Beiträge von accinca im Thema „Erleuchtung“

    bel:

    Wer kein Verständnis für die eigene Muttersprache hat - also z.B. für das Bedeutungsfeld von "erinnern" - das geht nämlich selbst im Deutschen über das Memorieren einer konkreten Begebenheit weit hinaus, der wird auch eine andere Sprache nicht verstehen._()_


    Oder man versucht es einfach mal mit einem Lexikon. :roll: ;)


    Eerinnern:
    erinnern (sich), sich entsinnen / besinnen / zurückerinnern,
    es dämmert jemandem (ugs.), sich etwas ins Gedächtnis zurückrufen
    / rufen, jemandes / einer Sache gedenken, denken an, etwas fällt
    jemandem ein / kommt jemandem in den Sinn, etwas geht / fährt
    jemandem durch den Sinn, zehren von, zurückdenken, zurückblicken,
    zurückschauen, Rückschau halten • deutlich: etwas steht jemandem
    noch klar vor Augen; gemahnen, mahnen, überprüfen; Erinnerung.
    (c) Dudenverlag.

    Karuna:

    Da es in der ersten Nachtwache Buddhas um das Gedenken des Vergangenen ging, passt hier auch "Erinnern" und wenn man keinen Unterschied von Betrachter und Betrachtetes macht, dann umfasst "Erinnern" und "Betrachten" durchaus dasselbe.


    Also im deutschen ist das so, das jedes Erinnern auch ein Betrachten
    ist aber nicht jedes Betrachten auch ein Erinnern. Aber Pali kommt
    von einer natürlichen Sprache und ist keine exakte Wissenschaft.
    Die Bedeutung kommt also oft durch den Zusammenhang. So heißt
    anussaritā auch dann erinnern auch wenn es das Wörterbuch
    von palikanon.com davon nichts sagt. Der Beweis dafür ergibt sich
    aus Textstellen in den Lehrreden. So heißt es z.B. in A. 7. 63 u.a.:
    "Selbst was vor langer Zeit getan und gesprochen wurde, dessen
    entsinnt er sich, dessen erinnert er sich." Ein Satz der an Eindeutigkeit
    des Erinnerns keine Wünsche offen läßt. Und genau dort steht "anussaritā".
    Ebenso bei: "Ich erinnerte mich an manche verschiedene frühere
    Daseinsform, als wie an ein Leben,"


    Mehr habe ich dazu nicht zu sagen.


    mfg.
    accinca

    bel:


    Und wenn Du denkst, "remember" könne man ins Deutsche einfachmal so immer mit "erinnern" übersetzten - da liegst Du schon in diesem einfachen Beispiel falsch._()_


    Egal wie, allen Leuten kann man es sowieso nicht recht machen.


    mfg.
    accinca

    bel:

    Anussati und Anussarati gehen beide auf die identische Wurzeln anu + smarati zurück - daß kann man zwar auch als "erinnern" übersetzten, aber in einem ganz anderen Sinne wie "abhijanati" - nämlich im Sinne des allbekannte sati - salopp ausgedrückt: "1 und 1 zusammenzählen", oder, "ich erinnere mich der Tatsache, daß aus jenem dieses folgt" - weil nämlich "anu" als Präfix "entlang" bedeutet. Es geht hier also nicht um die Erinnerung von konkretem Erleben wie abhijanati, sondern um das geistige Betrachten eines Ursachen-Wirkungs-Gefüges._()_


    Wenn jemand darauf besteht kann man ihm eh nichts anderes erzählen.
    Zumindest gibt es keinen Übersetzer der auf solche Ideen wie du gekommen ist.
    Darin können wir übereinstimmen.


    mfg.
    accinca


    Da liegst du falsch. "abhijanati" heißt nicht erinnern. "abhijanati" heißt: "mit Abstand betrachten"
    Dort steht "anussarati" und das heißt "erinnern" "Dort war ich, jenen Namen hatte ich usw.


    mfg.
    accinca

    Vinnana:


    .....viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog, viele Äonen, in denen sich das Weltall ausdehnte


