Beiträge von Benkei im Thema „Ist die SGI Nichiren und ist das Ganze Buddhismus?“

    Namaste!


    Der Wiki-Eintrag ist insoweit nicht gelungen, als der Terminus "anerkannte Religionsgemeinschaft" hier gleichbedeutend mit "kirchenrechtliche Körperschaft" oder "kirchensteuererhebungsberechtigte Körperschaft" verwendet wird - denn da liegt defakto der wichtige Unterschied, wie catflap08 auch zutreffend schreibt.


    In Österreich gibt es eine Buddhistische Kirche, die an Schulen Religionsunterricht geben kann und - ich unterstelle jetzt einfach mal, dass Österreich auch zu den wenigen Ländern gehört, die eine Kirchensteuer kennen - Kirchensteuer erheben darf.


    In Deutschland haben das neben der römisch katholischen Kirche, der altkatoholischen Kirche, der evangelischen Kirche und der jüdischen Kultusgemeinde bis jetzt erst die Zeugen Jehovas hinbekommen, als Kirche anerkannt zu werden - und bei letztgenannten ist der Vorgang noch nicht abgeschlossen.


    Bei den Muslims und auch bei der DBU gibt es entsprechende Gruppierungen, die derartiges auch für ihre Religionsgemeinschaften anstreben.


    Ob man nun aber eine anerkannte Kirche ist oder nur ein religiöser Verein - beide sind staatlich anerkannt. Nur die "Entfaltungsmöglichkeiten" sind andere.


    Ich hoffe, damit haben wir in diesem OT-Bereich "alle Klarheiten beseitigt" ;)


    < gasshô >


    Benkei

    Namaste!


    Hallo Easyguard,

    Easyguard:

    Interessant in dem Zusammenhang ist auch, daß der Buddhismus in jedweder Form vom Deutschen Staat überhaupt nicht als Religion anerkannt ist. Die Meinung eines DBU ändert daran nichts und interessiert auch nicht ;)
    In Österreich hingegen ist der Buddhismus sehr wohl als Religion offiziell anerkannt.


    Diese Aussage ist glücklicherweise falsch.


    Der Buddhismus ist sehr wohl vom Deutschen Staat als Religion anerkannt, nur gibt es in Deutschland keine als Kirche anerkannte Buddhistische Körperschaft.


    Wäre der Buddhismus nämlich nicht als Religion anerkannt, dann könnte man auch keine buddhistischen Vereine mit dem gemeinnützigen Zweck "Förderung der Religion" gründen und die Spenden/Beiträge an diese religiösen Vereine steuerlich absetzen, was man allerdinga kann.


    Folglich ist der Buddhismus (genauso wie derzeit auch der Islam, der Hinduismus und andere Religionen) vom Deutschen Staat defakto als Religion anerkannt.


    Der Deutsche Staat zweifelt derzeit wohl auch nicht an, dass der Buddhismus eine Religion ist, was er bei anderen "Kulten" -wie den genannten Scientologen- sehr wohl tut.


    Das nur zur Klarstellung.


    < gasshô >


    Benkei

    Namaste!

    Ryonin:

    Was ich positiv an der SGI empfinde, ist ihr Anspruch eine reine Laienorganisation zu sein. Ich denke, daß das für unsere zeit gerade im Westen die realistischere Strukturform ist. Aber das teilt sie ja auch mit anderen Neu-Nichiren-buddhistischen Gruppen. Und der Shin-Buddhismus hat ja gezeigt, daß sie auch auf Dauer tragfähig ist.


    Den Shin-Buddhismus würde ich in diesem Vergleich nicht als reine Laienorganisation verstehen, zumindest nicht in seiner Ausprägung hinsichtlich der beiden Jôdo Shinshû-Fraktionen Honganji-ha (Nishi Honganji) und Ôtani-ha (Higashi Honganji) oder der Buddhist Churches of America.


    Wenn man die orthodoxe Sichtweise (Bhikkhus, Bhikkunis, ml. Laien und wb. Laien) vertritt, dann handelt es sich nach meinem Wissensstand grundsätzlich bei allen japanischen Traditionen um reine Laienorganisationen, da dort regelmäßig keine vollständige Vinaya-Ordination genommen wird.


    Wenn man allerdings in seiner Sichtweise die japanische Entwicklung hinsichtlich des buddhistischen Mönchs-/Priestertums berücksichtigt, dann sehe ich persönlich eigentlich keinen nennenswerten Unterschied zwischen einem Jôdo Shinshû Priester, der einem Dorftempel vorsteht und seelsorgerisch für seine Gemeinde arbeitet, und beispielsweise einem entsprechenden Sôtô Shû-Priester, der nach Abschluss seiner Lehr- und Klosterzeit dasselbe tut (oder eben einem Nichiren Shû-, oder Nichiren Shôshû-Priester). Soweit mir bekannt ist dürfen alle diese Geistlichen heiraten, Sex haben und eine Familie gründen.


    Der einzige Unterschied zwischen der Jôdo Shinshû und beispielsweise der Sôtô Shû oder der Nichiren Shû oder Shôshû wäre wohl der, dass die Geistlichen in den letztgenannten Traditionen auch die Möglichkeit haben, ihr Leben vollmonastisch zu führen, also als Mönche in Klöstern.


    Unter reinen Laienorganisatinen verstehe ich persönlich aber Traditionen, die überhaupt keinen Klerus kennen, egal ob die Kleriker nun voll ordinierte Bhikkhus/Bhikkhunis sind, oder etwas "zwischen Bhikkhu und Laie".


