Beiträge von Lirum Larum im Thema „Lockerheit & Kampf“

    Frank1:

    ...


    Verstehst Du was ich meine?


    Ich nehme an, ja. Wir sind wieder bei der Balance zwischen Spannung und Entspannung gelandet, nicht?


    Nur, dass man bei geistigen Auseinandersetzungen Körperanspannung als Mittel einsetzen kann, ist mir völlig neu. Deshalb war es zunächst nicht ganz nachvollziehbar für mich, was Du meinst.
    Sogar beim Singen, was ja wirklich ein körperlicher Vorgang ist, halte ich es umgekehrt: durch bestimmte geistige Vorstellungen (wie z.B. Verzweiflung oder bestimmte Lebenssituationen) erziele ich viel leichter die gewünschte Körperspannung, als wenn ich es mir nur physisch-technisch vorstelle. Weil dann müsste ich an so viele Kleinigkeiten denken, die mit einem einfachen "Ich steh im Wald und bin allein" viel einfacher herzustellen sind. :)
    Witzig, der verschiedene Zugang, nicht?


    Frank1:

    ...
    Ob dies eher eine liebende Auseinandersetzung mit sich selber ist oder ein aggressiverer Kampf hängt wohl eher von der Persönlichkeit ab und wieviele, wie starke Aggressionen und damit erlebte Frustrationen in einem schlummern.


    Hm, hm, zweiteres mag verständlich aber nicht nützlich sein. Ich bin der festen Überzeugung, Auflösung kann nur durch Annahme passieren. Liebende Güte. Wenn man aggressiven Kampf braucht, sollte man sich auch das betrachten und annehmen, aber schauen woher das kommt. Als gangbares Mittel würde ich das nicht auf Dauer akzeptieren.


    Frank1:

    ..Ich z.B. habe auch oft in der Auseinandersetzung gelernt, das ein "Verlieren" in einer geistigen Auseinandersetzung nicht unbedingt ein "Verlieren" ist, denn ein Dharma, dass immer auch eine Energie ist braucht Zeit um sich zu mehr Durchsetzungskraft zu entwickeln. Ist es besser als ein anderes Dharma setzt es sich langfristig aufgrund der höheren Energie meines Erachtens immer durch. Es ist nur eine Frage der Zeit.


    Ja, das ist schön.

    Ah, noch ein Posting! Hatte ich gar nicht mehr gesehen. :)



    Frank1:

    ...
    Ein geistiger Kampf ist für mich eine Meinungsverschiedenheit, die man durch den Kampf der Argumente der Werte, Prinzipien, also Dharmas, zu entscheiden versucht.
    ... Wer die besseren Argumente hat, gewinnt. Die meisten Kriege werden meines Erachtens schon auf vorheriger geistiger Ebene entschieden.
    Bei einem geistigen Kampf geht es nicht unbedingt darum zu obsiegen, sondern auch die Argumente der anderen zu beurteilen, um zum Beispiel bei einer Niederlage neue Einsichten zu gewinnen.
    Auch sollte ein geistiger Kampf im Konsens enden oder man geht ohne Lösung auseinander.


    Ah, meine Güte, gut dass Du das nochmal erklärst. Ich dachte eher, das soll sowas wie ein innerer Kampf sein... Wo meine Meinung zu wäre: Lassen! Nicht sich selbst bekämpfen, sondern mit sich "reden" , umgehen, betrachten - um sich selber schließlich als gesamten Menschen mitzunehmen.


    Von solchen Kämpfen, wie Du sie beschreibst, schwärmt mein Lama auch immer. Am Ende geht tatsächlich jemand als "Sieger" hervor, nämlich der, dessen Wissen am fundiertesten und mit der Wahrheit am übereinstimmendsten ist.
    In der Tat habe ich an sowas noch nicht teilgenommen. Meist enden die Sachen hier im Netz in Verwirrung.
    Ah, doch, ein Disput mit accinca und Nashorn fällt mir ein, der war wirklich gut. Aber einen Sieger gab es nicht, sondern wir fanden eine Art Einigung, die vorher nicht klar war, weil die Theravada- und die tibetische "Dharma-Sprache" sehr verschieden wirkten, wo wir letztendlich das selbe meinten...




    Zitat

    Wenn Du eine Frau hast, hast Du meistens am Tag mehrere geistige Kämpfe.


    Ja, wenn Du zu Hause bist. :) Wenn Du eine Frau bist, kannst Du die auch alleine haben. ;):lol:


    Zitat

    Wie gesagt, ich sage Dir das nur, wenn Du wirklich nicht weisst, was ich meine ;)


    Frank


    Thanks, da hatte ich Dich falsch verstanden. :)

    Ach , wetten am Ende meine wir eh das gleiche? Können aber noch 3 Seiten drüber disputieren.


    Es gibt auch Menschen, die sind einfach sehr verschieden.


