Beiträge von pano im Thema „Naturalistischer Buddhismus und Naturspiritualität“

    Hallo Qualia, was Du beschreibst ist viel zu sehr in der Theorie verhaftet. Echte Naturerfahrung braucht dieses intellektuelle Geschwurbel gar nicht. Einfach in das nackte Gewahrsein gehen, nicht urteilen, nicht intellektualisieren

    Dafür dass du nicht urteilen willst kommen dir Worte wie „intellektuelles Geschwurbel“ äußerst leicht über die Lippen auf die Tasten..

    Der Kontext ist wie immer entscheidend. Wenn man nur noch in einem Modell der Welt lebt, aber nicht mehr in der Welt selbst, ist das ein Problem. In die reine Wahrnehmung der Welt zu gehen, funktioniert ohne Urteilen. Wenn Menschen in ihren Denkmodellen feststecken und sich dem direkten Kontakt verschließen, kann man das leicht erkennen und beurteilen. Das geht einem dann auch leicht über die Lippen, weil es so erstaunlich offensichtlich ist.

    Aha.

    Hallo Qualia, was Du beschreibst ist viel zu sehr in der Theorie verhaftet. Echte Naturerfahrung braucht dieses intellektuelle Geschwurbel gar nicht. Einfach in das nackte Gewahrsein gehen, nicht urteilen, nicht intellektualisieren

    Dafür dass du nicht urteilen willst kommen dir Worte wie „intellektuelles Geschwurbel“ äußerst leicht über die Lippen auf die Tasten..

    Wir leben in einer anderen Welt heute, viel mehr abgeschnitten von der Natur, was uns krank macht


    Von der Natur getrennt zu sein, verursacht Dukkha

    Das ist etwas paradox, denn nun erfuhr auch der Buddha Dukkha, und er war ja "naturnäher"? Mir scheint wir erfahren Dukkha ob wir nun 'nahe' der Natur sind, oder ob wir mit unseren zivilisatorischen Errungenschaften versuchen uns vor Natur und Naturgewalten abzuschirmen. Was mir ein bisschen fehlt ist die Analyse an welcher Stelle dieses Dukkha denn entsteht, das durch eine Trennung von der Natur verursacht. Versteh mich nicht falsch ich bin sehr gerne in der Natur, ich wandere gerne, zelte gerne, ich empfinde die Natur schön. Aber die Natur lässt das Dukkha nicht erlöschen. Sonst wäre der Buddha vor seinem Erwachen als bettelnder śramaṇa in den Wäldern ja schon in einer Situation gewesen, in der er garnicht mehr hätte unterm Bodhi-Baum meditieren müssen.

    Naturalismus war ja (im 19. Jahrhundert) in der Kunst eine Bewegung die realität "sachlich und ungeschönt" darzustellen. Ich empfinde da also einen gewissen begrifflichen Gegensatz zur Naturspiritualität. Wenn man nun empfindet das die Natur beseelt ist, dann mag man auch "Naturalismus" und "Naturspiritualität" für nicht trennbar halten. Ich würde das aber etwas anders sehen.


    Anandabodhi vertritt hier in gewisser Weise einen Animismus. Im Pali Kanon finden sich da gewisse Anklänge, aber mein Eindruck ist erstmal nicht dass das zentral für die Lehre Buddhas ist, vielmehr sind die Devas und Geister eben teil des erzählerischen Vokabulars mit dem Argumentiert wird und in das manche Aspekte eingebettet werden.


    Was im Pali Kanon aber immer wieder betont wird: Samsara betrifft auch die Devas und Geister. Auch für diese gelten die Daseinsmerkmale anatta (kein Selbst/ keine ewige Seele), anicca (vergänglichkeit), dukkha (leid). Insofern liegt auch kein Heil im Anhaften an spirituelle Wesen, das wäre nur anhaften, was letztlich wieder unheilsam (akusala) ist und zu Dukkha führt.


    Was wäre denn heilsam (kusala) wenn man Animismus vertritt? Die Brahmavihara: Mitgefühl, Mitfreude, Nächstenliebe, Gleichmut. Sicherlich auch die Einsicht dass die Vorstellung einer ewigen Seele dem Buddhismus eher fremd ist. Wichtig ist für die buddhistische Praxis die Handlungen & Geisteshaltung, nicht die metaphysischen Überzeugungen.


    Ich persönlich finde da eher - zugegeben etwas abstraktere Formulierungen - für meine Praxis 'belebend', etwa "Jedes Ding enthält das Ganze, und das Ganze ist in jedem Ding gegenwärtig" aus dem Huayan zong relevanter für das was ich als "meine Naturspiritualität" erachten würde.

    kann dazu genutzt werden, mit den Naturkräften in Verbindung zu kommen

    Ich denke das musst du weiter ausführen was du damit meinst. Beim achtsamen gehen komme ich mit der Schwerkraft in Verbindung, beim Atmen mit der strömungsdynamik. Oder bin ich mit dieser Interpretation deiner Worte schon „zu technisch“?