Beiträge von Grund im Thema „Durch Achtsamkeit sich ändern?“

    Es gibt derer Fünfe. Form, Gefühl, Wahrnehmung, Bewußtsein und Willensformationen.


    Zitat

    38. "Wiederum verweilt da ein Bhikkhu, indem er Geistesobjekte als Geistesobjekte im Zusammenhang mit den fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet [18] wird, betrachtet. Und wie verweilt ein Bhikkhu, indem er Geistesobjekte als Geistesobjekte im Zusammenhang mit den fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, betrachtet? Da (versteht) ein Bhikkhu: 'So ist Form, so ist ihr Ursprung, so ist ihr Vergehen; so ist Gefühl, so ist sein Ursprung, so ist sein Vergehen; so ist Wahrnehmung, so ist ihr Ursprung, so ist ihr Vergehen; so sind Gestaltungen, so ist ihr Ursprung, so ist ihr Vergehen; so ist Bewußtsein, so ist sein Ursprung, so ist sein Vergehen.'"
    http://palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m010z.html


    Grüße
    TM

    Onyx9:


    ich weiß " bien sûr ", daß man sehr achtsam aufs "ethische" schauen muß, nur scheint mir da oft ein ungleichgewicht zu sein.


    Ich empfehle stattdessen das Schauen auf die Aggregate, dann ergibt sich das "ethische" quasi automatisch und alles ist im Gleichgewicht. Und so lehrt es ja auch der Buddha ... u.a.



    Grüße
    TM

    Onyx9:

    Warum denken eigentlich so viele die Achtsamkeit wäre dazu da tugendhafter zu sein ?
    DIE buddh. Achtsamkeit meint doch was anderes. Es heißt doch auch nicht: Achtsam sein recht zu reden, Achtsam sein recht zu handeln usw.


    Das heißt es aber auch. Wie könnte jemand achtsam sein und dabei unrecht reden, unrecht handeln etc?


    Grüße
    TM

    GaliDa68:

    Das ist wohl so. Deshalb ist mir ja auch mulmig dabei.
    Könntest Du formulieren, wie die Gedanken aussehen könnten, an die Du dachtest?


    Nein, weil ich nicht an begriffliche Gedanken gedacht habe. Natürlich ist das Erscheinen von Bedeutung ein Gedanke als "Hinzufügung zu dem was ist", aber es unterscheidet sich doch von begrifflichem Denken.




    So ähnlich verstehe ich auch Benennung im Kontext von Achtsamkeit: Es handelt sich mehr um das Erscheinen von Bedeutung denn um eine begriffliche Benennung mittels eines begrifflichen Gedankes der Art "da ist 'dies'". Obgleich es natürlich eine Schule gibt, die genau begriffliche Benennung im kontext von Achtsamkeit lehrt. Aber ich denke, das ist mehr so eine "Einsteigerübung". Wenn nämlich Vergangenheit und Zukunft abgeschnitten sind ("Sammlung", "Konzentration"), dann ist es nicht mehr möglich derart begrifflich bestimmend zu benennen. Aber Bedeutungen, die mal gelernt wurden, die können schon noch erscheinen. Deswegen heißt es in MN10 ja auch "dhammas in Zusammenhang mit Aggregaten Sinnesgrundlagen, den vier Wahrheiten ..." Die Übung der Achtsamkeit setzt deshalb eine intensive Auseinandersetzung mit der Lehre des Buddha bereits voraus.
    Bhikkhu Analayo nennt als einen Aspekt von sati eben den mnemonischen Aspekt, "Erinnerung" oder "Wieder-Erkennen".


    Grüße
    TM

    GaliDa68:

    Das wäre für mich keine Alternative, denn da würde sich keine Mitfreude einstellen. Ich will niemandem seine Freude vermiesen.


    Ich kann nicht erkennen wie Mitgefühl und/oder Gleichmut die Freude eines anderen vermiesen könnte.


    GaliDa68:

    Außerdem habe ich festgestellt, wenn man Mitfreude von außen erfährt, dann hängt man weniger an den Dingen.


    Oder die Unwissenheit wird durch die der anderen bekräftigt.


