accinca:
Wenn man Emotionen wegdrängt z.B.
blinde Wut, dann bedeutet das nichts Negatives, selbst wenn
diese Wut wiederkommt.
Das kann für den Moment vielleicht hilfreich sein, das kann auch noch gut sein, wenn man es nur ein paar mal macht. Wird es jedoch zu Gewohnheit, dann hat das durchaus negative Folgen für einen selbst. Die Wut bleibt bestehen, auf einer unbewussten Ebene. Sie hat auch Auswirkungen auf dein Handeln, ebenfalls unbewusst. Sie sickert in den Geist ein und zerfrisst ihn. Emotionen sind komplexe Prozesse, die nicht einfach nur da sind oder nicht da sind, sonder auf vielfältige Art und Weise dein Handeln und Denken beeinflussen können.
accinca:
Im Gegenteil würde man sie ausleben,
dann würde sie nur um so heftiger Wiederkommen.
Definitiv. Buddha rät ja auch eine Handlung, die man als unheilvoll erkannt hat, nicht zu wiederholen, damit sie nicht zur Gewohnheit wird.
accinca:
Wenn man
sie aber (so wie du dir das vorstellst) einfach ziehenlassen würde,
dann wäre es gar keine heftige Emotion und von blinder Wut oder Ärger
könnte nicht wirklich die Rede sein, wenn es denn tatsächlich auch
wahr wäre mit dem "nur Ziehenlassen" was ich auch nicht so einfach
glauben kann.
Glaub mir, ich hab oft genug unter blinder Wut und Ärger gelitten. Jähzorn liegt bei uns in der Familie. Auch wenn Du es nicht glauben kannst oder willst, Emotionen vorbeiziehen zu lassen, sie von allen Seiten genau zu betrachten, ja sie schon fast zu sezieren, ihre Vergänglichkeit zu erkennen, hat mich befreit.
accinca:
Auch da muß meistens noch Abwendung hinzukommen,
ob man das nun merkt oder nicht.
Was immer Du unter "Abwendung" verstehst: Ignorieren von Emotionen: Ja. Erkennen, dass sie nicht heilsam sind: Ja. Sie als negativ zu bewerten: Nein.
accinca:
Nur eine Wut oder Ärger die vom Denken her und von der Ansicht her keine
Unterstützung erfährt, sondern der eine Abfuhr erteilt wird, die nicht gefüttert
wird, und deren negative und krank machenden Wirkungen klar erkannt wird
die nur wird geschwächt bis sie endlich ganz verschwindet.
Ich glaube da sind wir anderer Ansicht. Ich glaube jede Art von Beschäftigung mit Emotionen gibt ihnen Nahrung. Meiner Meinung nach ist es nicht im Sinne des Dharmas, wenn wir Dinge in gut und schlecht unterteilen, vielmehr gilt es sich von solchen Wertungen frei zu machen und darüber hinaus zu blicken um zu erkennen, wie Dinge wirklich sind: Wie eine Illusion.
Ferner denke ich das Emotionen ebenfalls keine Eigennatur besitzen, sie sind weder von sich aus heraus gut oder schlecht, sie werden erst gut oder schlecht, wenn sie unser Handeln oder Denken auf eine heilsame oder nicht heilsame Art und Weise beeinflussen können.
accinca:
Krank macht es
in Wahrheit seine Wut und sein Ärger auszuleben und schlechtes Kamma ist
es auch noch.
Das sind wir uns 100%ig einig.
accinca:
Wer einigermaßen klar denkt, der will nicht zum Spielball seiner
Wut oder seines Ärgers werden.
Wenn ich die Emotionen vorbeiziehen lassen und in Gleichmut verweile, werde ich doch ebenfalls nicht zum Spielball meiner Emotionen.
accinca:
Daher kann ich nur auffordern Wut und Ärger
eine klare und unmissverständliche Abfuhr zu erteilen, ihr keine Existensberechtiging
einzuräumen und aufzuhören ihr nur zuzusehen!
Wenn ich sie das nächste mal sehe, sage ich es ihnen. Das kann aber dauern. Diese Emotionen blitzen bei mir nur noch recht selten auf und dann nur in Ansätzen. Mein Handeln beeinflussen sie schon lange nicht mehr. Insofern können wir uns auf einer theoretischen Ebene gerne unterhalten, in der Praxis hat sich mein Ansatz für mich bereits sehr bewährt. Vielleicht haben wir ja beide recht oder keiner, obwohl ich natürlich schwer davon überzeugt bin, dass nur ich recht habe 