    Ich vertrete aber auch die Auffassung, dass die Übernahme von Strukturen wie sie außerhalb Japans vorherrschen (ursprüngliche vierfache Sangha mit Vollordinierten einerseits und Laien andererseits) im Westen problematisch ist.


    gasshô >


    Benkei

    catflap08:
    Zitat

    Nein.
    Die SGI ist eine reine Laienorganisation, die sich von der Nichiren Shoshu abgespalten hat.


    Nein !!! Die SGI ist eine Organistation die von der Nichiren Shoshu ausgeschlossen wurde - bitte nicht der gewünschten SGI-Lesung folgen sondern sich an historische Fakten halten. !!!!


    Sorry!


    Sehe das als Unbeteiligter nicht so eng.


    Bitte um Verzeihung!


    _()_

    Namaste!


    Obwohl der geehrte Kongjiazhong schon das Wichtigste ausgeführt hat hier noch ein paar Anmerkungen:


    Rasmuss Kroemker:

    Die SGI wird im buddhistischen Spektrum und wenn ich mich hier so durchlese und auch in anderen Foren kritisch gesehen.
    In einem Beitrag hier las ich, dass die SGI eigentlich fast nichts mit dem Buddhismus zu tun hat..


    Wie schon Ryonin schrieb, kann man das an den Grundaussagen des Buddha überprüfen.
    Darüber hinaus sollte eine Doktrin wohl mehr oder minder die "Drei Kostbarkeiten", die "Vier Edlen Wahrheiten" und den "Edle Achtfache Pfad" beihalten.


    Zitat

    Kann man das so sagen- und ist der Nichiren- Buddhismus gleich die SGI..?


    Nein.
    Die SGI ist eine reine Laienorganisation, die sich von der Nichiren Shoshu abgespalten hat.
    Demgegenüber steht die orthodoxere Nichiren Shu, wobei meine Bezeichnung orthodox hier eher verdeutlichen soll, dass sie den anderen japanischen Traditionen des Buddhismus näher steht als die Nichiren Shoshu oder die SGI.


    Zitat

    Ich gehe jetzt seit ca. 3 Monaten zu den "Versammlungen" der SGI.
    Anfangs habe ich gar nicht daran gedacht, dass es buddhistische Sekten überhaupt geben könnte.
    Das war für mich eine Schule wie alle anderen auch.


    Im Grunde genommen kann man sagen, dass alle buddhistischen Traditionen Sekten sind.
    Die wirklich ursprüngliche Schule, die Buddha selbst gegründet hat, existiert in ihrer ursprünglichen Form nicht mehr...
    ... und doch manifestiert sie sich heute in unterschiedlichster Weise ;)


    Zitat

    Allmählich kommen mir aber Zweifel, wenn ich mir vieles an Infos antue- Ikeda als einziger Autor der Literatur, "die zehn Welten", die es denke ich nur bei der SGI gibt, der Personenkult um Ikeda, der doch eigentlich mit Buddhismus nichts zu tun hat, die Bilder von Ikeda, die sich viele neben ihren heimischen Buzzodan platzieren, dass man sich, wie man mir sagte, keine Statuen von Buddha neben den Buzzodan stellen sollte, dass kleine blaue Buch aus dem man chantet- habe so das Gefühl, da hat die SGI Auszüge aus dem LS abgedruckt aber nur welche der Org. wichtig erscheinen..


    Die "Zehn Welten", die Wichtigkeit des Lotos-Sutra vor anderen Sutren, sowie die Auswahl des zweiten und sechzehnten Kapitels des Sutras vor den anderen Kapiteln, das geht alles auf den chinesischen Meister Tientai Zhiyi (jap. Tendai Chigi) zurück.
    Tientai wird als Patriarch aller Nichiren Schulen angesehen und als einer der großen Patriarchen der japanischen Tendai Shu. Darüber hinaus sind seine Schriften philosophische Standardwerke des Mahayana, auf die sich mancher chinesischer oder japanischer Meister, gleich welcher Tradition, beruft.


    Zitat

    Mir kommen Zweifel..
    Ich bin jetzt aber Mitglied geworden, incl Buzzodan.
    Die Mitglieder sind mir alle sehr symphatisch und auf den Gedanken der Sekte bin ich erst gekommen, als mir ein Mitglied davon berichtete, dass die Org. als Sekte angesehen wird.


    Ist das Chanten vor dem Buzzodan vielleicht doch kein "richtiger Buddhismus", sondern etwas von der SGI ausgedachtes- vergleichsweise so, wie bei den Jehovas Zeugen..?


    Möcte wenn schon "echten Buddhismus" praktizieren und nicht einen pseudohaften, der vielleicht nur von einer Org. als Tarnung genommen wird..!


    Da würde ich einfach mal sagen: "Kommt Zeit - kommt Rat!"


    Wenn Dir die Organisation nicht zusagt oder wenn Deine Zweifel an ihr die Oberhand gewinnen, dann kannst Du immer noch quitieren. Behalte Dir einen skeptisch-wachen aber auch offenen Geist.


    Was das Chanten angeht, so hast Du sicherlich schon feststellen können, ob Dir diese Praxis etwas gibt oder nicht. Vielleicht hast Du gar eine Ahnung davon erhalten, was Dir diese Praxis geben könnte und was eher nicht. Nicht jede Praxis ist gleich nützlich für jeden Menschen - die Universelle Praxis (TM) gibt es nicht!
    Wenn das Chanten des Daimoku für Dich das Richtige ist, dann mach damit weiter, unabhängig davon, ob Du später die Organisation verlässt, wechselst oder was auch immer.


    < gasshô >


    Benkei