Beiträge von Helmut im Thema „Pamphlet gegen die Krone der Erleuchtung“

    Schön finde ich z.B. die Beschreibung der 10 Stufen auf dem Bodhisattva-Weg. Da würde ich mich bei Stufe 7 (Dūraṅgamā) einordnen, ganz bestimmt nicht bei Stufe 8 (Acala). Das muss ein mächtiges Ding sein, weil dort gleichzeit in verschiedenen Welten gewirkt werden kann, was wohl eine enorme Stabilität fordert. Diese Stabilität muss ich erst aufbauen. Ja, so trägt jeder seinen Rucksack 😄

    Demnach wärst du dann ja bereits ein Heiliger (Arya-Bodhisattva), der alle Leidenschaften samt ihren Ursachen aufgegeben hat; vergleichbar einem Arhat.


    Du hast also bereits Bodhicitta verwirklicht und besitzt eine unmittelbare, nicht-begriffliche geistige Wahrnehmung der Leerheit von inhärenter Existenz. Du hast also auf dieser Grundlage die Vollkommenheiten (paramitas) der Freigebigkeit, der Ethik, der Geduld, der Tatkraft und der Weisheit vollständig verwirklicht. Herzlichen Glückwunsch.

    Ich habe eine starke philosophische Ader und möchte das Sein irgendwie erfassen, auch wenn Worte in der Tiefe versagen 😄

    Allein mit begrifflichem Denken wird man es nicht erreichen. Dafür ist es zu begrenzt. Es ist aber eine wichtige Voraussetzung. Man kommt nicht darum herum, das begriffliche Denken in der Meditation in eine unmittelbare, nicht-begriffliche geistige Wahrnehmung umzuwandeln.

    Dafür dass du erst seit gestern hier auf dem Forum bist, machst du ganz schön dicke Backen. Im Grunde zelebrierst du hier den im Westen weit verbreiteten Gegensatz von Theorie und Praxis.


    Die einen bleiben in einer Blase aus Worten stecken: Sie diskutieren über Begriffe, zitieren Meister und kreisen um Theorien, ohne sie zu leben. Das ist für mich nicht inspirierend – es bleibt alles im Kopf und berührt mich nicht.

    Wenn wir in Debatten Begriffe klären, geht es immer um deren Bedeutung, denn die Bedeutung der Begriffe liegt nicht in ihnen selbst, sondern ergibt sich nur aus dem Kontext in dem sie verwendet werden wie wir seit Buddha Sakyamuni und Ludwig Wittgenstein wissen. Und Begriffe wie zum Beispiel Befreiung werden in den Dharma-Traditionen unterschiedlich aufgefasst. Deshalb ist es erforderlich, die Unterschiede zu klären, damit man sich nicht missversteht. Dabei geht es nicht um richtig oder falsch, sondern darum, dass es die Befreiung gibt, die ein Arhat verwirklicht, und die Befreiung, die ein Bodhisttva verwirklicht.


    Wenn man Befreiung aus Samsara erlangen will, muss man erst einmal wissen was Samsara ist und warum es sinnvoll ist Samsara zu verlassen. Ohne diese Erkenntnis wird man nicht in der Lage sein so zu praktizieren, dass man Samsara überwinden kann.


    Zusammengefasst kann man sich diesen Zusammenhang von Erkenntnis und Praxis anhand der vier edlen Wahrheiten verdeutlichen.