Beiträge von Dudjom im Thema „Unterschied zwischen angenehmen und unangenehmen Gefühlen“

    mirco:

    Hallo Dudjom,


    dazu ist mir noch die Erklärung eines sehr erfolgreich die Brahmaviharas Praktizierenden eingefallen:


    Mir scheint, das ist jetzt ein ganz anderes Thema. Ich sehe es so, dass es um Taten und ihre Wirkungen ging im Kontext von "Sterben und was dann?" und dies im weiterem Kontext von "Gefühle beim Sterben" und deren Wirkungen auf das "was dann?"



    LG

    crazy-dragon:
    Dudjom:


    Ich weiß ja von wem das kommt. :|
    LG


    Werter Dudjom, das klingt zwar etwas abwertend- aber ich lade Dich trotz Deiner ernsten Miene auf nen Grüntee ein :P
    Lieber Gruß,
    c.d.


    Ich kenne dich als den, der hier schreibt, was er schreibt. Deswegen weiß ich von wem das kommt. Das was du schreibst ist deine Entscheidung, d.h. mit dem was du schreibst legst du die Bewertung nahe. Also Be-Wertung. Wenn du Ab-Wertung vermutest, dann müsstest du den Bezugsrahmen für "Ab-" und "Auf-" angeben, damit das verständlich wird.


    LG

    crazy-dragon:
    Dudjom:


    In deinem Alter sollte man etwas ernster beim Thema "Sterben" sein.
    LG


    So jung wie ich mich fühle, warst Du noch gar nicht; Du läufst wahrscheinlich schon immer miesepetrig durch die Landschaft, mußt Du deswegen Dein Alter verschweigen? :lol: Wieso soll ich da ernster sein? Weil der Tod dann vielleicht nicht kommt oder noch aus Respekt einen Umweg macht?


    Hollerdiyoudou, crazy dragon


    Ich weiß ja von wem das kommt. :|


    LG

    Erdmaus:
    Zitat

    Aber ganz ehrlich, wenn du so ein wahrhaft guter Prkatizierender wärst, dann hättest du vieles von dem, was du hier bereits geschrieben hast nicht geschrieben.


    mein Geist ist klein, dumm und von quassliger Natur :(
    Aber ich habe ja niemandem geschadet damit.


    Schon recht. Wir vertreten diesbzgl. andere Perspektiven.


    Erdmaus:

    Einfachheit und Purismus ist für mich ganz wichtig. Der Dschungel der Konzepte, Vorstellungen, Phantasien hat mich nie glücklich gemacht. Aber seid ich anfange loszulassen wird mein Herz freier. Dies bedeutet für mich aber auch die Bereitschaft bescheiden zu werden, die eigene Verletzlichkeit anzunehmen und meine geistige Beschränktheit. Ich bin winzig, schwach, klein und wusle in meiner eigenen kleinen geistigen Welt herum. Aber diese Schwäche, Winzigkeit und Verletzlichkeit wird bedeutungslos, wenn es niemanden mehr gibt, der diese Attribute besitzt. Das ist das wundervolle an der Existenz. Das Ich mit seiner unglaublichen Schwere stellt sich als Illusion heraus, die losgelassen werden kann. Dieser Körper mit seinem Gehirn wird diese Attribute immer behalten. Er wird immer jene wuslige, variable Ansammlung bleiben, bis der Tod sie auflöst. Aber in dieser Ansammlung steckt eine Vorstellung vom Ich. Diese Vorstellung kann befreit werden. Sie kann sich auflösen wie ein spukhaftes Phänomen, wie eine rauchige, leidhafte Erscheinung. Das macht mich glücklich, gibt mir Hoffnung und Frieden.


    Jeder will Glück und keiner will Leid. Darin gleichen sich alle fühlenden Wesen. Gleiches schreibst du von dir.
    Auf dem Weg zum Glück, wählen sie immer den falschen Weg. Warum "immer"?`Na sonst wären sie nicht da "wo" sie sind.


    Das "ich" überwinden zu wollen, um sich frei von "Schwäche, Winzigkeit und Verletzlichkeit" ist wohl aber nicht der richtige Ansatz, sondern genau wieder der Ansatz des "ich".


    Wie dem auch sei ... Worte kann man missverstehen ... ich wünsche dir das Glück und den Frieden, die du dir wünscht, und dass dein Weg dorthin nicht so fehlerbehaftet ist wie er sonst immer ist.


    LG

    Erdmaus:

    Es geht doch darum Reinheit im eigenen Herzen zu kultivieren und sich loszulösen von dem was mir Leid verursacht. Loszulassen von einem Konzept, das wir "Ich" nennen. Sich innerlich frei machen von der Last, welche es mit sich bringt dieses Konzept vom Ich herumzutragen.


