Beiträge von gabi.voelkel im Thema „Erleuchtung und Sittlichkeit“

    Onda:
    gabi.voelkel:


    " Die Tugend nicht überschätzen, nicht übermässig und ausschlieslich von ihr erfüllt sein, bedeutet, sie nur als Brücke anzusehen, nur als die erste der drei Etappen der Heilsentwicklung(Tugend, Herzenlauterkeit, Weisheit).


    Ein solcher Satz ist in mehrfacher Hinsicht missverständlich. Mit den "drei Etappen der Heilsentwicklung" meint Hecker wohl die Drei Gebiete buddhistischer Praxis (Sittlichkeit/Sammlung/Weisheit). Dies sind aber keine "Etappen" im Sinne eines Stufenweges, sondern Aspekte oder "Felder", in die sich die gesamte Praxis untergliedert. Das falsche Bild des Stufenweges könnte dazu verleiten, Sittlichkeit ab einer bestimmten Stufe als obsolet zu betrachten. Sie als "Brücke" zu bezeichnen, könnte auf ähnliche gedankliche Irrwege führen. Sittlichkeit steht am Anfang - und am Ende. Natürlich muss sie flankiert werden von den beiden anderen Übungsfeldern (Sammlung und Weisheit), sonst ist es keine buddhistische Praxis mehr.
    Onda



    Hallo Onda
    ja die Tugend darf man auch nicht unterschätzen, da stimme ich Dir zu und auch Hecker schrieb dazu noch weiter, aber das kann ich nicht alles abschreiben.Kann Dir das Buch aber empfehlen. Die Überschätzung spielt wohl eine Rolle , wenn man meint nur in dieser Begegnungswelt alles verbessern zu müssen, aber nicht das Nirvana als Ziel im Auge zu behalten. Er schreibt auch: " Es führt zwar kein anderer Weg zum Heil als der über die Tugend, aber sie ist eben nur der Anfang."
    Aber das könnte natürlich auch wieder verkerhrt verstanden werden. ;)
    Solange man nicht endgültig das Heil erreicht hat, muss man noch an dieser Baustelle Tugend arbeiten. Am Anfang, wenn die Triebe noch heftig und zahlreich sind, wird es noch sehr schwer gelingen die silas einzuhalten, je weiter man auf dem Weg der Lehre fortschreitet und auch Weisheit und Sammlung übt, wird es auch leichter fallen die Tugendregeln zu üben und einzuhalten; denn dann kommt auch die Erkenntnis dazu, dass das Einhalten der Tugend nicht nur die Anderen schützt sonder auch uns, ausserdem fällt es dadurch auch l wieder leichter auf den anderen beiden Übungsfeldern voranzukommen.


    mit metta
    gabi

    ich habe vor kurzem in einem Buch von H.Hecker(Das Glück der Sicherheit in der Lehre des Buddha) über die vier Glieder des Stromeintrittes( in Bezug auf die Hausläeute -nicht auf die Mönche) gelesen, da heisst es zu dem1.-3.Glied das die Hausleute Vertrauen zu Buddha, Dhamma und Sangha haben und das vierte Glied ist:


    " Er ist erwachsen zu den Tugenden, die den Edlen erwünscht sind,den unabgebrochenen, ausnahmslosen, widerspruchsfreien, nicht schillernden, sondern befreienden, von Verständigen gepriesenen, nicht falsch eingeschätzten, zur Einigung tauglichen"


    Habt Ihr davon schon etwas gehört? Ich fand das jedenfalls recht interessant was da über die Tugenden eines Sotapanna gesagt wird. Was ja auch beweist, dass die Sittlichkeit zur Erleuchtung führt, wobei man eben den Punkt beachten muss, dass man sie nicht überschätzt:
    Zitat H.Hecker aus dem o.g. Buch, Seite 88:
    " Die Tugend nicht überschätzen, nicht übermässig und ausschlieslich von ihr erfüllt sein, bedeutet, sie nur als Brücke anzusehen, nur als die erste der drei Etappen der Heilsentwicklung(Tugend, Herzenlauterkeit, Weisheit).


    mit metta
    gabi.voelkel