Carla:
Geronimo:
Im halben oder vollen Lotussitz, oder auch in japanischer Kniehaltung, ohne das das dir die Schmerzen etwas ausmachen, oder vielleicht ohne das sie überhaupt auftauchen.
Ich meine nicht ausharren oder aushalten, sondern wirklich in völligem Gleichmut, so das es den Geist nicht in Verwirrung bringt, wie "Wann ist die h endlich vorbei/Gleich habe ich es geschafft", so das dort keine Abwehrhaltung entsteht.
Ich persönlich empfinde das als sehr guten Test, um zu sehen wie weit man tatsächlich mit seiner inneren Entwicklung ist, wie viel Gleichmut sich da bisher entwickelt hat.
Ist die Belastungsgrenze (in Form von Abneigung gegen die Schmerzen) hier gering, bzw. überhaupt noch vorhanden, dann ist sie auch in jedem anderen Bereich des Lebens noch vorhanden. Man bildet noch keine Einheit mit den Phänomenen.
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Hallo Geronimo,
Was bedeutet eigentlich Gleichmut? Wie ich Dich verstanden habe, meinst Du zB. beim Schmerz nicht den Schmerz selber sondern das Anhaften daran. Genauso wie mit den Gedanken, dein Beispiel: "Wann ist die h endlich vorbei"
Ich habe all diese Gedanken und Empfindungen hier und da. Meistens bzw ständig verfange ich mich darin, also entwickle eine Geschichte daraus. Wichtig finde ich bei der Meditation dann immer wieder zurück in den Moment zu sein. So auch im Alltag. Der Test oder die Entwicklung zeigt sich bei mir im Alltag. Mal bin ich nicht gut drauf, mal bin ich gut drauf, dann ist das so, ohne sich möglichst weiter darin zu verfangen.
LG Carla
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Ich zitiere dazu vielleicht am besten die überlieferten Worte Buddhas aus dem Pali Kanon:
"Durch einen Pfeil
Der unerfahrene gewöhnliche Mensch, ihr Mönche,
empfindet ein Wohlgefühl empfindet ein Wehgefühl,
empfindet ein Weder-wehe-noch-wohl-Gefühl. Auch
der erfahrene edle Jünger, ihr Mönche, empfindet ein
Wohlgefühl, empfindet ein Wehgefühl, empfindet ein
Weder-weh-nach-wohl-Gefühl. Was ist da nun, ihr
Mönche, die Besonderheit, was die Verschiedenheit,
was der Unterschied zwischen einem erfahrenen edlen
Jünger und einem unerfahrenen gewöhnlichen
Menschen? 'Im Erhabenen wurzelt für uns die Lehre.
Möge der Erhabene uns belehren'. Wird da, ihr
Mönche, der unbelehrte gewöhnliche Mensch von
einem Wehgefühl getroffen, dann ist er traurig,
beklommen, er jammert, schlägt sich stöhnend an die
Brust, gerät in Verwirrung. So empfindet er zwei
Gefühle: ein körperliches und ein gemüthaftes.
Gleichwie, ihr Mönche, wenn da ein Mann von einem
Pfeil angeschossen würde, und er würde dann noch
von einem zweiten Pfeil angeschossen. Da wurde dieser
Mensch, ihr Mönche, die Gefühle von zwei Pfeilen
empfinden.
Ebenso nun auch, ihr Mönche, wenn der unbelehrte
gewöhnliche Mensch, von einem Wehgefühl getroffen,
traurig, beklommen ist, jammert, sich stöhnend an die
Brust schlägt, in Verwirrung gerät, dann empfindet er
zwei Gefühle, ein körperliches und ein gemüthaftes. Ist
er von einem Wehgefühl getroffen worden, so leistet er
Widerstand. Dann wird in ihm, der dem Wehgefühl
Widerstand leistet, der Hang zum Widerstand gegen das
Wehgefühl angelegt. Wird er nun von einem Wehgefühl
getroffen, dann genießt er Sinnenwohl. Und warum?
Nicht kennt ja, ihr Mönche, der unerfahrene
gewöhnliche Mensch eine andere Entrinnung vor dem
Wehgefühl als Sinnenwohl. Dann wird in ihm, der
Sinnenwohl genießt, der Hang zum Reiz angelegt. Er
kennt nicht der Wirklichkeit gemäß der Gefühle
Aufgang und Untergang, Labsal, Elend und Entrinnung.
