Wie sollte man es als Buddhist mit der Lust halten.
Der Palikanon äußert sich diesbezüglich sehr klar und eindeutig:
ZitatAlles anzeigenIV.1. Lust (Kāma-Sutta) - [Pali]
766
Wird dem Begehrlichen zuteil, was er begehrt, [1] Gewiß ist er dann frohgestimmt, Wenn, was er wünscht, der Sterbliche erlangt.
767
Doch wenn dem Lüstenden, erfüllt von Willensdrang, Die Gegenstände seiner Lust [2] entschwinden, [3] Gleichwie vom Pfeil durchbohrt, so ist er dann gequält.
768
Wer Lüste, wie der Fuß den Schlangenkopf, vermeidet, [4] Das Hängen an der Welt wird achtsam er verwinden.
769
Nach Feldern, Land und Schätzen, nach Rindern, Pferden, Dienervolk, Nach Frauen, Freunden, vielen Lustobjekten wer da giert,
770
Was machtlos scheint [5], das übermächtigt ihn, die Fährnisse [6] bezwingen ihn. Hieraus dringt Leiden in ihn ein, wie Wasser in ein leckes Schiff.
771
Daher soll, achtsam stets, der Mensch die Lüste meiden, Hat er sie aufgegeben, kreuzen kann er dann die Flut, Wie man hinübersetzt [7] auf ausgeschöpftem Schiff.
Für das "überweltliche Glück" würde sich ein Verzicht auf sinnliche Genüsse und Lüste allemal lohnen, aber darum geht es m.E. gar nicht (zumindest nicht für "Haushälter" des 21. Jahrhunderts...).
(Sinnes-)Lust - in Maßen! - zu genießen, ohne daran anzuhaften (und daher immer wieder - und womöglich nach mehr - zu verlangen) bereichert das Leben und ermöglicht Lebensfreude.
(Auch der Buddha erfreute sich z.B. an der Schönheit der Natur, die er mit den Augen wahrnahm, an der Stille in der Abgeschiedenheit von Wäldern, in die er sich zurückzog....)
Man sollte sich um das Glück der Loslösung bemühen, das viel mehr ist als Sinnesglück und bis dahin möglichst maßhalten und nicht in Extreme verfallen.
Das hört sich sehr vernünftig an, zumal man sich immer bewusst sein sollte, dass - beispielsweise durch Alter und/oder Krankheit, Unfälle usw. - Sinnesglück sehr schnell wegbrechen kann und (weltliche) Lust zu erleben, entsprechenden Seltenheitswert bekommt, was bei "Lust-Orientierten", die an ihren Lüsten "hängen", zwangsläufig Dukkha erzeugen wird...
Also: Mit Freude, ohne Anklammern, im Hier und Jetzt Lustvolles genießen, im Bewusstsein, dass es jederzeit beendet sein kann, es aber noch Höheres gibt - das "überweltliche Glück", nach dem zu streben sich mehr lohnt, als weltlichen Genüssen "nachzujagen"...
Liebe Grüße, Anna