    "loszulösen von dem was mir Leid verursacht"
    Genau: die falschen Taten und Motivation zu lassen.


    "Loszulassen von einem Konzept, das wir "Ich" nennen."
    Genau: deswegen loszulassen von dem Bezugsrahmen "ich", der alles nur danach als real bewertet, was im Rahmen dieses "ich" in diesem Leben über die Sinne erlebbar ist.


    Erdmaus:


    Das alles kann ich überprüfen.


    Sagt das "ich".


    Erdmaus:


    Ich kann mich darin üben innerlich klarer, stiller und friedvoller zu werden und die Natur des Ich-Konzepts anzusehen. Der edle achtfache Pfad ist ein Weg im eigenen Herzen. Ein Weg des Loslassens.


    Wenn du nicht von richtigem loslässt, dann ist das gut. Wenn du das richtige aber ablehnst, mit der Begründung "loslassen", dann ist das schlecht. Das sind konditionale Aussagen!


    Erdmaus:


    Ich kann diesen Weg gehen ohne auch nur im Ansatz von Dingen ausgehen zu müssen, die ich nicht überprüfen kann. Diese unüberprüfbaren Dinge sind auch gar nicht von Belang für die Praxis, die mir hier auf der Erde, in diesem Körper, direkten Nutzen bringt.


    Wenn du dies mit der gleichen Konsequenz und Akribie tun kannst und dir auch nicht den geringsten Fehler nachsiehst, dann ist das gut.
    Allein die Erfahrung zeigt im Allgemeinen, dass dies idR nicht der Fall ist, dass aber das "was soll's, ist ja nicht so schlimm" überwiegt.



    Erdmaus:


    Und was wäre wenn es einen Himmel und eine Hölle gäbe?


    Es gibt sie, so wie es diese Erde und die Menschen darauf gibt.


    Erdmaus:


    Es wäre nicht weiter schlimm, denn die in ihrer Wirkung überprüfbaren Werkzeuge bewahren einen vor diesen hypotetischen Bereichen. Ich schlage mit einer Klappe auf jeden Fall die überprüfbare Fliege in diesem Leben. Ob es noch einen Schwarm anderer Fliegen gibt, die ich damit zusätzlich erwische, ist nicht mehr von Belang für mich.


    Wenn du so 100%ig in deiner Ethik bist und so 100%ig indem du dir nicht die geringste Nachlässigkeit durchgehen lässt, dann bist du ein wahrhaft guter Praktizierender. Aber ganz ehrlich, wenn du so ein wahrhaft guter Praktizierender wärst, dann hättest du vieles von dem, was du hier bereits geschrieben hast, nicht geschrieben.


    LG

    Erdmaus:
    Zitat

    Der Buddha wußte es und hat gelehrt um vor schlechten Wanderungen zu bewahren.


    Ich nehme grundsätzlich nur überprüfbare Dinge aus seiner Lehre an.


    Gut. Ich will dich auch nicht überreden.
    Aber bedenke, dass das, worum es hier geht, nicht überprüfbar ist und nie überprüfbar sein wird. Denn wenn du die Wirkungen spürst, um die es hier geht, dann erinnerst du dich nicht an die Lehre und daran, dass du mal gesagt hast "Ich nehme grundsätzlich nur überprüfbare Dinge aus seiner Lehre an" und du erinnerst dich nicht an "Erdmaus" oder welche Namen du sonst auch noch zu tragen pflegst in diesem Leben.
    In der Hölle gibt es nur mehr nicht endenwollende Qual und Schmerzen, sonst nichts. Die anderen Bereiche zeichnen sich ebenso dadurch aus, dass es nur mehr das dortige gibt, sonst nichts. So wie es eben in diesem Leben nur "das der Menschen" gibt und sonst nichts.


    LG


    Der Buddha wußte es und hat gelehrt um vor schlechten Wanderungen zu bewahren.


    Erdmaus:


    Die Versuchung liegt halt nahe, unter einem Höllenbereich oder einem Geisterreich oder einem Himmel auch entsprechende Orte zu verstehen wo man sich dann aufhält.


    Sieh es einfach analog zu dem, was du von "Erde" denkst. Diese scheint dir realer, weil du tasten, fühlen, sehen wie ein Mensch und vor allem denken wie ein Mensch kannst.


    Erdmaus:


    Ich denke diese Vorstellung ist problematisch und auch ein wenig naiv. Wenn man Himmel und Hölle aber als Orte im eigenen Herzen versteht, dann entspricht das einer aufgeklärteren Art und Weise das zu verstehen.


    "Himmel" und "Hölle" sind nicht weniger real wie "Erde". Wenn "Erde" ein Ort ist, dann sind "Himmel" und "Hölle" es auch. Und wenn "Erde" kein Ort ist, dann sind "Himmel" und "Hölle" es auch nicht.


