christiane72:
Was dann wiederum die Frage aufwirft, was für Karma bringt es für mich, wenn ich sein schlechtes Karma beende oder es nicht tue. Das ist doch echt verzwickt.
Ja der Verstand kann schon ein Tyrann sein.
Karma ist einfach nur ein Modell, ein Konzept. Damit wir uns ein wenig vorstellen können, in welche Richtung es geht. Es ist aber nicht die Realität. Es ist Unvollkommen. Es beschreibt etwas, was man eigentlich nicht mit Worten beschreiben kann. Wenn man von Karma spricht, weist man auf ein Gesetz hin, dass man nicht mit dem Verstand begreifen kann. Es soll eher eine Hilfe sein, endlich mal den Verstand losszulassen. Und sich nicht jetzt auch noch über so verzwickte Karmaproblematiken den Kopf zu zerbrechen. Es soll uns helfen den Kopf für die wichtigen Dinge freizuhaben.
Uns erklärt jemand wie Karma funktioniert, der Verstand ist beruhigt und kann sich wieder den wichtigen Dingen zuwenden. 
So jedenfalls meine Meinung.
Wenn man anfangen würde bevor man jemandem hilft, an Karma zu denken, womöglich noch gedanklich verschiedene Szenarien durchspielt, dann wären wir, glaube ich, an einem Ort an dem niemand gerne sein will.
Warum nicht einfach aus Mitgefühl, Freude helfen? Oder weil man in dem Moment spürt, dass es das Richtige ist. Oder einfach aus der Überzeugung, dass helfen wollen, grundsätzlich erstmal für beide Seiten etwas zutiefst heilsames und etwas natürliches ist.
Und gerade das Thema Sterbehilfe ist ja auch nicht so einfach mit ja oder nein zu beantworten. Da kommt es, wie eigentlich sowieso bei allem, vor allem auf die konkrete Situation an. Es kann durchaus auch angbracht sein, in so einem Fall nicht aktiv beim sterben zu helfen. Da gibt es kein richtig oder falsch. Es hängt vor allem von den Umständen und den beteiligten Personen ab.
Deswegen kann auch niemand sagen, was für ein Karma eine bestimmte Handlung, einer Person bringt.
Aber ich würde es so sehen: Wenn man nach seinem eigenen Gewissen oder seinen eigenen Überzeugungen heraus handelt, vieleicht sogar noch durch Mitgefühl bewogen, das eigene Karma nicht so "schlecht" sein kann.
Aber das geht ja auch völlig an der inneren Einstellung zum Helfen vorbei. Wir helfen ja nicht, weil wir irgendetwas bekommen dadurch, sondern einfach weil wir das Heilsame, die Freude, das Angenehme daran sehen und fühlen. Schon in dem Moment wo wir es tun. Und nicht erst später, durch wömöglich gutes Karma das wir "gemacht" haben. Es sollte eher wie ein inneres Bedürfnis werden, zu helfen, wenn man die Möglichkeit dazu hat.
Meiner Meinung nach.
Liebe Grüße