon die Kategorie dessen - was diesen Drang entgegensteht - der "Störung" bevor. Dukkha ist Störung, denke ich.


    Wie immer freut es mich mehr, wenn du da meine Denkfehler und falschen Annahmen audeckst, als Recht zu behalten - was sich ja sehr oft ungut als "Illusionen behalten" übersetzt.

    In der biologischen Welt gibt es keine Störungen. Das ist ein Begriff der technischen Welt, die wir uns aufgebaut haben...

    Ich verstehe nicht, was du meinst .Das was Leben ausmacht ist, ja der Versuch sich unter sich ständig ändernden Bedingungen zu bewahren. Wasser aufnehmen wenn zu wenig da ist, Wasser abgeben wenn zu viel da ist. Wärmen, wenn es zu kalt ist, Hecheln wenn es zu warm ist. Allem gegenüber, was bedroht muß, gegengesteuert werden. Natürlich ist das hoch komplex und jeden Moment muß geschaut ist, wass "störender" ist.


    Aber ich find dies ja einen wichtigen Punkt. Wenn es darum geht die Seifenblase der eigenen Existenz durch all die Widrigkeiten und Wechselfälle zu tragen, dann entwickelt man ja eher so ein Grundgefühl der Sorge, wo man sich sogar wenn alles rund läuft, potentielle Probleme "macht".

    Ja, die Störungen des Systems bleiben in Erinnerung, deutlich mehr als dessen reibungsloses Funktionieren.

    Es sind doch zwei Seiten der selben Medaille: Wenn man Vergänglichkeit verdrängt, dann will man ja eigentlich die "negativen Gedanken" dass alles ständig kaputt gehen kann, los werden. Aber indem man dann den ungestörten Zustand als den Normalen sieht, hat man dann dann auch all die Freude über das Wunder des reibungslose Funktionieren geopfert.