    LG

    Erdmaus:

    Naja - man kann dies ja nicht überprüfen. Ich frage mich auch immer, wo diese Hölle oder das Geisterreich physikalisch verortet sein soll. Gibt es da irgendwo einen Höllenplaneten, auf dem die Evolution durch merkwürdige Prozesse eine Welt geschaffen hat, welche von dämonenartigen Gnomen bewohnt wird, von denen man durch die Gegend gejagt, zerbrutzelt und aufgespießt wird? :roll:


    Und wo glaubst du ist Leid "physikalisch verortet"?


    Erdmaus:


    Vieles scheint mir außerordentlich stark der Phantasie entspringend diesbezüglich.


    Was dein "physikalisch verortet" angeht, hast du recht diesbezüglich.


    Erdmaus:

    In metaphorischem Sinne gibt es also durchaus Himmel und Hölle und das hier auf der Erde.


    Du meinst auf der metaphorischen "Erde"?


    Erdmaus:

    Eventuell ist es sinnvoller und aufgeklärter sich diese realen Beispiele, die man täglich sehen kann, als Anschauung herzunehmen, als von Himmel, Hölle und Geisterreichen zu sprechen, deren Existenz man nicht nachweisen kann und welche stark anakronistisch und märchenhaft anmuten.


    Analoges mögen sich die Höllenbewohner denken, wenn sie von der Erde und den Menschen zu hören bekämen. Nur dass sie sich solche Gedanken gar nicht machen könnten, weil die Qual zu heftig ist.


    LG

    mirco:
    Dudjom:

    In deinem Alter sollte man etwas ernster beim Thema "Sterben" sein.


    "sollte" "ernst" ... hört sich nicht nach freudvoller Praxis an :roll::lol:


    Was propagierst du? Die irre Freude vergnügungsüchtiger Dummköpfe, die - in die Tiefe stürzend und sich noch im freien Falle befindend - sich freuen, dass bisher doch alles gutgegangen sei (weil sie noch nicht aufgeschlagen sind)?
    Das kann nicht wirklich deine Absicht sein ... ?


    Freude resultiert aus dem Tun des Richtigen.


    LG

    ungläubiger peter:


    Ich weiß ja nicht, wie alt du bist, dein Profil schweigt sich da ja aus. Aber in meinem Alter, ich bin heuer sechzig geworden, da wird es einem auch leichter sich mit der eigenen Sterblichkeit anzufreunden. Heiterkeit scheint mir diesem Thema gegenüber jedenfalls angebrachter als die von die geforderte Ernsthaftigkeit.


    Wenn du das ungünstige Karma deiner zahllosen Leben "neutralisiert" hast durch ernsthafte Praxis in deinem jetzigen kostbaren Leben und dadurch die Geistestübungen entweder restlos beseitigt hast oder aber Unmengen tugendhaften Verdienstes angesammelt hast, so dass die Geistestrübungen dir im Augenblick des Sterbens keinen Strich durch die Rechnung machen können, dann magst du heiter sein. Wenn nicht, dann nicht. Der Buddha jedenfalls lehrte dass die meisten der Menschenwesen in die tieferen Bereiche fallen werden. Von da aber ist die Möglichkeit des Entrinnens (nach unvorstellbar langer Dauer des Leidens dort) verschwindend gering.


    LG


    http://www.palikanon.com/angutt/a01_011-033.html#a_i33


    ...
    » Ebenso gibt es nur wenige Wesen, die, als Menschen abscheidend, unter den Menschen oder den Himmelswesen wiedergeboren werden, und bei weitem mehr Wesen gibt es, die, als Menschen abscheidend, in einer Hölle wiedergeboren werden, in tierischem Schoß oder im Gespensterreich;
    ...
    Ebenso gibt es nur wenige Wesen, die, aus der Hölle, dem Tierschoß oder dem Gespensterreich abscheidend, unter den Menschen oder den Himmelswesen wiedergeboren werden, und bei weitem mehr gibt es, die, aus der Hölle, dem Tierschoß oder dem Gespensterreich abscheidend, eben dort wiedergeboren werden.