Dann wird in ihm, der der Gefühle Aufgang und
Untergang, Labsal, Elend und Entrinnung nicht der
Wirklichkeit gemäß erkennt, beim Weder-weh-noch-
wohl-Gefühl der Hang zum Unwissen angelegt. Fühlt er
nun ein Wohlgefühl, da fühlt er es als Gefesselter; fühlt
er ein Wehgefühl, so fühlt er es als Gefesselter; fühlt er
ein Weder-weh-noch-wohl-Gefühl, so fühlt er es als
Gefesselter. Den nennt man, ihr Mönche einen
unerfahrenen gewöhnlichen Menschen Gefesselt ist er
durch Geburt, Alter und Sterben, durch Trauer,
Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung. Gefesselt
ist er, sag' ich, ans Leiden
Wird aber der erfahrene edle Jünger, ihr Mönche, von
einem Wehgefühl getroffen, dann ist er nicht traurig,
beklommen, jammert nicht, schlägt sich nicht stöhnend
an die Brust, gerät nicht in Verwirrung. So empfindet er
nur ein Gefühl, ein körperliches, kein gemütmäßiges.
Gleichwie, ihr Mönche, wenn da ein Mann von einem
Pfeil angeschossen würde, aber kein zweiter Pfeil würde
nach ihm geschossen. Dieser Mensch, ihr Mönche, wird
also nur das Gefühl von e i n e m Pfeil empfinden.
Ebenso nun auch, ihr Mönche, wenn der belehrte edle
Jünger von einem Wehgefühl getroffen wird, dann ist er
nicht traurig, beklommen, jammert nicht, schlägt sich
nicht stöhnend an die Brust, gerät nicht in Verwirrung:
Nur ein Gefühl empfindet er, ein körperliches, kein
gemüthaftes.
Ist er von einem Wehgefühl getroffen worden, da leistet
er keinen Widerstand. Dann wird in ihm, der dem
Wehgefühl keinen Widerstand leistet, beim Wehgefühl
kein Hang zum Widerstand angelegt. Wird er nun von
einem Wehgefühl getroffen, so genießt er nicht das
Sinnenwohl. Und warum? Es kennt ja der erfahrene
edle Jünger, ihr Mönche, eine andere Entrinnung vor
dem Wehgefühl als sinnliches Wohl. Dann wird in ihm,
der Sinnenwohl nicht genießt, kein Hang zum Reiz
angelegt. Er kennt ja der Wirklichkeit gemäß der
Gefühle Aufgang und Untergang, Labsal, Elend und
Entrinnung. Und weil er der Gefühle Aufgang und
Untergang, Labsal, Elend und Entrinnung der
Wirklichkeit gemäß kennt, wird von ihm beim Weder-
wehe-noch-wohl-Gefühl kein Hang zum Unwissen
angelegt. Fühlt er nun ein Wohlgefühl, so fühlt er es als
Entfesselter; fühlt er ein Wehgefühl, so fühlt er es als
Entfesselter; fühlt er ein Weder-weh-noch-wohl-Gefühl,
so fühlt er es als Entfesselter. Den nennt man, ihr
Mönche, einen edlen Jünger: Entfesselt ist er von
Geburt, Altern und Sterben, von Trauer, Jammer,
Schmerz, Trübsal und Verzweiflung. Entfesselt ist er,
sag' ich, vom Leiden.
Das ist nun, ihr Mönche, die Besonderheit, die
Zielsetzung, der Unterschied zwischen einem erfahrenen
edlen Jünger und einem unerfahrenen gewöhnlichen
Menschen:
Gefühl, das fühlt auch, wer da weise ist,
Wohl oder Wehe auch der Vielerfahr'ne,
und doch hat dieser Kluge vor den anderen
in dem, was heilsam, ganz Besond'res.
Gesetzeskenner, Vielerfahrner,
der diese Welt sah und das andre Ufer,
bedrängen Wunschesdinge nicht das Herz,
bei Unerwünschtem ist er ohne Widerstand.
Die bald verzückt sind, bald verstimmt,
die sind zerstört, gehn unter, sind nicht mehr;
doch wer den Pfad weiß, rein und kummerfrei,
erkennet recht das Übersteigen allen Seins"."
http://www.palikanon.com/samyutta/sam36.html