Beiträge von Bambus im Thema „Identität“

    GaliDa68:

    Lieber Bambus,


    das verstehe ich auch nicht.
    Mir gefällt das Menschenbild dahinter nicht: Uns muss also erst mal kräftig gedroht werden, dann werden wir brav, und aus dem Bravsein resultiert dann die Einsicht?


    Meinen Beitag habe ich gelöscht. War nicht das was ich ausdrücken wollte und sorgt wohl nur für Missverständnisse. Sorry für die Verwirrung.


    Wiedergeburt und Karma sind ja keine Aspekte die rein als Drohung verstanden werden müssen. Mit der gleichen Berechtigung können sie positiv gedeutet werden. Ich vollbringe jetzt heilsame Taten und ernte später den Lohn dafür. Ob man die "schwarze" oder "weiße" Sichtweise wählt liegt ja an jedem selber bzw. an der Intention dessen der einem das Konzept erklärt.


    Was ich versuche auszudrücken, und dabei wohl wiederum scheitere, ist dass eine vermeintlich vorhandene Instanz hilfreich ist um ethisches Verhalten an den Tag zu legen. Sei diese Instanz ein richtender Gott oder eine Karma/Wiedergeburtsidee im buddhistischen Sinn. Das alles ist aber nur für eine gewissen Phase in der jeweils eigenen Entwicklung hilfreich.

    Onda:

    Wahre Ethik ruht auf anderen Säulen.


    Und bis wir das wirklich, mit ganzem Herzen erkannt haben brauchen wir Anreiz von außen. In Form von Hölle, Karma oder Wiedergeburt. Alles Konzepte, alle letztendlich völlig uninteressant, auf dem Weg dahin aber wichtig und zwingend erforderlich.

    Onda:

    Na, dann kann's mir doch egal sein. Nach mir die Sintflut. Was kümmert's mich, wenn nach meinem Dahinscheiden, ANDERE weiterleiden?


    Und was kümmert es Dich wenn andere VOR Deinem Dahinscheiden leiden? Was kümmert es Dich, dass DU selber leidest?


    Mitgefühl mit ALLEN Wesen ist die Antwort. Ob jetzt oder in Zukunft - ein und die selbe Baustelle! Wobei eigentlich ja nur das JETZT relevant ist.

    hedin:

    Ist die Funktionsfähigkeit des Schaltschrankes (Gehirn) defekt, dann ist eben das Programm (der Geist) daran gehindert bestimmte Funktionen an die Maschine (Körper) weiterzuleiten.


    Das entspricht im Groben meiner Darstellung. Danke für die Bestätigung.


    Sorry, Off Topic:


    Erdmaus:

    Materie ist heute etwas, was in Energie umwandelbar ist (Beispiel Sonne) und das aus Energie geschaffen werden kann (Beispiel Teilchenbeschleuniger)


    Ist dem so? Ich bin da jetzt nicht der Experte, aber ist bei Einsatz eines Teilchenbeschleunigers wirklich die im System befindliche Masse am Ende größer als zu Beginn? Ich dachte immer es werden Teilchen (z.B. Elektron und Positron mit hoher kinetischer Energie) miteinander kollidieren gelassen und heraus kommen neue Teilchen (was auch immer + hohe Streustrahlung), aber die Massebilanz fällt negativ im Vergleich mit dem Beginn der Messung aus.
    Hast Du vielleicht einen Link greifbar indem für einen mit Halbwissen ausgestatteten Laien verständlich ein Experiment beschrieben wird indem die Massebilanz positiv ist?

    hedin:

    Er geht davon aus, dass das menschliche Gehirn, obwohl als Materie erkannt, gleich dem menschlichen Geist ist.


    Der Geist wird durch die Materie in unserem Gehirn erzeugt. Diese Argumentation kann man nicht mal eben so vom Tisch zu wischen. Vielmehr gibt es keine direkt offensichtlichen Gründe dafür dass es anders sein sollte.


    Es ist eine auf den ersten Blick einleuchtende, einfache Erklärung. Und wie man in meiner Signatur sieht mag ich einfach Erklärungen ;)


    Tatsache ist, dass in unserer menschlichen Gestalt ein funktionierendes Gehirn Voraussetzung ist damit man sich seines Geistes bewusst werden kann. Und es lässt sich empirisch belegen dass dieses Bewusstsein bei Schädigung des Gehirns ebenfalls beeinflusst wird. Aus einer materialistischen Sicht ist seine Schlussfolgerung korrekt. Der Frage ob eine materialistische Sicht die rechte Sicht der Dinge ist ergibt eine eigenständige Diskussion.

