Beiträge von Elliot im Thema „Augen bei der Meditation?“

    bel:

    Richtig, und es ist mir nicht entgangen, sondern ich habe es sogar ausdrücklich betont.


    Die knappe Anmerkung, Anweisungen seinen traditionsgebunden, halte ich nun nicht für ein ausdrüchlickes Betonen der Tatsache, dass es grundverschiedene Meditationsformen gibt.


    bel:

    Nur steht da nix von Augen offen/geschlossen in Deinen Zitaten.


    Anscheinend hast Du sie noch nicht einmal gelesen? "Von Form (erfüllt) sieht man Formen ... Während man innerlich Form wahrnimmt, sieht man äußerlich Formen, ... indem man sie überwindet, nimmt man so wahr: 'Ich weiß, ich sehe.'" Die ersten beiden Meditationsformen.


    bel:

    i.Ü. sollte man sich nicht seinen persönlichen Neigungen überlassen.


    Doch natürlich. Diese Anweisung beispielsweise:


    Zitat

    Dann schult ihn der Tathāgata weiter: 'Komm, Bhikkhu, verweile, indem du den Körper als einen Körper betrachtest, aber hege keine Gedanken, die mit dem Körper verbunden sind; verweile, indem du Gefühle als Gefühle betrachtest, aber hege keine Gedanken, die mit Gefühlen verbunden sind; verweile, indem du Geist als Geist betrachtest, aber hege keine Gedanken, die mit dem Geist verbunden sind; verweile, indem du Geistesobjekte als Geistesobjekte betrachtest, aber hege keine Gedanken, die mit Geistesobjekten verbunden sind [2].'"(http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m125z.html)


    ... sagt überhaupt nichts darüber aus, wie die Augen dabei zu halten sind, sie sagt aber, worum es dabei eigentlich geht. Es wäre also viel eher anmaßend, zu behaupten, dies "keine Gedanken hegen" sei nur mit geöffneten Augen möglich und das gelte für jeden gleichermaßen.


    bel:

    Anstatt sich mit zum Thema nichtssagenden Zitaten auseinanderzusetzen, sollte man sich in eine Lebendige Tradition begeben und den Anweisungen des Lehrers folgen.


    Das mag Deine persönliche Meinung sein, geht aber am Thema vorbei, da Laleni nicht von Lehrern, sondern von Anleitungen sprach, mit denen sie sich beschäftigt.


    Viele Grüße
    Elliot

    bel:

    in Deinem ganzen ellenlangen Gepaste steht nix, aber auch überhaupt nix zum Thema drin.


    Lieber bel,
    vermutlich hast Du denn Sinn des Beitrags nicht begriffen. Die Eingangsfrage lautete doch:


    Laleni:

    ... Geschlossen - offen - halboffen. Da steht aber immer nur wie man es macht und nie warum. Gibt es objektive Begründungen für das eine oder andere?


    Und das liegt nun unter anderem daran, dass es verschiedene Meditationsformen gibt, vielleicht ist DIr das entgangen. Bei einigen ist es sogar erforderlich die Augen geöffnet zu halten, bei anderen kommt es auf etwas anderes an und da ist es dann der persönlichen Neigung überlassen, die Augen geöfnet, halbgeöffnet, dreiviertelgeschlossen oder geschlossen zu halten, je nachdem, wie das eigentliche Ziel besser erreicht werden kann. Und damit die Unterschiede deutlich werden, habe ich auch gleich die Quellen dazu mit angegeben, so kann Laleni bei Bedarf ihre eigenen Anleitungen damit vergleichen. Es mag natürlich sein - spielt für mich aber keine Rolle - dass Dir das nicht in den Kram passt.


