Beiträge von Bodo im Thema „"Der Buddhismus steht der Welt gleichgültig gegenüber"“

    crazy-dragon:

    Zu dieser Aussage des theologisch geschulten Christen muß ich rein gar nix sagen


    Ich selbst hätte dazu auch nichts sagen MÜSSEN - ich fand diese Aussage allerdings etwas vorurteilshaft, zumindest in Bezug auf meine persönliche Auffassung von Buddhismus: Wenn MIR die Welt gleichgültig wäre, würde ich z. B. Obdachlosen nicht regelmäßig was in den Hut werfen - das Leiden anderer ist mir eben NICHT egal, auch wenn ich nicht dafür verantwortlich bin und auch nicht den Anspruch an mich erhebe, Abhilfe gegen alle möglichen Mißstände dieser Welt zu leisten (vor allem nicht gegen diejenigen, die nur indirekt an mich herantreten).

    Yoni:

    Hmm, haben "sie" erzählt was sie zu diesem Urteil veranlasst?


    Leider nicht. Vielleicht ist es nur ein oberflächlicher Eindruck desjenigen mangels tieferen Wissens über den Buddhismus gewesen -
    so wie ich auch kein tieferes Verständnis der (für mich skurrilen) Opfertodtheologie des Christentums aufbringe (bzw. aufbringen will). ;)

    brigittefoe:

    als evangelischer Christ schätze ich die Buddhisten
    aus tiefstem Herzen, eben wegen ihrer Gebote und
    Achtsamkeit den Mitmenschen gegenüber.
    Viele Christen haben das noch nicht begriffen -
    sie halten sich eben für das Non Plus Ultra . . .


    Das ist ja mal eine interessante Rückmeldung (willst du nicht zum Buddhismus konvertieren? ;) ).


    Wie gesagt, nichts gegen humanitäres Engagement im Geiste christlicher Nächstenliebe - nur sehe ich auch einiges im Christentum, das mehr Schein als Sein ist:


    Wie weit ist es z. B. mit der Befolgung der Empfehlung Jesu her, einander anzunehmen, wenn gleichzeitig z. B. Mitarbeiter der katholischen Kirche rausgeekelt werden, die eine registrierte Partnerschaft eingegangen sind, wie ich mal hörte? (... wobei man sich als Schwuler eigentlich VORHER hätte klar machen können, für was für eine Organisation man da arbeiten will).

    Mit diese Aussage wurde ich heute im Internet von einem evangelischen Christen (nach eigener Aussage mit theologischer Ausbildung) konfrontiert.


    Ich habe versucht entgegenzuhalten, dass ICH persönlich der Welt gegenüber alles andere als gleichgültig bin - wenn jemand meine Hilfe braucht z. B. - und dass im Übrigen das, was im Buddhismus als liebende Güte bezeichnet wird, sogar über die Mitmenschen hinausgeht und vom Grundsatz her alle Mitgeschöpfe einbezieht (ich bin daher Vegetarier).


    Was meint ihr zu der Aussage oben?


    Ich habe das nicht ausdiskutieren können, vermute aber, dass man sich christlicherseits gerne auf die Schulter klopft angesichts des humanitären Engagements, das unbestritten aus dieser Religion hervorgegangen ist (gleichsam als Kompensation ihrer gewalttätigen Vergangenheit ;) ) - von der Caritas bis zur Heilsarmee.


    A propos: Gibt es eigentlich so etwas wie eine buddhistische Mutter Theresa?


    Oder wird das manifeste Leid dieser Welt in Buddhismus doch vorzugsweise ins Metaphysische verlagert ("schlechtes Karma", Leiden als grundsätzliche Daseinsbedingung im Samsara), anstatt es im Hier und Jetzt aktiv zu lindern?