Der Weg zum Erwachen erweckt auch zunehmend das Mitgefühl.
Ja, günstigenfalls, wenn es - z.B. wie im tibet. Buddhismus* - einen hohen Stellenwert genießt und durch die Praxis geübt, entwickelt/entfaltet wird, aber manchmal besteht auch die Gefahr, dass Unerschütterlichkeit und Gleichmut im Vordergrund stehen und von Anderen eher als Gleichgültigkeit erlebt werden. (siehe Udana I.8.)
Nur ein paar Gedanken dazu:
Was Leid bedeutet, weiß man weil man es selber erfährt. Weil man selber nicht leiden will, ist klar dass andere auch nicht leiden wollen und so hängt das Mitgefühl mit sich selber mit dem Mitgefühl für alle Wesen zusammen.
Der achtfache Pfad läutert das Herz, man freut sich nicht wenn jemand leidet und sei es der schlimmste Feind und es ist einem auch nicht egal.
Man muss sich aber auch selber helfen. Man wird Hungernden nicht lange Nahrung spenden können, wenn man selber nichts isst und man kann anderen den Weg zur Befreiung von allen Leiden nicht effektiv vermitteln, wenn man ihn selber nicht geht.
- 'Ich werde auf mich achten', so sind die Pfeiler [Grundlagen] der Achtsamkeit (satipatthāna), ihr Mönche, zu pflegen:
- 'Auf den anderen werde ich achten, so sind die Pfeiler [Grundlagen] der Achtsamkeit zu pflegen.
- Auf sich selber achtend, ihr Mönche, achtet man auf die anderen.
- Auf die anderen achtend, achtet man auf sich selber.
Und wie, ihr Mönche, achtet man, auf sich selber achtend, auf den anderen?
- Durch Pflege, durch Entfaltung, durch häufiges Tun.
So, ihr Mönche, achtet man, auf sich selber achtend, auf den anderen.
Und wie, ihr Mönche, achtet man, auf den anderen achtend, auf sich selber?
- Durch Geduld (khanti),
- durch Gewaltlosigkeit (avihiṃsā),
- durch Liebe (mettacitta),
- durch [An-]Teilnahme (anudaya).
So, ihr Mönche, achtet man, auf den anderen achtend, auf sich selber.
Demnach wäre darauf zu achten, bei tätiger Nächstenliebe die Achtsamkeit nicht zu verlieren. Da dürfte der Gleichmut bzw. innere Loslösung eine Rolle spielen, man erwartet sich nichts.