    Erdmaus:

    was ist der Unterschied zwischen der Empfindung "Rot" und der Empfindgung "Blau" ?
    Diese Frage konnte ich mir bislang ebensowenig erklären wie die Frage nach dem Unterschied zwischen angenehmen und unangenehmen Gefühlen, welcher
    für mich nachwievor ein großes Rätsel bleibt.


    lg
    maus


    Es gibt 6 Sinne (die auf Basis der 5 physischen Sinnesorgane und den 6. Sinn, besser bekannt unter der Bewußtseins-Bezeichnung "Hauptbewußtsein", manchmal sehr falsch - weil nur auf eine einzige von vielen Funktionen abhebend - "Denk-"Bewußtsein genannt. Dieser 6. Sinn wird auf der einen Seite "gespeist" von den 5 anderen, führt aber auch sein "Eigenleben", letzteres meist in der Form "kreativer Synthese" wie sprachliches Denken welches - nur im Zusammenhang mit den 5 anderen Sinnen - zwar trügerische aber dennoch pragmatisch hilfreiche "Bestimmung" ist oder auch bildliches Denken wie Visualisierung, "Muster"-Projektion oder assoziatives Denken wie nicht-sprachliche Bedeutungszuweisung ohne Benennung).


    Unterscheide zwischen direkter (Sinnes-)Wahrnehmung und synthetischem Denken (es gibt kein nicht-synthetisches Denken), dann wirst du es verstehen lernen.
    Die Zuweisung "rot" oder "blau" erfolgt nach den gleichen Kausalitäten wie die Zuweisung "angenehm" und "unangenehm", nur die Vermittlung, das Lernen, was "rot" oder "blau" auf der einen Seite zu nennen ist und "angenehm" und "unangenehm" auf anderen Seite erfolgt unter Anwendung unterschiedlicher direkter (Sinnes-)Wahrnehmung. Es ist ein Lernen, weil die Benennung bloße sprachliche Konvention ist.


    (Dharmakirti ist in dem Kontext von direkter Wahrnehmung und indirekter Schlussfolgerung zu empfehlen - Benennung kann auch als eine Art 'Schlussfolgerung' betrachtet werden)


    LG

    sumedha:
    sumedha:

    Dudjom hat geschrieben:Das Leidhafte aber wendet sich nicht ebenso ins Angenehme


    eben erlebt:
    seid gestern abend war ich sehr sehr betrübt weil in nachbarshof ein kätzchen ganz jäerlich heulte, ich konnte es sehen, hören aber nicht erreichen. jeder kreischer stach in mein herz.
    eben gerade kamen die nachbarn, haben das kätzchen entdeckt, sie werden es füttern. jetzt geht es mir gut, sehr gut!
    wie nennt man sowas? das leidhafte hat sich ins angenehme gwendet.
    :grinsen: vorleufiger punkabzug :grinsen:


    Du verdrehst die Aussage. Es geht nicht darum, dass sich deine Geistesobjekte ändern. Natürlich können die sich ändern und die Emfpindungen sich ensprechend wandeln.
    Es geht um das Objekt, welches Leiden verursacht. Dein Leid ist das, was du beim hören des Kreischens empfindest. Dieses wendet sich nicht ins Angenehme.
    Wenn du beim Hören einer Musik Angenehmes empfindest und hörst ohne Ende, ohne Unterbrechung, dann wendet sich das Hören ins Leidhafte.
    Dein Ergötzen am Füttern des Kätzchens ist ein Gedanke. Kein Klang.


    Ich habe doch nicht behauptet, dass jemand nicht erst Leid und dann Angenehmes empfinden kann. Natürlich geht das. Aber das Angenehme vergeht und Leid kommt wieder zum Vorschein.


    LG

    sumedha:
    Dudjom:

    Das deutet darauf hin, dass "angenehmes Gefühl" nur eine kurzzeitige Unterbrechung offensichtlichen Leidens ist ... bis sich eine andere Form von Leiden offen manifestiert.


    den satz kann man genau so gut umdrehen, dann ist das leid eine kurzzeitige unterbrechung des angenhemen gefühls, wenn ich nähmlich vorwiegend barfüßig laufe. eine sache der perspektive nicht der deutung. du weisst :) die geschichte mit dem halb vollen oder halb leeren glas :grinsen:


    Nein denn das vermeintlich Angenehme wendet sich bei Aufrechterhalten und Intensivierung ganz natürlich ins Leidhafte. Das Leidhafte aber wendet sich nicht ebenso ins Angenehme.
    Lauf einfach immer barfuss, es wird sich ins leidhafte wandeln. Es ist keine Sache der Perspektive dass das Leidhafte alles durchdringt. Du musst nur genau hinsehen. Dein Körper wie alle anderen Aggregate sind Garant fürs Leiden


    LG

    sumedha:
    Erdmaus:

    Was unterscheidet ein angenehmes von einem unangenehmen Gefühl?


    wenn mcih der schuh drückt ist es unagenehm, ziehe ich ihn aus ist es angenehm; in diesem fall der schuh


    Das deutet darauf hin, dass "angenehmes Gefühl" nur eine kurzzeitige Unterbrechung offensichtlichen Leidens ist ... bis sich eine andere Form von Leiden offen manifestiert.


    LG