Was ich sagen wollte ist, dass Leben nicht auf Bewahren ausgerichtet ist - sondern diese Sicht durch uns da hinein gebracht wird. Wie wollen UNSER Leben bewahren und das gelingt nicht. Sorge und Bewahren hat was mit Besitz zu tun.
Für mich hat Leben sehr stark damit zu tun, anzuhaften. Sich irgendwie zu bewahren, auch um den Preis das man damit - wie die Cyanobakterien andere vergiftet. Leben bringt eine anhaftende Subjektivität hervor, die Störungen auszubalancieren trachtet. Die Entfremdung von der du spricht tritt ja nicht nur beim Menschen auf sondern ist dem Leben eingewoben. Die Entfremdung wurzelt in der Ignoranz. In der Ignoranz der Cyanobakterie die da einfach einen Stoffwechsel gefunden hat, der eine schreckliche Klimakatastrophe mit einer fatalen Abkühlung bewirkt hat ist eng mit unserer Ignoranz verbunden, die die Welt aufheizt. Die große Entfremdung ist die zwischen der die eigene Firma bewahren den Dynamik und der vergänglichen Welt - zwischen Subjekt und Objekt. Die Katze die die Maus als labende Nahrung empfindet und nicht als ähnlich. Die Verdinglichung beginnt schon in den Bedürfnissen und nicht erst da, wo man tatsächlich die Macht hat, andere Lebewesen technisch zu verdinglichen, und die Sardinen am Förderband in die Dosen wandern und sich in Produkte transformieren.
Mir scheint im Gegenteil die Idee einer an sich guten Natur der ein entfremdet Mensch gegenüber gestellt wird, als Ausdruck eines romantischen Bedürfnis. Eines Bedürfnisses das selber aus dem Wunsch eines Garten Edens als unbefleckter Ressource stammt. Ich finde die Formulierung der ersten edlen Wahrheit als "Leben ist Leiden" nicht falsch. Der Trieb nach Leben, nach Wachstum und Beständigkeit bringt ja schon die Kategorie dessen - was diesen Drang entgegensteht - der "Störung" bevor. Dukkha ist Störung, denke ich.
Wie immer freut es mich mehr, wenn du da meine Denkfehler und falschen Annahmen audeckst, als Recht zu behalten - was sich ja sehr oft ungut als "Illusionen behalten" übersetzt.