    Viele Grüße
    Elliot

    Es gibt Meditationsformen, bei denen das visuell wahrgenommene durchaus eine Rolle spielt, beispielsweise:


    Zitat

    "Wiederum, Udāyin, habe ich meinen Schülern den Weg zur Entfaltung der acht Erlösungen [4] verkündet. Von Form (erfüllt) sieht man Formen: dies ist die erste Erlösung. Während man innerlich Form nicht wahrnimmt, sieht man äußerlich Form: dies ist die zweite Erlösung. Man ist nur zum Schönen entschlossen: dies ist die dritte Erlösung. Mit dem völligen Überwinden der Formwahrnehmung, mit dem Verschwinden der Wahrnehmung der Sinneseinwirkung, mit Nichtbeachtung der Vielheitswahrnehmung, indem man sich vergegenwärtigt 'Raum ist unendlich', tritt man in das Gebiet der Raumunendlichkeit ein und verweilt darin: dies ist die vierte Erlösung. Mit dem völligen Überwinden des Gebiets der Raumunendlichkeit, indem man sich vergegenwärtigt 'Bewußtsein ist unendlich', tritt man in das Gebiet der Bewußtseinsunendlichkeit ein und verweilt darin: dies ist die fünfte Erlösung. Mit dem völligen Überwinden des Gebiets der Bewußtseinsunendlichkeit, indem man sich vergegenwärtigt 'da ist nichts', tritt man in das Gebiet der Nichtsheit ein und verweilt darin: das ist die sechste Erlösung. Mit dem völligen Überwinden des Gebiets der Nichtsheit tritt man in das Gebiet von Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung ein und verweilt darin: dies ist die siebte Erlösung. Mit dem völligen Überwinden des Gebiets von Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung tritt man in das Aufhören von Wahrnehmung und Gefühl ein und verweilt darin: dies ist die achte Erlösung. Und dadurch verweilen viele meiner Schüler, nachdem sie die Krönung und Vervollkommnung der höheren Geisteskraft erreicht haben." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m077z.html)


    Oder auch:


    Zitat

    "Wiederum, Udāyin, habe ich meinen Schülern den Weg zur Entfaltung der acht Überwindungsgebiete [5] verkündet. Während man innerlich Form wahrnimmt, sieht man äußerlich Formen, begrenzt, schön und häßlich; indem man sie überwindet, nimmt man so wahr: 'Ich weiß, ich sehe.' Dies ist das erste Überwindungsgebiet. Während man innerlich Form wahrnimmt, sieht man äußerlich Formen, unbegrenzt, schön und häßlich; indem man sie überwindet, nimmt man so wahr: 'Ich weiß, ich sehe.' Dies ist das zweite Überwindungsgebiet. Während man innerlich Form nicht wahrnimmt, sieht man äußerlich Formen, begrenzt, schön und häßlich; indem man sie überwindet, nimmt man so wahr: 'Ich weiß, ich sehe.' Dies ist das dritte Überwindungsgebiet. Während man innerlich Form nicht wahrnimmt, sieht man äußerlich Formen, unbegrenzt, schön und häßlich; indem man sie überwindet, nimmt man so wahr: 'Ich weiß, ich sehe.' Dies ist das vierte Überwindungsgebiet. Während man innerlich Form nicht wahrnimmt, sieht man äußerlich Formen, blau, von blauer Farbe, mit blauer Erscheinung, mit blauem Leuchten. So wie eine Flachsblüte, die blau ist, von blauer Farbe, mit blauer Erscheinung, mit blauem Leuchten, oder wie auf beiden Seiten geglättetes Benarestuch, das blau ist, von blauer Farbe, mit blauer Erscheinung, mit blauem Leuchten; genau so sieht man auch, während man innerlich Form nicht wahrnimmt, Formen äußerlich, blau, von blauer Farbe, mit blauer Erscheinung, mit blauem Leuchten; indem man sie überwindet, nimmt man so wahr: 'Ich weiß, ich sehe.' Dies ist das fünfte Überwindungsgebiet. Während man innerlich Form nicht wahrnimmt, sieht man äußerlich Formen, gelb, von gelber Farbe, mit gelber Erscheinung, mit gelbem Leuchten. So wie eine Kaṇṇikārablüte, die gelb ist, von gelber Farbe, mit gelber Erscheinung, mit gelbem Leuchten, oder wie auf beiden Seiten geglättetes Benarestuch, das gelb ist, von gelber Farbe, mit gelber Erscheinung, mit gelbem Leuchten; genau so sieht man auch, während man innerlich Form nicht wahrnimmt, Formen äußerlich, gelb, von gelber Farbe, mit gelber Erscheinung, mit gelbem Leuchten; indem man sie überwindet, nimmt man so wahr: 'Ich weiß, ich sehe.' Dies ist das sechste Überwindungsgebiet. Während man innerlich Form nicht wahrnimmt, sieht man äußerlich Formen, rot, von roter Farbe, mit roter Erscheinung, mit rotem Leuchten. So wie eine Hibiskusblüte, die rot ist, von roter Farbe, mit roter Erscheinung, mit rotem Leuchten, oder wie auf beiden Seiten geglättetes Benarestuch, das rot ist, von roter Farbe, mit roter Erscheinung, mit rotem Leuchten; genau so sieht man auch, während man innerlich Form nicht wahrnimmt, Formen äußerlich, rot, von roter Farbe, mit roter Erscheinung, mit rotem Leuchten; indem man sie überwindet, nimmt man so wahr: 'Ich weiß, ich sehe.' Dies ist das siebte Überwindungsgebiet. Während man innerlich Form nicht wahrnimmt, sieht man äußerlich Formen, weiß, von weißer Farbe, mit weißer Erscheinung, mit weißem Leuchten. So wie der Morgenstern, der weiß ist, von weißer Farbe, mit weißer Erscheinung, mit weißem Leuchten, oder wie auf beiden Seiten geglättetes Benarestuch, das weiß ist, von weißer Farbe, mit weißer Erscheinung, mit weißem Leuchten; genau so sieht man auch, während man innerlich Form nicht wahrnimmt, Formen äußerlich, weiß, von weißer Farbe, mit weißer Erscheinung, mit weißem Leuchten; indem man sie überwindet, nimmt man so wahr: 'Ich weiß, ich sehe.' Dies ist das achte Überwindungsgebiet. Und dadurch verweilen viele meiner Schüler, nachdem sie die Krönung und Vervollkommnung der höheren Geisteskraft erreicht haben."(http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m077z.html)


