Beiträge von void im Thema „Internet und der Deva realm - was heilvoll ist und was nicht“

    Hanzze:

    Ohh, ich mag gar nicht so viel meinen. Hast du eine Idee dazu?


    Der Deva in mir. Sitz weit hinter den Augen auf einem blumengeschmückten Thron. Äh nein - es ist nur ein bequemen Fersehsessel mit einem Blumenmister. Und was im ersten Moment wie erhabener Gleichmut wirkte ist nur saturierte Distanziertheit. Träge zappt er durch das Leiden und die Freude der Welt ohne sie berühren zu lassen - wohlig. Die Chipstüte griffbereit. Informiert sich gelassen über den Dharma oder über Flutkatastrophen oder Börsekurse und bleibt doch unberührt hinter den Springbrunnen gleichen Geplätscher der Unterhaltung. Der Deva ist der Zuschauer.


    Er steht für die Idee, dass dort hinten irgendwo eine stabile Rückzugsblase ist. Dass man die wirkliche Welt einkasteln und konsumerabel machen kann. "Die Devas einladen" bedeutet das der Fersehapparat auf einmal mit dir spricht und klar wird, dass das was man sich als wohligen Meditationszuastand ausserhalb Samsaras, als angemasst Beobachterrolle zusammengeszimmert hat, gar nicht stimmt. "Ich rede mit ihnen! Ja, genau mit ihnen!".


    Bis die Chipstüte fällt.

    Hanzze:

    So schnell kann man zum feinstofflichen Wesen werden, dem es nicht mehr möglich ist viele Aspekte des Leidens kennenzulernen, vor allem physische. Da wird das Verstehen der vier Edlen Wahrheiten schon immer schwerer, auch wenn das Leben sehr angenehm erscheint.


    Deshalb ist es wichtig und auch üblich die Devas zu einem Dharmatalk (Vortrag eines Mönches oder Gelehrten) einzuladen. Auf das sie es auch hören und beiwohnen wenn Dharmaerklärungen erschallen. *schmunzel* Wie könnte man das in der heutigen Zeit einbinden?


    Das man mit den Wesen, die in der Welt die ebsten und lockersten Bedingungen haben, Mitgefühl haben muss, hat doch eine fast anarchische Sprengkraft. So als bittet man den Bettler, den Multimillionär in sein Gebet einzuschliessen. Die die es von ihrern Lebensumständen her nicht nötig haben.


    Ich bin die letzten paar Tage auch ziemlich deva. Frühlingsgefühle, Enstpannung, Verliebrheit und Wohlsein. Was soll man da in einem Zimmer auf einem Kissen sitzten? Lieber im paradieshaft blühenden Garten sitzten und den Vögeln zuhören. Dummdummdumm.

    Hanzze:

    Was denkt ihr, oder wie seht ihr die Deva-Welt?


    Devas heisst ja in der Grundbedeutung "strahlend" und so ist ja auch die klassische Vorstellung. Wesen die in himmlischen Palästen leben und es sich gut gehen lassen, so wie bei uns die Milliardäre. ( Die Grundbeduetung von "Glamour" ist ja ebenfalls "glänzend, strahlend" ) Also unglaublich abgeschirm, von allem was Leid erzeugt in einer Blase des selbstzfriedenen Wohllebens. Deva ist für mich ein Synonym für "auf der strahlenden Sonnenseite des Lebens sein".


    In dem Zusammenhang fällt mir der Sohn des Drogenkönigs Pablo Escobar ein. Er verlebte seine Kindheit in einem Ort im Dschungel, in dem sein Vater quasi als Herrscher über Lebven und Tod regiert. An einem Geburtstag dufte er sich etwas wünschen und er wünschte sich Tiere . Worauf aus Afrika Elefanten und Löwen herbeigeschafft wurden. Da sieht man auch wie verhängnsivoll diese Abschottung gegenüber dem Leid ist. Die Isolationsschichten trennen dich ja auch von der Realität, also hier z.b dass der Vater Escobar ein Mörder ist und für die Traumwelt seines Sohnes andere Wesen leiden. Licht ohne Schatten kan man sich ja nicht vorstellen.


    Nach der Tradition wuchs ja Buddha Shakyamuni auch in einem Palast auf, mit gewaltigen Isolationsschichten und er braucht nur mit dem Finger zu schnippen und kriegte was er wollte, erlesenes Essen, equisite Unterhaltung, schöne Tänzerinnen. Das Internet soll ja auch ein Platz sein, wo alle Bedürfnisse befriedigt werden, und man auf Knopfdruck Bücher und Möbel bestellen kann, Information findet. Gerade bei Apple wird ja ein produktfetishismus des "Reinen, Äshetischen, Glänzenden" gepflegt. Die strahlende, ästhetische Welt der Werbung. Aber auch das ist ja eine App-Schirmung gegen die Welt. Wenn man über die Arbeitsbedingungen der Packer bei Amazon-UK liest, dann sieht man schnell unter die glitzernden Öberfläche.