Beiträge von 2dA im Thema „Ist man als Buddhist noch menschlich?“


    Ich denke so: Vorher und Nachher kann es nicht geben. Durchs Annehmen in dem jeweiligen Augenblick verwandelt sich, so untugendhaft das vielleicht klingen mag, Negativ in Neutral, was Enerige freigibt.... für diesen Prozess... :arrow:



    Aber im Grunde geht es nur um eine Art der Beschreibung.

    accinca:

    Vor allem leidet der
    Mensch auch durch äußeres und inneres Gefühl. Diese wieder
    haben ihre Ursache in früheren Taten in Gedanken, Worten und
    Werken welche die Qualität der Empfindungen bedingen usw.


    Im Grunde leide ich dadurch, dass ich diese nicht annehme, sondern sie abwehre. Abwehren tue ich anhand der Aufteilung in Positiv und Negativ, also aufgrund der Qualitätsbestimmung. So kann ich erkennen, dass das Leiden nur in meinem Denken stattfindet, in der dualistischen Anschauung, im Bewerten. Die grundsätzliche Unvollkommenheit ist sicher weiterhin gegeben... und auch der Ausstieg daraus. Das ist ja das, in was wir Vertrauen haben.

    accinca:
    2dA:

    Wikipedia, Vier Edle Wahrheiten.


    Wenn z.B. bei einem Erdbeben 1000sende unter den Trümmern liegen
    und am sterben sind, so ist das für die einen das Dukkha des Lebens und
    für die Christen sind es "die eigenen begrifflichen Projektionen". Da fragt
    man sich doch was für Christen der kennt.


    Für Christen wie für Buddhisten, die keine Leidfreiheit erreicht haben, wird das Geschehen aufgrund ihres dualistischen Denkens (begriffliche Projektionen) zum Leid. Es ergibt sich vielleicht die Frage, ob bereits die sich auf die Vergänglichkeit bezogenen Gedanken (das gedankliche Konstrukt) oder eher das Gefühl der Unzulänglichkeit darüber, dass man diese Gedanken zulässt, das Leid erzeugen. Doch was ist im Grunde dieses Leid? Das Ergebnis einer Einbildung kann ebenfalls nur eine Einbildung sein.

    Die gesamte Buddhistische Lehre ist eine Belehrung. ;) Auch Wikipedia, Vier Edle Wahrheiten.


    Zitat

    Dukkha wird meist mit „Leiden“ übersetzt. Da der Begriff „Dukkha“ jedoch umfassender ist als der deutsche Begriff „Leid(en)“, werden in der deutschsprachigen Literatur zusätzliche Umschreibungen wie „unbefriedigend“, „unvollkommen“ und „ungenügend“ verwendet. Der Religionswissenschaftler Michael von Brück vergleicht ausführlich buddhistische und christliche Glaubensvorstellungen. Im Gegensatz zum christlichen Missverständnis sei „nicht das Dasein als solches, sondern die verfehlte Haltung des Menschen zum Dasein dukkha“.[3] Dukkha sei also nicht einfach „Leiden“, sondern „die Frustration daran, dass die eigenen begrifflichen Projektionen nicht stimmen."


    Der Ausstieg aus dem Daseinskreislauf als Zielrichtung ist aber den beiden Religionen gleich.
    Und die besagte Frustration eskaliert eben dort, wo eigene Projektionen mit der Lehre über ihre Leidhaftigkeit konfrontiert werden. Das erlebt jeder mal.... aber nur wenn er Glück hat! ; ) Ansonsten gibt es sicher auch genügend andere Themen, die am 'Daseinsproblem' vorbei führen und für Ablenkung sorgen.


    8)
    lg

    Vielleicht gibt es nur unterschiedliche Wege, die zu dem einen Richtigen führen.


    Wie accinca schon schrieb:

    Zitat

    Was Richtig und was Falsch ist, kann je nach der Entwicklung unterschiedlich sein.
    Trotzdem gibt es auch Dinge, die sind auf dem Pfad immer falsch und Dinge die sind
    immer richtig wie z.B. Unwissen und Weisheit.

    Raphy:

    Ich habe den Text erstmal gelöscht um ihn nochmal zu überdenken, bzw. will ich keine Diskussion über richtig und falsch führen.
    Falls den Text schon jemand gelesen hat und darauf reagieren will, kann er das aber gerne tun.


    Ich glaube du hast das Vertrauen in die Lehre angesprochen, oder?
    Auf der konventionelln Ebene scheint es vielleicht ein Dilemma zu sein - nichts abwehren, nirgendwo anhangen, und dennoch ist die Voraussetzung des Fortkommens zu erkennen, was Richtig und was Falsch ist. Das unterliegt dann nicht dem konventionellen Urteil, sondern dem reinen Erkennen.


    LG

    Mabuttar:


    Wenn Gier, Hass, Verzweiflung, Raub und Verbrechen (= Ich-Wahn) das Menschliche ausmachen (Das "Menschliche" ist nur ein Konzept das viele Bedeutungen haben kann), ja dann ist die Lehre des
    Erwachen (=Buddhismus) unmenschlich 8)


    Genau. Überweltlich.


    "Ist man als Buddhist noch menschlich"?


    Wer soll dieser "Buddhist" sein? Etwa hier jemand? Die Buddhisten hier sind alle menschlich.

    Raphy:

    Wobei ich sagen würde, eine bestimmte Einstellung ist doch das Resultat eines bestimmten Erkennens. Oder wie siehst du das?


    Genau, das "Heil anzusehen" ist nicht das selbe wie das Heil zu erkennen.


    Vier Edle Wahrheiten z. B. sind keine Wertung. Das Leben und auch das Leid sind unvollkommen, und der Unterschied zwischen Unzulänglichkeit und Vollkommenheit liegt im Wandel, nicht im Übergang von Negativ zu Positiv. Der Wandel ergibt sich aus einer Notwendigkeit heraus, die erkannt wurde.


    Raphy:

    Ebenso weiß ich dass der Arzt dem ich vertraue mich von Krankheiten befreien kann, aber ich weiß auch, dass körperliche Gesundheit nicht alles ist, nicht zwangsläufig glücklich macht. Das tut dem Vertrauen zu diesem Arzt aber keinen Abbruch, es überbewertet ihn aber auch nicht. Genauso wie das Erkennen der Unzulänglichkeit des weltlichen Lebens, nicht zur Folge haben muß, dass man dem nun nicht mehr vertraut, aber man überbewertet es auch nicht.


    Das finde ich interessant... was traust du dem Arzt oder dem Leben ganz konkret zu? Oder in was wird Hoffnung gelegt falls du "Vertrauen" im Kontext des zukünftigen Wohls verstehst?


    LG

    Raphy:


    Hallo accinca,
    ja so wie du kann man das sicher auch sehen. Ich will dich auch gar nicht von etwas überzeugen. Wenn dir diese Einstellung hilft dem was du als dein Heil ansiehst näher zu kommen, ist das doch super.


    Es gibt einen grundlegenden Unterschied zwischen der Einstellung und dem Erkennen. Eine beliebige Einstellung ist immer das Ergebnis der eigenen Ansichten, die dem Erkennen und der "richtigen Einstellung", oder besser gesagt einer bestimmten inneren Ausrichtung im Weg stehen.