Beiträge von Thorsten Hallscheidt im Thema „Welches Buch lest ihr gerade?“

    Sehr feines Buch.


    Hier ein Gedicht von Bankei Eitaku:

    Zitat

    Das Lied vom Wurzelgeist



    Ungeboren und unvergänglich
    ist der Geist der Quelle.
    Erde, Feuer, Wasser und Wind
    nur eine Absteige über Nacht.


    Angekettet an dieses
    vergängliche brennende Haus,
    entzündest du selbst das Feuer,
    nährst die Flammen, die dich verzehren.


    Kehre suchend um
    zu jener Zeit,
    als du zur Welt kamst:
    du hast alles vergessen!


    Bewahre deinen Geist so
    wie er bei deiner Geburt war,
    und sogleich wird dieses dein Selbst
    zum Lebenden Tathâgatâ.


    Ideen und Gedanken,
    was gut ist, was schlecht -
    sind alles nur Spuren

    deines eigenen Ich.


    Ein brennendes Feuer im Winter
    verbreitet Wohlgefühl;
    wenn der Sommer kommt -
    nur lästige Hitze.


    Und die liebliche
    Sommerbrise -
    noch vor dem Herbst
    wird sie zur Plage.


    Bist du zu Geld gekommen,
    verachtest du die Armen.
    Weißt du nicht mehr wie es war,
    als du nichts zu beißen hattest?


    Das Geld, dein Leben lang gesammelt,
    aufgehäuft mit besessenem Geist,
    siehst du mit Abscheu und Schrecken
    von Hungergeistern umdrängt.


    Dein Leben nicht achtend,
    hast du es dem Goldhunger geopfert.
    Da du dein Leben verrinnen siehst,
    jetzt ist all dein Geld nutzlos.


    Eitles Streben, krampfhaftes Halten -
    ich hab' nichts mehr damit im Sinn.
    Darum kann ich jetzt behaupten:
    Die ganze Welt ist wahrhaft mein!


    Deine Sehnsucht nach der Geliebten
    ist nur jetzt aktuell,
    sie kommt aus der Zeit,
    bevor du sie kanntest.


    Sich jemand ins Gedächtnis rufen
    heißt: nicht vergessen können.
    Niemand zu rufen heißt
    niemand vergessen haben.


    Blickst du in die Vergangenheit -
    sie ist nur ein Abendtraum.
    Hast du das erkannt,
    ist alles was du siehst nur Lüge.


    Wer sich erbittern läßt vom Leben
    dieser Welt der treibenden Sorgen,
    quält sich selbst, verstört seinen Geist
    und brütet dumpf über leeren Träumen.


    Da dieser treibenden Welt
    letztlich keine Wirklichkeit zukommt -
    statt deinen Geist an Dinge zu hängen,
    lass' los, lass' los!


    Wenn du an Dingen nicht hängst,
    wird die treibende Welt vergehen.

    Nichts bleibt übrig, leeres Nichts -
    das heißt: ein lebender Buddha.


    Den besessenen Geist
    bringst du selbst hervor,
    wenn er dich gnadenlos plagt -
    schilt dich selbst und sonst niemand!


    Tust du das Böse:
    Dein Geist ist der Dämon.
    Keine Hölle ist zu finden
    außer in dir selbst.


    Die Hölle verabscheuen,
    den Himmel ersehnen -
    so machst du dir Leiden
    in einer fröhlichen Welt.


    Du denkst: Gut
    heißt das Böse hassen.
    Böse ist nur
    der hassende Geist.


    Du sagst: Gut
    ist das Gute tun.
    Böse ist nur
    der redende Geist.


    Gut und Böse zusammen
    rolle zu einer Kugel.
    Wickle sie in Papier und
    fort damit und vergessen!


    Geheimnisse und Wunder
    hat es nie gegeben.
    Nur wenn du nicht verstehst,
    siehst du seltsame Dinge.


    Das ist das Trugbild,
    das dich narrt,
    das die Trugwelt uns
    als wahr unterschiebt.


    Ruf, Geld, Bauch, Schlaf und Sex -
    hast du die fünf Begierden erlernt,
    werden sie für dich
    Wegweiser des Lebens.


    Regeln des richtigen Handelns
    hat es nie gegeben.
    Der Kampf zwischen Gut und Böse
    ist nur eine Falle des Ich.


    Hast du die Lehre
    der Buddhas erfaßt,
    wirst du erkennen:
    Du hast nichts gelernt!


    Erleuchtung und Verblendung
    gibt es von Anbeginn nicht.
    Sie sind nur gefundene Ideen,
    von deinen Eltern nie vererbt.