    GaliDa68:


    Wenn einem jedoch die Sachen von außen madig gemacht werden, ...


    Auch hier kann ich nicht erkennen wie Mitgefühl und/oder Gleichmut dieses "madig machen" zustande bringen könnte.



    Grüße
    TM

    GaliDa68:

    Ich bin mir nicht sicher, ob sich durch Achtsamkeit meine Gefühle verändern.
    Aber etwas ist anders. Was?


    Ein Beispiel:
    Es kann sein, mir erzählt jemand, wie toll er verdient, was er für einen tollen Urlaub plant und so fort. Wenn ich achtsam bin, spüre ich meinen Neid auftauchen – es ist ein bisschen so, wie wenn er aus einem tiefen See langsam aufsteigt und ich von der Wasseroberfläche aus das beobachten kann. ...


    Als Alternative bietet sich an, die Sinnesobjekte "toller Urlaub" und "gut verdienen" zu verstehen. Ist dies der Fall, dann braut sich erst gar nicht "Neid" zusammen, wenn man einen stolz oder schwärmerisch davon reden hört, sondern ggf. Mitgefühl.



    Grüße
    TM


    Ja genau. Einfach tugendhafte auf Befreiung gerichtete Gedanken. Die Diskrepanz zwischen wie es sein sollte (wenn man denn Befreiung erlangen will und erkannt hat, dass es sein muss) und wie es ist, die führt notwendigerweise zur Motivation Achtsamkeit zu entfalten.



    In deinem Zitat spricht er kein einziges Mal über das "eigene Selbst". Buddha lehrt nicht falsche Ansicht.



    Grüße
    TM

    gakusei:

    Hier sprichst Du sicherlich die duale Sichtweise an, nämlich, dass ich das, was ich gerade beobachte, immer von dem abgrenze, was ich gerade nicht gerade beobachte.


    Nein, bitte nicht schon wieder. Ich meine einfach die Identifizierung per Benennung.



    gakusei:

    Ich teile Deine Ansicht, dass Achtsamkeit einer der ersten Schritte ist, und das der Achtsamkeit andere folgen müssen.


    Das ist aber gar nicht meine Ansicht. Achtsamkeit wie vom Buddha gelehrt ist eine sehr fortgeschrittene Praxis.


    gakusei:

    Insofern ist Achtsamkeit nicht Wertung ("Gier oder nicht Gier? Ethisch korrekt oder nicht korrekt?"), und auch nicht Änderung des Verhaltens ("Ich mach es das nächste mal besser"). Sondern Achtsamkeit ist Achtsamkeit.


    Wie kann es zu "Ich mach es das nächste mal besser" kommen, wenn man achtsam ist? Das geht doch gar nicht.


    Ich vermute, dass die Leute die so betonen "keine Wertung" Angst vor ihren Gefühlen haben. Diese sind aber doch Gegenstand von Achtsamkeit. Wie kann ich also etwas aus dem Bereich Achtsamkeit von vornherein ausschließen wollen, weil etwas eintreten könnte bzgl. dessen ich doch achtsam sein soll? Das ist doch ein Widerspruch. Man kann durchaus bewerten ohne von seinen Gefühlen weggerissen zu werden ... Wie? Einfach nüchtern und sachlich ... per Vernunft und nicht per "Bauch".



    Grüße
    TM

    gakusei:

    Dabei ist es wichtig ohne Ziel, ohne Motivation und damit ohne Wertung zu beobachten.


    Jede Identifizierung als "dies" oder "das" ist meiner Meinung nach "Wertung". Deswegen erscheint diese Aussage nicht plausibel, sofern es diese Identifizierung gibt, auch wenn nur in einer flüchtigen, nicht ergreifenden Art und Weise. Wenn man die Grundlagen der Achtsamkeit wie vom Buddha gelehrt ansieht, sieht man dass es da Wertung gibt, nicht nur als identifizierenden Benennung, sonder durchaus auch weitergehend (z.B. dhammas im Kontext der Hindernisse oder der Erleuchtungsglieder betrachten).


    Und Achtsamkeit gemäß der Lehre des Buddha hat durchaus auch etwas mit Zielsetzung zu tun. Und das ist auch gut so.


    Grüße
    TM