Qualia
Du sagst, dass Hass oder Gier dich kaum berühren. Ich frage mich, wie das praktisch gelingt, dass solche Gefühle den Alltag kaum beeinflussen.
Es ist nicht nur eine Frage der Kontrolle, sondern auch, wie man die Realität wahrnimmt, die uns ständig Reize und Widersprüche bietet. Ich finde es spannend zu sehen, wie du Distanz zu solchen starken Emotionen hältst.
Zitat Ich hab gelernt, auf Hass und Gier nicht mehr zu reagieren, außer es besteht Gefahr für Leib und Leben.
*Nicht nur bei anderen, sondern auch von mir auf mich.*
Reagiere ich nicht, frisst der Hassende und Gierende sich selbst auf.
*Nicht nur bei anderen, die einander hassen und ausnutzen. Sondern auch bei mir, wenn ich in mir etwas hasse oder auf etwas gierig bin.*
Ich halte Distanz, weil ich mich nicht mehr hinreißen lasse. Gier und Hass überwinden heißt, ihnen nicht die Macht zu geben, mir zu schaden.
Nicht sie nicht wahrnehmen, sie verblenden oder sich sogar nicht darüber ärgern.
Kalendersprüche oder Buddha-Interpretationen gegen Hass und Gier sind meist Ratschläge, sie zu verblenden, zu relativieren, nicht wahrzunehmen. Das ist mir unmöglich gewesen und geworden.
Das Michdarüberärgern schafft erst die Möglichkeit, nicht zu reagieren: Hass und Gier sind doch lächerlich und kraftraubend. Nicht mehr reagieren schafft das Leiden ab, ohne dass man etwas tun muss.