    Wenn du denkst, der Geist,
    der Erleuchtung erlangt, sei dein,
    kämpfen nur Gedanken
    in dir miteinander.


    Ich kümm're mich nicht mehr
    um Erleuchtung den ganzen Tag,
    und daher kommt es:
    Am Morgen wach' ich ausgeschlafen auf!


    Beten um Heil in kommenden Welten,
    beten für deine egoistischen Ziele,
    heißt nur häufen und türmen
    Anmaßung auf Ichsucht.


    Müde bin ich jetzt
    des Gebets nach Erlösung,
    gehe ruhig meinen Weg
    und lasse den Atem gehen.


    Stirb - und dann lebe
    Tag und Nacht inmitten der Welt.
    Hast du das vollendet,
    hältst du den Globus in der Hand.


    Die Buddhas tun mir leid:
    mit all ihrem Schmuck,
    wie müssen sie geblendet sein
    von diesem Glanz!


    Zu früh für dich,
    Buddha im Schrein zu sein,
    lieber ein Wächterdämon
    draußen vor dem Tor!


    Suchst du im Reinen Land
    nur deinen Lohn,
    schämst du dich nicht
    vor dem Buddha dann?


    Niemand hat Feinde,
    nicht bei der Geburt.
    Du schaffst sie dir selbst
    im Streit um Gut und Schlecht.


    Ursache und Wirkung sind klar erkennbar.
    Verblendet wirst du und weißt doch nicht:
    Du allein hast dir selbst das angetan -
    Das nennt man Ichbezogenheit.


    Großgeworden in der Welt der Bedingtheit,
    großgeworden in der Welt der Vergänglichkeit;
    mit solcher Verblendung
    bist du nur der Verlierer!


    Der nicht-bedingte Geist
    ist ursprünglich ungeboren.
    Das Bedingte hat kein Sein,
    darum gibt es keine Verblendung.


    Mögen die Jahre vergehen,
    der Geist wird nicht älter:
    der Geist, der sich
    selbst immer gleich bleibt.


    Beispiellos, wunderbar!
    Du hast gesucht und gefunden
    den, der nie alt wird:
    Ich allein!


    Das Reine Land,
    wo man friedlich zu Rate geht,
    ist hier und jetzt, nicht entfernt
    Millionen von Meilen.


    Wer dir eine Teeschale zuwirft -
    fang' sie!
    Fang sie flink mit weichem Tuch,
    dem Stoff deines wachen Geistes!

    Ein stiller Waldteich von Ajahn Chah


    Klappentext

    Zitat

    "Sei achtsam und lass die Dinge ihren natürlichen Lauf nehmen. Dann wird dein Geist in jeder Umgebung still werden wie ein klarer Waldteich. Alle Arten wunderbarer und seltener Tiere werden zu diesem Teich kommen, um zu trinken, und du wirst die Natur aller Dinge klar erkennen. Du wirst viele eigenartige und wunderbare Dinge kommen und gehen sehen, doch du wirst unbewegt sein. Dies ist die Glückseligkeit des Buddha." Ajahn Chah


    Ajahn Chah (1918?1992), einer der bedeutendsten thailändischen Meditationslehrer, wurde bereits mit zwanzig Jahren zum Mönch ordiniert und lebte einige Jahre lang in der Tradition asketischer Wandermönche. Dann ließ er sich in einem Wald in seinem Geburtsland nieder, und um ihn entstand das Waldkloster Wat Pah Pong, in dem ihn auch viele Anhänger aus dem Westen besuchten, unter anderem die beiden Herausgeber dieses Buches, Paul Breiter und Jack Kornfield.


    weiteres Zitat:

    Zitat

    Ob die Frucht der Weisheit schnell oder langsam kommt, du kannst es nicht erzwingen, genau so, wie du das Wachstum eines Baumes, den Du gepflanzt hast, nicht erzwingen kannst. Der Baum hat seine eigene Geschwindigkeit. Deine Arbeit besteht darin, ein Loch zu graben, ihn zu wässern, zu düngen und vor Insekten zu schützen. Soviel ist Deine Sache, eine Sache des Vertrauens. Doch die Art und Weise, wie der Baum wächst, ist Sache des Baumes. Wenn Du so praktizierst, kannst Du sicher sein, dass alles gelingt und Deine Pflanze wachsen wird.


    In der Mediathek von Muttodaya befindet sich weiteres Buch von Ajahn Chah, als Hörbuch gelesen von einem der Mönche dort. Der Download ist kostenlos, Spenden sind aber sicher willkommen.

    ;)