    Anders ist es beispielweise bei der Entfaltung der "Atemachtsamkeit":


    Zitat

    "Und wie, ihr Bhikkhus, verweilt ein Bhikkhu, indem er den Körper als einen Körper betrachtet? Da setzt sich ein Bhikkhu [3] nieder, nachdem er in den Wald oder zum Fuße eines Baumes oder in eine leere Hütte gegangen ist; nachdem er die Beine gekreuzt, den Oberkörper aufgerichtet und die Achtsamkeit vor sich verankert hat, atmet er völlig achtsam ein, achtsam atmet er aus. Wenn er lang einatmet, versteht er: 'Ich atme lang ein;' oder wenn er lang ausatmet, versteht er: 'Ich atme lang aus.' Wenn er kurz einatmet, versteht er: 'Ich atme kurz ein;' oder wenn er kurz ausatmet, versteht er: 'Ich atme kurz aus.' Er übt sich so: 'Ich werde einatmen und dabei den ganzen Atemkörper [4] erleben;' er übt sich so: 'Ich werde ausatmen und dabei den ganzen Atemkörper erleben.' Er übt sich so: 'Ich werde einatmen und dabei die Gestaltung des Körpers [5] beruhigen;' er übt sich so: 'Ich werde ausatmen und dabei die Gestaltung des Körpers beruhigen.' So wie ein geschickter Drechsler oder sein Gehilfe versteht, wenn er eine lange Drehung macht: 'Ich mache eine lange Drehung;' oder wie er versteht, wenn er eine kurze Drehung macht: 'Ich mache eine kurze Drehung;' genauso versteht ein Bhikkhu, wenn er lang einatmet: 'Ich atme lang ein;' oder wenn er lang ausatmet, versteht er: 'Ich atme lang aus.' Wenn er kurz einatmet, versteht er: 'Ich atme kurz ein;' oder wenn er kurz ausatmet, versteht er: 'Ich atme kurz aus.' Er übt sich so: 'Ich werde einatmen und dabei den ganzen Atemkörper erleben;' er übt sich so: 'Ich werde ausatmen und dabei den ganzen Atemkörper erleben.' Er übt sich so: 'Ich werde einatmen und dabei die Gestaltung des Körpers beruhigen;' er übt sich so: 'Ich werde ausatmen und dabei die Gestaltung des Körpers beruhigen.'"(http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m010z.html)


