Bei einem Arahat? Das bezweifle ich. Er hat seine Angst bereits überwunden – wie sollte da noch ein Fluchtreflex entstehen?
Wenn das Ideal ein Typ ist, der nicht mal mehr die richtigen Instinkte zeigt, beweist das die Untauglichkeit eines solchen religiösen Verständnisses.
Der Arahant ist hier, wie ich schon oft zeigte, besonders an seiner dann ja auch unmöglichen Fortpflanzungsfähigkeit, ein unvollständiger Mensch.
Es ist wohl reine Spekulation, ob ein Arahant noch einen - natürlichen - Fluchtreflex bei Gefahren besitzt oder nicht - ich würde meinen/spekulieren, dass solche überlebenswichtigen Instinkte auch bei einem Erwachten (Nibbana/Nirvana) nicht verloren gehen.
(D.h. er würde eine Hütte - allerdings ohne Panik- verlassen, wenn sie in Flammen steht und sich vor einem Löwen - ohne Panik - z.B. in ein Gebäude "retten"...)
Nimm es mir bitte nicht übel, Bebop, aber nur, weil du etwas "schon oft gezeigt/gesagt" hast, ist es dadurch ja nicht automatisch wahr und erwiesen....
Für dich wären dann beispielsweise unfruchtbare Menschen "unvollständige Menschen"?
M.E. eine fragwürdige und diskriminierende Einstellung, die man - gerade als Buddhist - definitiv hinterfragen sollte.
(Immerhin trägt ein nicht-fortpflanzungsfähiger Mensch nicht dazu bei, dass weitere leidende Wesen (wieder)geboren werden und kann gleichzeitig ebenso, wie nicht Fortpflanzungswillige, mithelfen, Überbevölkerung zu begrenzen...)
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Wiedergeburt kann man m.E. in zweifacher Hinsicht verstehen:
1. zu Lebzeiten, insofern, dass das Ego von Moment zu Moment wieder(geboren) wird, solange man es nicht - temporär - z.B. in der Meditation, losgelassen hat oder vollständig erwacht ist.
2. nach dem Tod, in der Weise, dass ein "Bewusstseinskontinuum" ("Feinstoffliches"/"Energie") in einem neuen Körper weiterlebt - im Schlepptau: das Karma der vorherigen Existenz....
Für "mein" Leben, "meine" Praxis, zählt das Leben im Hier und Jetzt und daher verbinde ich mit Wiedergeburt/Wiederwerden Punkt 1.
Punkt 2 wäre als eine reine Glaubensfrage für mich nur mit zu beantworten, ich schätze es als unwahrscheinlich ein, glaube es nicht, halte es aber auch nicht für völlig ausgeschlossen....
Auf jeden Fall ist es doch seltsam, dass sich, im Westen, Menschen häufig geradezu auf eine mögliche Wiedergeburt zu freuen scheinen, sie ersehnen (wohl in der Annahme, es werde "ihnen" dann mindestens genauso gut oder besser, als im Jetzt-Zustand ergehen), während man in buddhist. Ländern Asiens die Wiedergeburt unbedingt vermeiden und im Hinduismus eine möglichst verbesserte Reinkarnation erreichen will.
WiederGEBURT impliziert ja stets auch,
wieder zu leiden und - WiederTOD, d.h. man muss wieder und wieder STERBEN....
Buddha Shakyamuni glaubte nicht nur an Wiedergeburt, er war offenbar auch überzeugt, dass man, unter bestimmten Bedingungen, den Ort der Wiederkehr mitbestimmen könne (Zum Schluss wird aber klar, was wirklich erstrebenswert ist...).
(MN 120):
ZitatAlles anzeigen...Und er gedenkt bei sich: 'O daß ich doch bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, noch zur Gemeinschaft mit den weder Wahrnehmung noch Nichtwahrnehmung genießenden Göttern wiederkehrte!'
Dahin lenkt er das Herz, darauf richtet er das Herz, dazu erzieht er das Herz. Während er da die unterschiedlichen Gewöhnungen also übt und also pflegt, gedeihen ihm diese zur Wiederkehr dorthin. Das ist, ihr Mönche, der Weg, das ist der Übergang, der zur Wiederkehr dorthin gedeiht.
"Weiter sodann, ihr Mönche, hat ein Mönch Vertrauen erworben, Sittlichkeit erworben, Erfahrung erworben, Entsagung erworben, Weisheit erworben. Der gedenkt bei sich:
- 'O daß ich doch den Wahn versiegen und die wahnlose Gemüterlösung, Weisheiterlösung noch bei Lebzeiten mir offenbar machen, zu verwirklichen und erringen könnte!'
- Und er kann den Wahn versiegen und die wahnlose Gemüterlösung, Weisheiterlösung noch bei Lebzeiten sich offenbar machen, verwirklichen und erringen.
- Ein solcher Mönch, ihr Mönche, kehrt nirgends wieder."
Liebe Grüße, Anna