Liebe Monikamarie,
ich schrieb ja, dass ich mit dem Übertreiben die Auffassung ad absurdum führen wollte es käme nur darauf an, was man daraus macht.
Des weiteren kann ich keine Grenze ziehen zwischen Menschen, die schützenswert sind und welche, die es nicht sind. Weder Alter, noch Geschlecht, Herkunft, körperliche Verfassung kann ich da zu Rate ziehen. Auch einen Vollverwirklichten betrachte ich als schützenswert. In einem Krieg bedauere ich nicht nur die Kinder.
Du kommst wieder darauf zurück, dass Du allein die Verantwortung trägst.
Für mich sind und bleiben das zwei Paar Schuhe, was jemand tut, was ein anderer daraus macht. Wäre es ein Ding, dann bräuchte es keine Silas mehr.
Geübte Menschen können aus allem was Gutes machen oder es an sich vorbeirauschen lassen. Das ist ein erstrebenswertes Ideal, aber eben ein Ideal. "Nimm das nicht so ernst" ist eine böse Floskel, wenn sie einem Verletzten angeboten wird als Handlungsanweisung. Ich tue mich schwer damit, daraus eine Forderung zu erstellen.
Wie ich mit einer Sache umgehe, enthebt niemanden seiner Verantwortung und es wird aus was Unheilsamen für den Verursacher keine gute Tat. Ich denke nicht, dass es mich zu einem "guten Buddhisten" macht, wenn ich Unheilsames ignoriere und womöglich umdeute. Da haben wir dann außerdem wieder die "Sinn-Problematik": "Oh, dass ich als Kind misshandelt wurde, war ja super, denn sonst wäre ich heute nicht so wie ich heute bin. Da bin ich meinen Eltern aber dankbar für!" Es ist und bleibt eine Misshandlung. Die ist unheilsam. "Ich habe überlebt und das Beste daraus gemacht." Punkt. Keine Umdeutung, keine Verharmlosung, kein Überstülpen eines Sinns. Keine Rache, kein Groll, keine Idealisierung, keine Überhöhung … Ende der Gedankengirlande.
Für mich ist diese Sinngebung und Verantwortungsverschiebung ein sehr gefährlich Sache. Auch in dem Sinne, dass es mich dazu führt von mir eine Vorstellung zu entwickeln, dass ich "gut" sei. Es ist eine ganz perfide Methode Maras, den Fuß in die Tür zu kriegen.
ZitatWarum fallen Dir zu den doch wohl harmlosen hier postenden Usern eigentlich so extreme Beispiele ein?
Wieso soll hier auch nur einer von uns harmlos sein? (Abgesehen davon dachte ich nicht an die User, als ich das Beispiel ad absurdum trieb.) Auf den Gedanken, dass hier lauter Unschuldsengel verkehren würde ich gar nicht kommen. Ebensowenig vermute ich hier ein Refugium für Schwerverbrecher. Ich dachte an gar nichts derartiges.
Aber wir sind vom eigentlichen Thema, um das es mir ging, ganz weit abgeschweift …
Es geht mir nicht nur eine misslungenen Kommunikation, die hinter solchen Sätzen steht, sondern um wesentlich mehr.
Die Kommunikation gelingt nicht, weil da ganz eigenartige Vorstellungen hinter solchen Sätzen stecken. Diese Sätze sind mehr als nur absurd.
Nur einer hat das bisher gesehen.
Liebe Grüße
Doris – Knochensack