Beiträge von void im Thema „Off Topic: Zwei Wahrheiten - Textstellen“

    Ich finde den Begriff von den "zwei Wahrheiten" sehr missverständlich:


    Normalerweise verwenden wir den Begriff Wahrheit im Sinne von "wahren Aussagen". Auch hier ist etwas wahr, wenn es korrekt auf die Wirklichkeit hin ausrichtet. Allerdings in dem Sinne, dass von der Wirklichkeit wegabstrahiert wird. Die Wahrheiten um die es geht, sind also auf eine bestimmte Perspektive hin abstrahierte Wahrheiten. Die dann natürlich nur im Rahmen unserer Begriffe und Vorstellungen operieren. So wie ein Hai "zwei Stück Futter" sieht und ihm dabei egal ist ob das eine du bist oder einen anonyme Robbe. Das ist konventionelle Wahrheit


    Der Begriff letzendliche Wahrheit dagegen, bezieht sich dagegen auf die Grundbedeutung von "Wahrheit". Der Begriff "wahr" kommt ja ethymologisch von einem Wort für Vertrauen (genauso wie das englisch "true"). Wahrheit ist als zunächst mal etwas dem Vertrauen kann, so dass es einen zur Wirklichkeit hinführt und man nicht unter vollkommen irreführenden Vorraussetzungen handelt. Nach diesem Verständnis, ist natürlich alles was zur Befreiung hinführt, alle Konzepte die zum Kontakt mit der Wirklichkeit führen wahr. Nirvana, Shunyata, Buddha, Dharma, sind alles Begriffe die als Hinweisschilder zur Befreiung dienen. "Absolut" und "nicht bedingt" ist so eine Wahrheit natürlich nur insofern sie sich auf die Befreiung bezieht. Die Konzepte selbst sind natürlich, wie alle anderen Konzepte bedingt. Ein Wort kann genauso wenig absolut sein wie ein Wodka.


    So ein Verständis von Wahrheit (vertrauenswerter Weg zur Wirklichkeit) ist für uns sehr seltsam. Wir sind so fest an die Idee einer von den Dingen abstrahierenden Wahrheit gewohnt, dass wenn wir mit einer nicht-konventionellen Wahrheit konfrontiert werden, darunter leicht eine "nicht-konventionell, abstrahierenden Wahrheit" verstehen. Eine höheres noch besseres Konzept für die Dinge. Eine ganz tolle, auschlussreiche Sichtweise. Anstatt einfach nur einen Zugang zur Wirklichkeit, der nicht unterscheidend ist. Wo keine super Erkenntnis rausspringt, sondern die auf den altbekannten ollen, achtfachen Pfad verweist. Eine Pappschild auf das Mediationkissen "Zugang Wirklichkeit hierlang!".


    Ein Konzept dass auf einen zustand jenseits von Konzepten verweistt, wirkt erstmal wie ein Selbstwiderspruch. Das wärre er aber nur, wenn er behaupten würde, so ein Zustand wäre konzeptionell zu fassen. Insofern er aber auf eine Praxis verweist, ist da gar kein Problem.