Beiträge von Simo im Thema „Leiden“
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Zitat
Kein Mensch ist fähig im Augenblick der plötzlichen Freude oder dem erleben eines Todes zu meditieren.
Kein Mensch ist fähig während des Niesen, Husten, Gähnens, schmerzhaften stoßens seines großen Zehs zu denken.Also das mit dem Gähnen ist schonmal nicht richtig, hab ich nämlich grad ausprobiert. Aber nur weil es nicht deine Erfahrung ist, heißt das nicht, dass es nicht möglich ist. Wenn du dich lange genug darin geübt hast, in jedem Moment deines Erlebens bewusst zu sein, dann geht das auch in den Oben genannten Fällen. (Ich meine ich huste ziemlich oft wenn ich erkältet bin, und denke dabei an irgend etwas anderes...)
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Helmut9:
Genau da beginnt die Lehre Buddha! Kein Mensch ist fähig im Augenblick der plötzlichen Freude oder dem erleben einesTodes zu meditieren.
Meditation ist doch das nicht Leiden, und somit das nicht Denken zu erfahren.wenn du lediglich in der Meditation Betäubung vom Leiden erfährst und das nicht mit in den Alltag nimmst, so hast du die Ursachen des Leides nicht wirklich beseitigt. Buddha wollte ja eben das Leiden endgültig besiegen, auch außerhalb der Meditation.
Warum soll es nicht möglich sein im Moment des Todes zu Meditieren/gegenwärtig zu sein ?
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Helmut9:
Habe ich schön oft versucht zu beschreiben.
Das ist die Art von Ereignissen die an uns treffen, die ohne Nachdenken und Analyse jetzt geschehen und Aufmerksamkeit erzwingen.
Schmerzen dieses Körpers, Schmerzen durch Unfall verursacht durch Unachtsamkeit meinerseits oder des derzeitigen Aufenthaltes, Schmerz durch Todesfall, Schmerz durch direktes erfahren von Schmerzen bei Anderen. An diesen Schmerzen kann ich nicht Leiden, sie sind jetzt da und dann habe ich keine Zeit auch nur einen Gedanken zu verschwenden der sich nicht mit diesem Schmerz beschäftigt. Da ist kein Denken.
Dazu gehört auch das Ereignis der Freude, des Glücks und der Euphorie. Wie ich mich nicht dem Tod entziehen kann kann ich mich auch nicht eines plötzlichen Glückes entziehen.Beobachtung bei Todesfällen: Sie sind immer unerdenkbar. Egal ob ich einen Sterbenden pflege oder ein Unfalltod, der tot eines "Nahen" Menschen ist immer Schmerz ohne eine Möglichkeit diesen zu umgehen. Bei Unfällen die ich direkt erlebe ohne verletzt zu werden kann ich dem Schmerz des Fremden, als jetzt auch meinem Schmerz, nicht ausweichen. Dieses Mitfühlen ist Basis für alles Leben als fühlende Wesen. Das bewirkt den Zusammenhalt in der Gemeinschaft der Arten. Der Mensch ist, soweit ich weiss, einzig fähig den Schmerz eines fühlenden Wesens einer anderen Art als auch jetzt seinen Schmerz zu empfinden. Ein Hund empfindet mit einem Hund nicht mit einer Katze.
Beobachtung bei Freude: Ich sah meine Schwester direkt nach der Geburt ihrer Töchter...........
Jedes Leiden das als ein direkter Schmerz, direkte Freude, jetzt geschieht ist Dukkha-dukkha. Dieser Schmerz ist nur als NICHT Bestandteil der Lehre Buddha bedacht. Es gibt keine Möglichkeit dieses Leiden zu umgehen, also auch keine Lehre. Kein fühlendes Wesen kann eine Lehre anbieten gegen diese Art von Schmerz.Um Leiden der Lehre Buddha zu erkennen ist es grundlegend dieses zu Erkennen. Alle anderen Arten von Leiden sind Bestandteil der Lehre Buddha.
liebe Grüsse
Helmut
Alle Ereignisse die uns treffen ohne das wir darauf vorbereitet sind, sind keine Leiden im Sinn der Lehre des Buddha. Es gibt keine Lehre die dazu führen könnte diese Leiden zu verhindern. Jede Lehre die das erreichen will oder sagt das sie dauerne Freude, Ruhe, Gelassenheit erzeugt, ist nicht die Lehre Buddha.Das Dukha-Dukha ist ja Teil von Samsara und dem Bereich in dem wir leben. Wir können die unmittelbaren Zwischenfälle ( wie Krankheit, Tod, Unfälle) zwar nicht verhindern, sehrwohl aber doch unsere Reaktionen, Bewertungen und Geisteshaltung diesbezüglich. Dazu gibt Buddha aber schon Anregungen, zum Beispiel sagt er, man könne in solchen Situationen über die Vergänglichkeit oder die Illusorische Natur alles Bedingten meditieren.
Liebe Grüße
Simo
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Lieber Peeter,
Buddha spricht von drei unterschiedlichen "Arten" des Leids:
1. Das Leiden am Leidhaften
Viel Leidhaftes kommt zusammen (Krankheit, Schmerzen, Armut etc. die Liste kann denke ich jeder selbst vervollständigen).
Dieses Leid ist natürlich nicht die ganze Zeit vorhanden.2. Das Leid der Veränderung:
Alles Zusammengesetzte (also alles in dieser bedingten Welt) unterliegt Veränderungen. bauen wir unser Glück darauf, wird es vergehen. Und das tun wir eben, wir bauen unser Glück auf Vergängliches. Wir empfinden also schon auch Glück, nur vergeht es wieder, und das ist dann auch Leiden. Wir denken wir gewinnen, verlieren aber trotzdem irgendwann.3. Das alles durchdringende Leid :
Es existiert auf einer sehr subtilen Ebene und ist eigentlich gleichbedeutend mit der grundlegenden Unwissenheit unseres Geistes. Es ist eben jenes "verglichen mit dem Buddhazustand ist alles Leid" (ich maße mir damit nicht an ihn erreicht zu haben oder so falls das jemand gedacht hat.... aber der Buddha hat das gesagt, und ich hoffe er wusste wovon er sprach ) -