    Wobei ich von der Übersetzung noch nicht überzeugt bin und nicht
    dazu neige samvattakappe und vivattakappe mit einem "Weltall"
    zu übersetzen was sich zusammenzog. kappa halte ich eher für ein
    Äon d.h. ein Weltzeitalter und sam und vi kann man auch als entstehen
    und vergehen interpretieren. Wobei aus den Lehrreden hervorgeht, das
    damit keineswegs das verstanden wird, was in der Wissenschaft als
    "Weltall" bezeichnet wird, dann der Begriff "Welt" umfaßt hier viel
    mehr als das, nämlich auch die Daseinbereiche von Götter. Die Assoziation
    zu einer rein materialistischen Welt oder sogar "Weltalls" halte ich für bedenklich
    und entspricht nicht unbedingt dem Kontext. Denn dieser Kontext ist hier
    in der Lehrrede der, das der Buddha sich an viele Leben erinnert in allen
    Einzelheiten. Allerdings kann nicht davon ausgegangen werden, das diese
    Erinnerung alleine die Menschlichen Leben betreffen, sondern auch andere
    Geburten in anderen Daseinsbereichen. Auch von daher ist die Übersetzung
    mit "Weltall" erheblich zu kurz gefaßt.


    mfg.
    accinca

    bel:

    Präzise wo?_()_


    Schau mal in D2 (Lohn der Asketenschaft)
    Ich weiß, in den Lehrreden gelesen zu haben, daß die vierte Vertiefung
    für diese Fähigkeiten zu den iddhi's gehören. Sie sind die Voraussetzung für
    die sog. drei "Weisheisdurchbrüchen" sind. Dazu gehören diese Fähigkeiten.


    mfg.
    accinca

    bel:
    accinca:

    Das hat er nicht durch seine Erwachung erfahren,
    sondern durch die Fähigkeiten zu den Vertiefungen
    schon vor der Erwachung.


    Ah, wo steht das?_()_


    In der Lehre. Diese Dinge sind auch zur Erwachung nicht unbedingt notwendig
    und nicht alle Heilige hatten sie. Auch daraus ist klar, daß sie nicht durch Erwachung
    erlangt werden. Maßgebliche Voraussetzung sind die Fähigkeiten zur vierten Vertiefung
    was auch nicht alle hatten.


    mfg.
    accinca

    bel:
    BastiMe:

    Die Ansicht dieser fünf Lebensformen sind mir neu.


    Eine sehr übliche Interpretation ist, daß hier nichts Gegenständliches gemeint ist, sondern
    daß diese "Lebensformen" Qualitäten des menschlichen Geistes beschreiben._()_


    Das eine schließt das andere allerdings nicht aus.
    Es genügt, wenn diese Daseinsformen diejenige
    "Realität" haben wie die heutige.


    mfg.
    accinca

    BastiMe:
    accinca:

    Das hat er nicht durch seine Erwachung erfahren,
    sondern durch die Fähigkeiten zu den Vertiefungen schon vor der Erwachung.


    Bei "Vertiefungen" sprechen wir von der Fähigkeit das Leben und die Existenz solcher
    Dinge zu begreifen? Ich meine nur, dass es sich dabei um nichts handelt, was man belegen kann.


    Aber man kann es erfahren wenn die Fähigkeiten darin ausgebildet sind.


    mfg.
    accinca

    BastiMe:
    Vinnana:

    Die Hölle, das Tierreich, der Hungergeisterbereich, Menschen und Himmelswesen.


    Die Ansicht dieser fünf Lebensformen sind mir neu. Also hat Buddha offensichtlich durch seine Erleuchtung dies erfahren.


    Das hat er nicht durch seine Erwachung erfahren,
    sondern durch die Fähigkeiten zu den Vertiefungen
    schon vor der Erwachung.


    mfg.
    accinca

    BastiMe:
    Vinnana:

    Ein Beispiel dafür wäre ein sogenannter "Nichtwiederkehrer", der so heißt, weil er als so ein himmlisches Wesen die "Erleuchtung" erlangt, ohne davor bzw. dazu nochmal in unsere Welt zurückkehren zu müssen.


    Das ist doch mal ein interessanter Aspekt, wenn ich diesen hier bemerken darf. Buddha ging also durchaus von "himmlischen Wesen" aus? Wie definierte er dessen Existenz? Schließlich glaubte er nicht an einen Gott, welcher einen Platz in seinem Himmelsreich für die Verstorbenen bereit hielt.LG Basti


    Es hat etwas "kurioses" wenn sich Menschen aus einem
    christlich geprägten Kulturraum ein himmlisches
    und geistiges Dasein ohne einen ewigen Supergott nicht
    vorstellen können - so als wenn diese Dinge untrennbar
    wären und das Eine an das Andere untrennbar gebunden
    sein müsste.


    mfg.
    accinca