    Bertrand Russel:

    Er weist darauf hin, dass die Persönlichkeit, die Erinnerungen und Eigenarten eines Menschen an seine Gehirnstruktur gebunden ist. Bereits durch eine geringfügige Gehirnverletzung kann das Gedächtnis ausgelöscht werden. Ein intelligentes Kind kann bereits durch Jodmangel schwachsinnig werden. Angesichts solcher bekannten Tatsachen ist es kaum wahrscheinlich, dass der Geist den totalen Zerfall der Gehirnstruktur übersteht, wie es durch den Tod geschieht.


    Diese Argumentation kann ich gut nachvollziehen. Wie ist jetzt eine buddhistische Antwort darauf?


    Ich kenne eine Argumentation, dass der Geist, unser gefühltes "Ich", nur ein Bruchteil der tatsächlich vorhandenen Kapazität darstellt.(*) Der "reine Geist" kann seine Qualitäten in einer menschlichen Gestalt nicht voll entfalten, die äußeren Umstände (Körper) verhindern das. In einer Tierexistenz sind die Möglichkeiten noch geringer, weil mehr Einschränkungen durch den Körper existieren. Nicht so weit entwickeltes Gehirn wie beim Mensch -> weniger intellektuelle Möglichkeiten, deshalb auch der Begriff "wertvolle Menschenkörper"


    Wenn man diese Argumentation nimmt ist Russells Aussage korrekt, lediglich seine Schlussfolgerung fußt auf falschen Vorstellungen von der Funktionsweise des Geistes.


    Ist das was dran? Oder spinne ich mir da was zurecht? Bzw. gebe spinnerte Ideen wieder die ich irgendwo aufgeschnappt habe?


    (*) Wobei mich das an die Werbeaussagen der Scientologen erinnert: "Sie nutzen nur 10% ihrer geistigen Kapazität - kommen sie zu uns und wir erwecken die restlichen 90% :? :cry:


    EDIT: Gerade auf dem Weg zum Bäcker wurde mir erst bewusst, dass die ganzen Zweifel von Russell ja auf der Vorstellung einer personellen Wiedergeburt beruhen. Wenn man das "personell" weglässt passt wieder alles ;)

    Onda:

    Es ist überflüssig, dass du mich darauf hinweist. Bitte beim Thema bleiben.


    Ich empfinde es als sehr wichtig, weil sich bei Beherzigung dieses Vorschlages die Diskussion in Luft auflöst.


    Aber das ist nur meine Meinung. Nicht besser oder wichtiger als jede andere auch.


    Bambus


    P.S.. Freut mich, dass Dir offenbar das Russell Zitat gefällt :)

    Onda:
    Erdmaus:

    a) eine Person (A = A) vorhanden ist, das heißt: dass Schmuckdieb der Verhandlung identisch mit dem Schmuckdieb zum Zeitpunkt des Raubes ist.


    Laut gesellschaftlicher Konvention bin ich identisch mit dem Säugling wegen dem eine Geburtsurkunde ausgestellt worden ist und identisch mit der Leiche die mein Körper irgendwann sein wird.


    Andere System - andere Konventionen


    Natürlich kannst Du versuchen vorhandene Konventionen zu verändern. Das nennt sich dann Politik. In Deinem Wohnort, Deinem Bundesland, Deutschland oder der EU mag Dir das mit entsprechenden Aufwand gelingen. Hier im Buddhaland beißt Du aber wohl auf Granit :grinsen:


    Wie schon öfter angemerkt, lieber Onda, betrachte die Dinge immer in ihrem Zusammenhang. Vermischung bringt nette Plaudereien, aber in der Regel keinen Erkenntnisgewinn.

    Losang Lamo:

    Der Fehler ist immer wieder der selbe:
    Wenn es heisst: es gibt kein eigenstaendiges, unabhaengiges Selbst - dann wird daraus gemacht “Es gibt kein Ich“.
    Wenn es heisst: Alles ist leer von inhaerenter Existenz - wird daraus gemacht “Nichts existiert“


    Die ganze Ethik inklusive Mitgefuehl waeren ad absurdum gefuehrt, wenn dieser Denkfehler der Realitaet entspraeche.


    :!: Genau so! :!: