Beiträge von Lirum Larum im Thema „Buddha's Erklärung zur Bevölkerungsexplosion?“

    Milou:

    ...
    Der Glaube an eine reale Welt unterscheidet sich meiner Meinung nach erheblich vom Glauben an eine übersinnliche Welt. Im ersteren Falle verlasse ich mich nur auf Dinge, die ich im Sinne meines Weltbildes beweisen kann. Im letzteren Fall gibt es nichts Beweisbares und man praktiziert reinen Glauben.


    Unterscheidet sich erheblich?
    Dann liegt das an Deiner persönlichen Erfahrungswelt.


    Ich sage das jetzt ganz lieb, überhaupt nicht kiebig:


    Man kann sich auf überhaupt nichts verlassen. Das ist so.

    Hallo Milou,

    Losang Lamo:


    Wo ist der zuverlässige Beleg, dass dies unmöglich sei?


    Ich hab nichts davon geschrieben, dass die Schriften "nur im übertragenen Sinne gemeint" seien.
    Ich meine dazu, nichts muss unmöglich sein, es sei denn man kann die Unmöglichkeit mathematisch beweisen. Jemand, der unbedingt der "realen Welt" anhängt, folgt genauso einem Glauben wie andere Leute auch. In meinen Augen sind Atheisten total "gläubig", weil sie auch einfach etwas annehmen ("Da ist nichts, weil man es nicht anfassen kann."), was sie gar nicht beweisen können.


    Sie lassen die Dinge, die offen sind, nicht offen!


    Ich versteh nicht, wieso sie das nicht merken. Ob da eine Art Angst mit im Spiel ist?

    Meiner Wahrnehmung nach braucht man auch gar nicht lange suchen oder den Blick in unbekannte Fernen schweifen lassen, um Höllen (Japan) und Hungergeister (Heroinsüchtige) zu entdecken.
    Warum sollte es das nicht in verstärkter Form auf anderen Bewusstseinsebenen geben?
    Wo ist der zuverlässige Beleg, dass dies unmöglich sei?

    berndschneider:

    Losang: Dieser Auffassung kann ich nicht zustimmen. Wenn ein Mensch sagt "ich bin jetzt hier, ich bin jung, gesund, ich habe ein Dach über dem Kopf, ich habe die Chance auf Bildung", dann leidet er ja nicht...


    Hallo bernd,


    sorry, da ist leider schon im ersten Satz Unlogik: Das LEBEN ist Leiden - also wenn ein Mensch die "Muße und Ausstattung" hat, so kann er trotzdem sehr Wohl dieses Leiden wahrnehmen und den Drang spüren, den Dharma zu praktizieren.
    Natürlich gibt es Millionen von Leuten, die sich solche Gedanken nicht machen wollen, oder was weiß ich, was da im Hirn ist, dass sie's nicht können, aber ich hab nur aufgezeigt, was mit jemandem ist, den es zum Dharma hinzieht.


    Vielleicht hab ich auch von mir gesprochen: ich bin noch nicht alt, ich habe genug Zeit, ich bin noch klar im Kopf und muss mich nicht ununterbrochen für das Geld krumm machen - also warum sollte ich nicht praktizieren und zwar jetzt?
    Nur weil es mir jetzt äußerlich "gut" geht, heißt das doch nicht, dass ich nicht echtes Leid schon erlebt hab.
    Es geht darum, das Damoklesschwert wahrzunehmen.


    Ich wüsste nicht, wer als Mensch geboren wurde und nie leidet. Das wirkt nur so von außen bei "den Anderen".
    Oft wirken Menschen auch grauenhaft oberflächlich - und wenn man dann mal dazu kommt "hineinzugucken", dann findet man die ganze Pallette von Angst, Sorgen und dem Streben nach Glück und Rettung. Alle dürsten nach Erleichterung, nach Güte, aber die Blicke darauf sind vielfach verstellt.

    Hallo Geronimo,


    "selten" ist ein vollkommen subjektiver Begriff, den Du mit Zahlen so nicht erfassen kannst, wenn Du keine Vergleichszahlen hast. Wieviele nicht-menschliche Existenzformen gibt es wohl im Vergleich zu den menschlichen? Vergleichsweise gibt es immernoch wenige Menschen.


    Aber, soweit ich belehrt worden bin (Lamrim), geht es nicht um die menschliche Daseinsform allein, sondern um ein paar weitere Faktoren, die die "kostbare menschliche Existenz" ausmachen, in welcher man den Dharma finden und ihm folgen kann,
    die sogenannte "Muße und Ausstattung":
    10 Ausstattungen
    1 - menschliche Existenz
    2 - in einem Land, wo der Dharma hingelangt
    3 - ausgestattet mit funktionstüchtigen Sinnen
    4 - kein extrem schlechtes Karma auf dem Buckel (durch extrem unheilsame Handlungen)
    5 - Vertrauen(sfähigkeit) in die Schriften, Ethik, inkl. Sammlung und Weisheit
    6 - Geburt zu einer Zeit, wo der Buddha aufgetreten ist (da wird in großen Zeiträumen gedacht)
    7 - und gelehrt hat
    8 - und die Lehre noch besteht
    9 - und praktiziert wird
    10 - und es noch Leute gibt, die die Dharmapraxis unterstützen


    Wenn man davon ausgeht, dass ein Mensch, der ununterbrochen nur um's nackte Überleben kämpfen muss, wenig Muße hat, sich um den Dharma zu kümmern, dann ist eine kostbare menschliche Existenz doch etwas überaus Seltenes.


    Und das rechnet man eben auch nicht global in irgendwelchen Zahlen, sondern betrachtet es aus persönlicher Sicht: "Meine Güte, ich bin jetzt hier, ich bin jung, gesund, ich habe ein Dach über dem Kopf, ich habe die Chance auf Bildung - das muss und wird nicht auf ewig so bleiben. Warum also nutze ich diese Zeit JETZT nicht, um den Dharma zu praktizieren?"


    Das ist der Gedankengang, den Buddha aufgezeigt hat, so wie ich es verstehe.


    Schöne Grüße von LL


    P.S.: Mein persönliches Empfinden über die Bevölkerungsexplosion ist, dass wohl immer mehr Wesen in eine menschliche Existenz streben und sie erlangen können - ich werte das grundsätzlich als "gutes Zeichen", weil, sogesehen, immer mehr Wesen den Zugang zur Befreiung finden können.