Beiträge von Dalai im Thema „Fehlende Gelassenheit“

    sumedha:

    ich frage mich wie wichtig ist es zu wissen das z.b. Bescheidenheit zu den Elf heilsamen geistige Gebilde, aufgezählt wird
    und wie hilft mir dieses wissen mit meinem alltag zu recht zu kommen? gelassenheit zu finden?


    Bescheidenheit ist im Alltag sehr wichtig:


    Wenn etwas im Job mal nicht so angenehm läuft, wird ein bescheidener Mensch nicht sofort etwas tun, was ihm oder anderen schaden könnte, sondern einfach weitermachen...


    Das gleiche in der Meditation. Wenn mal für viele Sitzungen keine Fortschritte erkennbar sind, wird ein bescheidener Mensch nicht gleich aufhören mit der Praxis.

    Noch was, offensichtlich ist das Zitat aus der deutschen Übersetzung (aus dem Englischen) entnommen.


    Übersetzung heißt sehr häufig, dass Information verloren geht, da die Bedeutung des Wortes in der anderen Sprache sich nicht zu 100 % mit dem Wort in der "Zielsprache" deckt.

    Chandan:


    Das würde ich nicht als Gefühl bezeichnen, das ist ein Drang.


    Das ist die Relativität der Sprache:
    Frage 7 Milliarden Menschen, und du bekommst 7 Milliarden Definitionen.


    Zitat


    "Weshalb Sie kein Buddhist sind" die vier Siegel als Kriterium dafür, ob man sich Buddhist schimpfen darf oder nicht.


    Ich halte es für nebensächlich, wie man sich bezeichnet.



    Zitat


    Zum zweiten Siegel schreibt er:
    Können sie akzeptieren, dass alle Gefühle Schmerz und Leiden mit sich bringen und dass es kein Gefühl gibt, dass ausschließlich angenehm wäre?


    Ich denke, ich stimme mit Dzongsar Jamyang Khyentse überein, wenn ich davon ausgehe, dass er mit "Gefühl" das meint, was ich als bewertendes Gefühl beschreiben würde.


    Wie gesagt, die Sprache ist relativ und unvollkommen.

    Die meisten Gefühle sind völlig harmlos und häufig sogar notwendig zum überleben.
    Natürlich hatte auch Buddha Gefühle, wenn er Hunger hatte oder aufs Klo musste.


    Gefühle wie Mitgefühl und Freude sind sogar genau das, welche mit stetiger Praxis stetiger und intensiver werden.


    Gefühle sind nur dann mit Leid verbunden, wenn sie bewertend sind.
    Das heißt sie sind entweder mit Gier oder Hass verbunden.


    Die Gier, dass etwas ist, was nicht ist.
    Der Hass: Die Gier, dass etwas nicht ist, was ist.
    Hass ist Gier mit umgedrehtem Vorzeichen.


    Gier und Hass sind wiederum bedingt durch Unwissenheit über die Natur der Phänomene.
    Unwissenheit ist bedingt durchs Wegschauen und Weglaufen vor der Natur der Phänomene.
    Gegenmaßnahme: Anhalten und Hinschauen!
    Das heißt: Meditieren und achtsam leben.

    Zitat

    Frage: Wie werde ich Gelassen oder gelassener in solchen Situationen, derer ich mir wohl wirklich zu sehr annehme?


    Das wichtigste ist natürlich die tägliche Meditation einzuhalten.


    Du kannst natürlich auch gezielt versuchen, in den jeweiligen Situationen ruhig zu bleiben... Aber ohne die nötige Meditationspraxis hat das wahrscheinlich nur mäßigen Erfolg...


    Andersherum, mit täglicher Meditation wird man automatisch gelassener, ohne sich während des Alltags groß darum bemühen zu müssen.