Der Blick auf eine andere Zeit und auf eine andere Kultur ist oft verzerrt. Stellt man sich selber als Römer vor, dann hat man ja Cicero und Co vor Augen und denkt nicht an die schlechte Stellung der Frauen oder Sklaven - .an denkt nicht an die Alltagssorgen wie Mietwucher, Baupfusch, Kindersterblichkeit und Krieg. Während einen an der heutigen Zeit alles negative gleich auffällt und einfällt.
Und so ist es ja auch mit Buddhas Zeit. Buddha stammte ja aus dem Shkya-Klan und dort war es so, dass es eben diese Adeligen gab, dann gab es noch eine kleine Anzahl von freuen Bauern aber die Mehrzahl der Leute waren unfreie Suddas, die keine Chance auf Verbesserung hatten. All die niederen Schichten kommen im Palikanon kaum vor, da sie ja nicht der Sangha beitreten konnten. Siehe hier.
Und es gab ja sogar Sklaven. Solche wurden der Sangha gespendet, damit sie als Zwangsarbeiter für die Ordinierten leisteten.
Zitat Eine besondere Kategorie von Menschen der Unterschicht sind ārāmikas, Klosterarbeiter. In einigen Artikeln, z.B.
, haben Schopen (1994) und Ghosh (2016) insinuiert, dass ārāmikas Sklaven oder Zwangsarbeiter waren, die dem frühen buddhistischen Saṅgha übergeben wurden. Beide beziehen sich wahrscheinlich auf verschiedene Vinayas oder kommentierende Literatur, lassen aber das ältere Sutta-Material unberücksichtigt.
Arāmikas werden im Vinaya recht häufig erwähnt. Eine (fiktive) Gründungsgeschichte wird in Vin
3.248-250 erzählt, die damit beginnt, dass König Seniya Bimbisāra einem Mönch einen ārāmika anbietet, um beim Bau einer Höhle zu helfen. Nachdem er um Erlaubnis gefragt wurde, erlaubt der Buddha den ārāmika („Bhikkhus, ich erlaube den
ārāmika“) und die Geschichte endet damit, dass dem Kloster fünfhundert ārāmikas samt ihren Familien gestiftet werden, so dass sie sogar in einem eigenen Dorf namens ārāmikagamaka leben. In einem weiteren Schritt der Institutionalisierung wurde ein spezielles Amt zur Beaufsichtigung der ārāmikas eingerichtet, das ārāmikapesaka (Vin 2.176). Zu diesem Zeitpunkt wurden die ārāmikas ein integraler Bestandteil der größeren Saṅgha-Wirtschaft.
Ordinierten könnten Haushälter - gahapati. Oftmals verwenden Buddhisten den Begriff so, als wäre damit einfach ein Nicht-Ordinierter gemeint. Aber tatsächlich ist der Begriff näher beim "Bürger" - beim Angehörigen der Bourgeoisie:
Zitat Ein gahapati ist der elitäre männliche Vertreter eines wohlhabenden Haushalts. Wörtlich wird der „Hausherr“ oft vage mit „Hausherr“ übersetzt, was die Tatsache verschleiert, dass ein gahapati nicht nur ein Familienvater war, sondern jemand mit beträchtlichem Reichtum, der mehrere Frauen, Sklaven und Besitztümer unterhalten konnte (AN 3.35, AN 7.47)35. Thapar (1999) zeigt beispielsweise, dass der Begriff schon in vedischer Zeit beträchtlichen Reichtum implizierte (vgl. ṚV 6.16.42, ṚV 10.122.1, oder AV 8.10.2).
Oft tut man auch so, als lebte Shakyamuni in einer "traditionellen Gesellschaft" was man mit Stabilität und Vorhersehbarkeit assoziiert. Dem ist aber doch nicht so: Im Gegenteil lebte in einer Zeit rasanter gesellschaftlicher Umbrüche. Wo eben z.B die traditionelle Religion - die noch eine Religion der Klans war - verschwand. Bei den Shakyas verehrte man den Sonnengott Sūrya als Klangott - aber mit der sozialen Desintegration verfiel auch die traditionelle Religion, weswegen eben neue Srmana Bewegungen wie Buddhismus und Jainismus im Aufwind waren. Die alten Strukturen zerfielen und in blühenden Städten wie Varanasi entstand eine neue Schicht von reichen Kaufleuten, die sich für neue Ideen begeisterten.
Aber gleichzeitig war es eine Zeit von Kriegen und Umbrüchen. Die Skakya Republik wurde ja zuerst von Kosala annektiert, dass dann wieder von Maghada annektiert wurde. Später fiel der ShakyaKlan einem Massaker zum Opfer.
Mein Herr Buddha,„ sagte Ananda eines Tages im Kloster, “warum bist du so traurig?"
„Das Volk der Sakya wird in einer Woche massakriert werden“, antwortete der Buddha traurig. "Sie haben gegen das internationale Protokoll verstoßen und einen königlichen Prinzen aus ihrem Nachbarland beleidigt. Sie haben ihre Tat nie bereut und sich nie entschuldigt. Ein menschliches Wesen sollte mit Respekt behandelt werden, ganz gleich, wer seine Vorfahren waren. Das Karma des Sakya-Volkes ist also gereift, und es gibt wenig, was ich tun kann, um zu helfen."
Es ist also eine chaotische, bunte, unvorhersehbare Zeit. Mit schuftenden Bauern, Klaven, Krieg, Massaker aber auch einer neue entstehenden Klasse reicher Kaufleute, die es sich mit Luxus, Hobbies und Sinnfragen beschäftigen könnten. Die in anderen Worten in fast so einer bequemen Position waren, wie wir heute.