    Hierbei geht es um uneingeschränkte Aufmerksamkeit auf Körper- und Atemwahrnehmung, und dabei können geöffnete Augen hilfreich (gegen Müdigkeit, Gedankenwandern, Tagträume, ...) oder eben hinderlich sein (Ablenkung durch visuell wahrgenommene Dinge, Bewegungen, ...). Analoges gilt für die Fortsetzung bis hin zur Vertiefungsmeditation:


    Zitat

    "Dann schult ihn der Tathāgata weiter: 'Komm, Bhikkhu, verweile, indem du den Körper als einen Körper betrachtest, aber hege keine Gedanken, die mit dem Körper verbunden sind; verweile, indem du Gefühle als Gefühle betrachtest, aber hege keine Gedanken, die mit Gefühlen verbunden sind; verweile, indem du Geist als Geist betrachtest, aber hege keine Gedanken, die mit dem Geist verbunden sind; verweile, indem du Geistesobjekte als Geistesobjekte betrachtest, aber hege keine Gedanken, die mit Geistesobjekten verbunden sind [2].'"


    "Mit der Stillung der anfänglichen und anhaltenden Hinwendung des Geistes (zum Meditationsobjekt) tritt er in die zweite Vertiefung ein, die innere Beruhigung und Einheit des Herzens enthält, ohne anfängliche und anhaltende Hinwendung des Geistes, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Konzentration entstanden sind. ... (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m125z.html)


    ... wobei hier wieder die Aufmerksamkeit auf den Atem das "Meditationsobjekt" sein kann. In jedem Fall wichtig ist aber das Überwinden der fünf Hindernisse:


    Zitat

    "Der Erhabene, Brahmane, pries nicht jede Art der Meditation, noch verdammte er jede Art der Meditation. Welche Art der Meditation pries der Erhabene nicht? Brahmane, da verweilt jemand mit einem Herzen, besessen von Sinnesbegierde, eine Beute der Sinnesbegierde, und er versteht das Entkommen von der Sinnesbegierde nicht der Wirklichkeit entsprechend. Während er Sinnesbegierde in sich beherbergt, meditiert er, grübelt er, denkt er nach und überlegt er. Er verweilt mit einem Herzen, besessen von Übelwollen, eine Beute des Übelwollens, und er versteht das Entkommen vom Übelwollen nicht der Wirklichkeit entsprechend. Während er Übelwollen in sich beherbergt, meditiert er, grübelt er, denkt er nach und überlegt er. Er verweilt mit einem Herzen, besessen von Trägheit und Mattheit, eine Beute von Trägheit und Mattheit, und er versteht das Entkommen von Trägheit und Mattheit nicht der Wirklichkeit entsprechend. Während er Trägheit und Mattheit in sich beherbergt, meditiert er, grübelt er, denkt er nach und überlegt er. Er verweilt mit einem Herzen, besessen von Rastlosigkeit und Gewissensunruhe, eine Beute von Rastlosigkeit und Gewissensunruhe, und er versteht das Entkommen von Rastlosigkeit und Gewissensunruhe nicht der Wirklichkeit entsprechend. Während er Rastlosigkeit und Gewissensunruhe in sich beherbergt, meditiert er, grübelt er, denkt er nach und überlegt er. Er verweilt mit einem Herzen, besessen von Zweifel, eine Beute des Zweifels, und er versteht das Entkommen vom Zweifel nicht der Wirklichkeit entsprechend. Während er Zweifel in sich beherbergt, meditiert er, grübelt er, denkt er nach und überlegt er. Der Erhabene pries jene Art der Meditation nicht." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m108z.html)


    Viele Grüße
    Elliot