Beiträge von Onda im Thema „Erika Erber: Achtsamkeit und Intersein. Der Buddhismus bei Thich Nhat Hanh.“

    Takumi:


    Wenn man kein Vietnamesisch spricht und lesen kann, dann sollte man die Finger lassen, von Kulturbetrachtungen der Länder, deren Sprache man weder spricht noch versteht.


    Ein hoher Anspruch. Dass in Vietnam Mahayana und Theravada koexistieren, ist nun nichts neues:
    http://en.wikipedia.org/wiki/Buddhism_in_Vietnam


    Es kommt also nicht von ungefähr, dass bei TNH diese beiden Schulen eine Rolle spielen. Bedingtes Entstehen.


    LG
    Onda


    P.S. Es gibt viele Arten, wie man sich einem Menschen verbunden fühlen kann. Manche Forenschreiber sind TNH in geradezu leidenschaftlicher Aversion verbunden.

    Takumi:

    Weil das so nett zum Titel passt -
    ich fand im Netz eine nette Debatte von 2004 (!) über verschiedene Selbst-Ernannte.


    http://de.soc.weltanschauung.b…ister-von-thich-nath-hanh


    http://de.soc.weltanschauung.b…ter-von-thich-nath-hanh.2


    Danke für die Links.
    Ich zitiere daraus SoGen:


    "Nur noch zu dem Punkt Theravada-Schriften: Lieu Quan, der Begründer von
    Thich Nhath Hanhs Linie, war ein Reformer, der zahlreiche Mönche anderer
    Traditionen und auch Theravada-Mönche re-ordinierte und in seinen Orden
    aufnahm. Den Reordinierten wurde erlaubt, ihre Praktiken und natürlich
    auch ihre überlieferten Schriften beizubehalten. Davon abgesehen, ist
    und war es in Vietnam üblich, dass in den Tempeln/Pagoden Mönche
    unterschiedlicher Denominationen zusammenleben - also anders als in
    Japan. Die Beschäftigung mit Theravada-Texten (die übrigens auch im
    japanischen Zen so unüblich nicht ist) ist keine Spezialität Thich Nath
    Hanhs, sie wird in seiner Tradition seit Mitte des 18. Jahrhunderts
    gepflegt.


    Der 'selbsternannte Meister' hatte, noch bevor er 30 war, die erste
    buddhistische High School Vietnams gegründet und ein eigenes Kloster -
    die Phuong Boi Pagode. Danach wirkte er an der Gründung der Van Hanh
    Buddhist University in Saigon mit. Danach war er zwei Jahre Gastdozent
    für vergleichende Religionswissenschaft (comparative religion ) an der
    New Yorker Columbia University und an der Princeton University (nicht
    gerade dubiose Klitschen). Nicht schlecht für einen Meister von eigenen
    Gnaden ..."

    Was Erber gut herausarbeitet:


    Die besondere Situation in Vietnam, ein Land, in dem zwei Formen des Buddhismus koexistieren: Mahayana- und Theravadatradition. Das ist letztlich eine der wesentlichen Wurzeln für TNH's Interpretation des Buddhismus. Für ihn ist es selbstverständlich, auf Schriften der südlichen UND nördlichen Schule zurückzugreifen, sie miteinander zu vergleichen und sich von beiden inspirieren zu lassen.


    Erber stützt sich in ihrer Arbeit in starkem Maße auf TNH's Buch "Das Herz von Buddhas Lehre". Für TNH-Fans findet sich bei ihr nicht viel neues. Ob es TNH-Verächtern helfen würde, eine neue Seite an einem herausragenden Lehrmeister zu entdecken? Ich weiß nicht. Denen würde ich eher empfehlen: TNH: "Transformation at the base" (Aus Angst wird Mut).


    LG
    Onda

    bel:


    Und als was schreibt sie dieses Buch? Als Indologin oder Anhängerin?


    Das kann ich dir sagen, wenn ich's gelesen habe (soeben bestellt).* In einer Besprechung dieses Buches heißt es: "Es ist ein seltener Glücksfall, wenn ein wissenschaftlich fundiertes Werk über ein buddhistisches Thema von einer Persönlichkeit verfasst wird, die praktiziert, worüber sie schreibt." Insofern gehe ich davon aus, dass die Autorin die Plum-Village-Praxis nicht nur "von außen" beschreibt, sondern aus persönlicher Kenntnis, was ja gewiss für das Buch von Vorteil ist. So wie es immer von Vorteil ist, wenn ein Autor mit den Dingen vertraut ist, über die er sich auslässt. Natürlich wird ihre Einschätzung der TNH-Schule vermutlich subjektiv sein, das wäre jedoch ohne Frage auch die Einschätzung eines Nicht-"Anhängers".


    bel:


    Und als was schreibt sie dieses Buch? Als Indologin oder Anhängerin?


    Da muss es kein Entweder-Oder geben.


    Onda


    * Falls sich hier kritisches Potential regen sollte: Mein Post ist lediglich als Hinweis auf das Buch gedacht, (noch) nicht als (persönliche) Empfehlung.