    Ich krame in meinen Schubladen, aber etwas, das auf "geistigen Kampf" passt, kann ich nicht finden. Ist mir in vielen Jahrzehnten noch nicht begegnet. ;)

    Interessanter Gedankengang. :)
    Trotzdem würd ich die Geistesschulung nicht mit erfolgsorientiertem Hochleistungssport vergleichen. Auf gar keinen Fall sogar.
    Ich würd da eher einen Vergleich zum Waldlauf oder Marathonlauf ziehen. Verkrampfst Du, bist Du draußen. :)

    accinca:
    Simo:

    Schlüssig. Ich halte den historischen Buddha auch nicht für ausgedacht. ich halte aber die Buddhas, welche du als ausgedacht erachtest, nicht für ausgedacht, z.B. den Buddha Amithaba.


    Ich weiß das es solche Religionen gibt, die sowas glauben "Gott", "Amithaba" usw.
    aber ich gehören solchen Religionen nicht an. Das sie historisch sind, wird wohl
    auch nur von deren Anhängern behauptet.


    N'Abend nochmal, accinca.
    Diese Diskussion über historisch und ausgedacht ist in die falsche Bahn gelaufen, denn "ausgedacht" ist falsch. Ich hab Dorjes Text jetzt nochmal im Detail lesen können: Es geht um "Nagarjuna hat gesagt:'Buddha hat gesagt.' " Nagarjuna ist ein ehrwürdiger Heiliger, der sich nichts ausgedacht hat. Er hat seine Weisheiten durch Meditation (im Buddhadharma) und auch durch Überlieferung gefunden. Jedenfalls ist "ausgedacht" eine accinca-typische Respektlosigkeit, die ich Dir gern nachsehe. Es ist eine andere Quelle als Dein Palikanon - aber der ist ja genauso nur eine später aufgeschriebene Überlieferung.
    So sieht's aus.
    Danke nochmal "rechtherzlich" für den Text, Dorje. Goodnight sweetheart.

    accinca:


    Nicht jeder Tippfehler ist ein "Freud'scher". Deswegen habe ich es auch korrigiert.
    Es gibt keinen Buddha der nicht historisch ist. Aber ausgedachte gibts natürlich noch.


    So, mein Lieber, dies wird mein Gute-Nacht-Wort:
    Inwieweit unterscheidet sich denn das historische vom ausgedachten? Das menschliche Hirn und seine Wahrnehmung ist eh keine Registrierkasse. Da kann man es ruhig auch mal anders als nur lesend benutzen.
    Ganz liebe Grüße, respektvoll,
    LL

    Lieber accinca,
    das ist nun doch schon so alt... Der historische Buddha ist nicht immer gemeint, das weißt Du doch.


    Dein Freud'scher gefällt mir gut: "Was man dem Buddha nicht alles in den Mund leben kann." :D

    Maybe Buddha:

    Der Buddha nannte doch seine Jünger auch "Kämpfer". Ich halte "Kampf" schon für sehr wichtig. Besonders wenn die Achtsamkeit noch nicht völlig verfestigt ist. Da heisst es aufraffen und gegenden "inneren Schweinehund ankämpfen". Aber da geht wohl jeder anders heran.


    Maybe Buddha:
    Losang Lamo:


    So wird's sein. :) Bei mir geht gar nichts mehr voran, wenn ich das Kämpfen anfange.


    Bei mir ists umgekehrt. Fang ich an locker zu sein, mal was durchgehn zu lassen, folgt gleich das nächste und ich fall in alte Verhaltensmuster zurück.
    Aber das sollten wir woanders disktutiern :lol:


    Null Problem, das "woanders" zu diskutieren - selbstständig wie wir doch sind. ;)


    Es ist mir auch ein wichtiges Thema.
    Wir sind hier bei der Geschichte mit der Gitarrensaite und dem richtigen Ton. ("Wenn du die Saiten zuviel spannst, reißen sie. Sind sie aber zu locker, kannst du keine Musik machen. Also sorge immer für die richtige Spannung, nicht zu fest und nicht zu locker, und du kannst darauf spielen." aus: http://www.thai-schick.de/Info…/EinPrinzBuddhaInhalt.htm )


    "Aufraffen" bedeutet bei mir nicht "Kampf" sondern "Motivation". Mein innerer Schweinehund wird übermächtig, wenn ich mit Härte und Unmut gegen ihn angehen will. Denn er ist ein Teil von mir, der seine zwar verblendeten, aber aus seiner Sicht berechtigten Ansichten hat. Es geht also darum, nicht einfach nur den Deckel auf den Schnellkochtopf zu pressen und sich dabei heroisch zu fühlen. Mit solchem Denken schlage ich mir schnell selbst ein Ei über den Kopf. Wohl 1000fach erprobt.
    Wichtig ist es, den Schalter zu finden und das Feuer zu reduzieren:


    Das geht mit Analyse meiner Motivation und Nicht-Motivation und deren Sinnhaftigkeit oder Sinnlosigkeit. Wenn ich mich also mit dem inneren Schweinehund befasse, mich mit ihm unterhalte, wird mir die richtige Vorgehensweise klarer. Wenn ich einfach nur - ohne zu gucken was ist - versuche, dem inneren Schweinehund den Kopf abzuschlagen, dann wachsen ihm sogleich drei neue. :(